30 April 2007

April bleibt April

Morgen ist er vorbei, der April. So schnell geht’s. Wechselhaft war hier nicht nur das Wetter, aber heute zumindest war es dieses besonders. Als ich um 11.30am den Pizzaladen betrat, strahlte mir noch die Sonne hinterher, als ich eine halbe Stunde später die erste Pizza ausfuhr, schüttete es wie aus Eimern. Als ich bei der Haustür des Pizzahungrigen ankam, war der Scheibenwischer längst wieder aus und das Seitenfenster unten, von der Haustür zurück in den Wagen rannte ich, um nicht gar zu nass zu werden. Ja, und so ging das den ganzen Tag, sechs oder sieben Schauer, keiner länger als eine halbe Stunde, und zwischendrin immer wieder fabelhafter Sonnenschein, der Beachatmosphäre hätte aufkommen lassen können.
Während ich höre, dass Deutschland in den vergangenen dreißig Tagen nicht einen einzigen Regentag hatte, so frage ich mich, warum Perth die sonnigste Hauptstadt der Welt genannt wird. Strange.
Anyway, der Regen motivierte die Leute zum Pizzaessen und Trinkgeld geben, volle fünf Pizzen mussten ausgefahren werden, und nebenher ein bisschen Teig gemacht und Pfannen geölt.
Ich wartete auf einen Anruf von Woodpecker’s Pizza. Gestern Abend war ich dort gewesen und hatte mich erkundigt, wann meine nächste Arbeitsschicht sei, und sie versprachen mir einen Anruf – für heute. Der kam aber nicht.
Dafür klingelte das Telefon relativ spät, ich glaubte, einen deutschen Anrufer dran zu haben und meldete mich fröhlich mit Pizzaservice Tassone. Als jedoch mein Gegenüber darauf nichts zu erwidern wusste, wechselte ich ganz schnell auf Englisch und stellte fest, dass ich mit der Besitzerin eines Café redete, bei der ich mal, eher spaßeshalber, meine Nummer hinterlassen hatte.
Well, diese Dame benötigte nun meine Kellnererfahrung, und bestellte mich sofort für morgen zum Vorstellungsgespräch. Easy. Was will ich bei dem Pizzaladen? Wechseln heißt die Devise! Ist ja April.
Zur Feier des Tages war Backpackers Night. Ok, das ist jeden Montag, aber morgen ist der 1. Mai, da muss man reinfeiern. Das taten Matze, Chris und ich auch, mit einer Liveband und einem Pooltisch. Mehr braucht es nicht unbedingt, um drei Herren glücklich zu machen. So ist das.

29 April 2007

Neue Nachbarn

Meine Güte, war das Jobben heute stressig. Fünf Pizzen musste ich ausfahren. Eine davon auslaufen, weil der Kolleg nur 100m weg gewohnt hat. Warum er sie nicht selbst abgeholt hat, weiß ich nicht, aber ich hab für den Fußmarsch Spritgeld bekommen. *lol*
Danach wollte ich eigentlich wieder kicken, aber auf dem Bolzplatz war keiner. Dann halt hoch ins Zimmer… dort erwarteten mich zwei neue Kollegen. Darren, der Ire, mit dem ich die letzten paar Tage das Fünferzimmer bewohnt hatte, war heute Morgen ausgezogen, in sein eigenes Apartment. Stattdessen liegt nun Dary neben mir, also zwei Betten weiter, ein Rumäne. Hat nicht viel Ahnung von Australien, ist aber ein lieber Kerl, so um die 40, und macht mir Hoffnungen, permanent resident in Oz zu werden. Kostet scheint’s schlappe 2500 Ökken, aber was soll’s? Einfach so, zum Spaß. Wenn ich groß bin.
Und mir gegenüber hockt Mathias, ein Deutscher, mit seinem Laptop. Wird hier die nächsten fünf Monate in Perth bleiben, aber ist auf der Suche nach einem eigenen Zimmerchen. Mal schauen, wie lange er mir erhalten bleibt. Da er gerne kickt und mir Tipps in Sachen Studium geben kann, hätte ich ihn gerne noch etwas länger hier in der Gegend. Voll in Ordnung, der Mann. Na, mal schauen, was draus wird.
Sonntags hat hier irgendwie keiner Lust zum Weggehen, weil sie morgen alle arbeiten oder zur Schule müssen. Tsss… ich hab auch heute gearbeitet. Langweiler.
Egal. Wir trafen uns noch im Fernsehzimmer, zogen uns zwei nette Movies rein und gingen dann unserer Wege – jeder in sein Zimmer. So easy.

28 April 2007

Fußball – Spaß um jeden Preis?

Angefangen hat alles heute Morgen 1330, als ich mich schwerfällig aus dem Bett erhob. Eine kurze Dusche machte mich munter, das Frühstück war lecker und ich freute mich auf einen tollen Bolz im Park. Die Idee hatten wir heute Morgen um 1am oder so, hängten ein Schild ans schwarze Brett und hofften auf viele Mitspieler.
Well, Punkt 3pm war keiner da, außer Chris und ich. Wenige Minuten später tauchte mein Zimmerkollege noch auf, und der dritte Chris stürmte ins Hostel, um sich fertig zu machen. Wir drei begannen schon mal ein lässiges Gekicke vor dem Hostel. Und wie das so ist, gelang es mir glorreicherweise, das Fenster einzuschießen. Hinter dem Fenster saß ein stämmiger, tätowierter Kerl mit seinem PC, der nun voller Scherben liegt. Der Kerl schlitzte gleich mal unseren Fußball auf und drohte, mit uns das Gleiche zu machen. Als ich mich freundlich bei ihm entschuldigte, meinte er, ich sei ja voll okay, aber warum die anderen beiden so blöd lachen müssten, das verstehe er nicht. Well, das verstand ich auch nicht, weil ein klein wenig Mitgefühl hätten sie schon zeigen können.
Ehrlich, wie ich bin, ging ich zur Rezeption und beichtete das Missgeschick. Durfte als Dankeschön für meine Ehrlichkeit mal lässige 350$ hinblättern, um den Schaden zu bezahlen. Am Wochenende kostet es nämlich das Doppelte, die Glaser kommen zu lassen. Juchhu!
Für mich war der Tag beendet. Hoch ins Zimmer, Fußball darf wer anders spielen, ausgehen wollte ich auch nicht…
Well, und als ich da so saß und Trübsal blies, kam mir der grandiose Gedanke, dass ich doch eigentlich einige hundert Eier in eine Versicherung investiert hatte. Gleich mal das dazugehörige Heftchen rausgekramt, und siehe da, die blechen das. Hoffentlich. Muss nur noch raus finden, was ich zu tun habe, um die Kohle wieder zu sehen.
War sofort wieder hochmotivert und rannte zum Bolzpark um ne Runde mit vielen Deutschen, einem Italiener, einem Iren, einem Engländer, einem Franzosen und einem Schweizer zu kicken. Herrlich international. Und wir waren alle unglaublich froh, endlich mal wieder einen Ball treten zu können! Was ne Gaudi.
Der Tag war gerettet, wir waren zwar alle ein wenig fertig aber nicht zu kaputt zum Billiard spielen. Das taten wir so bis Mitternacht und beschlossen dann, uns noch einen mehrstündigen Film rein zu ziehen, bevor wir gegen 3am oder was gen Heia torkelten. Faszinierend, wie man aus einer mittäglichen Vollpleite noch einen ziemlich gelungenen Tag herausholen kann!

27 April 2007

Nur noch nightlife im Kopf

Ich fühlte mich ein wenig gerädert, als ich nach fünf Stunden des Schlafes von meinem Wecker aus den Federn geklingelt wurde und mit Woolly zur Arbeit fuhr.
Glücklicherweise gab’s was zu tun. Pfannen ölen, Teig machen, Teig in den Pfannen verteilen, die Kühltruhe putzen, den Boden wischen, Geschirr spülen, Käse in Boxen stopfen, Chicken Kickers essen, Brownies sortieren, Brownies essen, neue Zutaten bei der nächsten Zweigstelle holen, zwei Pizzen ausfahren…
Zum Schluss gab’s dann wieder free coke und Pizza, die ich mit den beiden Chris’ brüderlich teilte. Wir zockten eine Runde Poker mit noch einem vierten Chris (ja, ohne blöd) und Shareef, der gestern Nacht Chauffeur gespielt hatte, duschten und ab ging’s in die Stadt.
Da war leider nicht wirklich viel los, ich traf eine Kollegin von Domino’s, aber generell kam nicht so recht Partystimmung auf. Waren auch nur zu zweit heute, die Mädels waren abgereist und die anderen Genossen nicht in Partystimmung.
Waren also schon um Mitternacht zurück am Hostel, trafen vor der Tür allerdings dann Chris und einen Italiener, der sich für den Abend auch mal Chris nennen ließ. Einfach, weil es Frauen unglaublich toll finden, wenn sich vier Kerls gleichzeitig mit Chris vorstellen, und dann aber alle ein anderes, europäisches Herkunftsland angeben. *g*
Gegen 3am waren Chris und der Italiener ziemlich drunk, Chris und ich passten auf sie auf, als wir heimwärts latschten. Chris, the drunk, wollte sich nicht davon abhalten lassen, gegen eine Officetür zu pinkeln, und ließ das erst bleiben, als er bemerkte, dass da drinnen noch zwei Damen standen, die das wohl nicht so lustig fanden.
Anyway, wir erreichten das Hostel heile, und gingen auch straight to bed. Irgendwie war schon 5am. Wo genau die anderen zwei Stunden hin sind, weiß ich nicht. Ach, doch, wir waren noch Kebap essen… na ja, dafür, dass wir um Mitternacht fast schon aufgegeben hätten, war der Abend doch noch ziemlich gelungen!

26 April 2007

Discovering nightlife

Mei, was eine kurze Nacht. Ich hatte mich eigentlich grade erst hingelegt, da fängt unten am Pool einer an, mit so einem Blätterblaser Krach zu machen. Als ob das Not täte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, es sei schon 9am. Ich glaube, meine Uhr geht vor.
Ein Glück, dass müde Menschen auch bei Lärm schlafen können, und so ratzte ich noch eine Ewigkeit weiter, bis um halb 11 dann die Raumpflegerin so lange gegen die Tür hämmerte, bis ich sie hereinbat. Sie erklärte mir freundlich, dass sie nun die Betten machen müsse und ich mich aus diesem Grunde zu erheben habe. Fand ich gar nicht lustig.
Egal, eine kalt Dusche brachte mich wieder auf Touren, und ab ging’s in den Campervan, musste ja Pizzen ausfahren. Dachte ich zumindest.
Zuerst wurde ein wenig Teig geknetet, dann taten wir gepflegt nichts, um uns anschließend über Domino’s Verkaufsstrategien zu unterhalten. Fünf Pizzen verkauften wir – und nicht eine einzige davon musste ausgefahren werden. Aus lauter Arbeitsfreude beschloss ich, Überstunden zu machen, und schließlich kam dann um 6pm die erste Ausfahrbestellung. Und das natürlich dann genau am wirklich allerletzten Winkel meines Ausfahrgebietes. Die andere Zweigstelle hätte nicht mal halben Weg dorthin gehabt, aber so was blicken die Kerls hier nicht.
Es war Rushhour, der schlimmste Feierabendverkehr, und ich weiß nicht genau, was mit mir los war, aber irgendwie war ich nicht ganz auf Zack. Das ist nicht gut während der Rushhour. Aber ich finde es auch ziemlich traumatisierend, wenn man debil-grinsend an der Ampel wartet und zusehen muss, wie das Auto vor einem anfängt, rückwärts zu rollen. Hinter einem natürlich zwanzig andere Karren, kein Platz zum Ausweichen, und diese bescheuerte Klunte vor mir findet das Bremspedal nicht oder peilt nicht, dass sie am Berg steht oder was-auch-immer. Ja, und die Hupe ist ja kaputt bei meinem geliebten Woolly.
Meine Güte, fiel mir ein Stein vom Herzen, als wenige Milimeter vor dem unvermeidlichen Crash die Ampel auf grün schaltet und die Schachtel beschloss, auf’s Gas zu drücken!
Ja, und so ungefähr ging das weiter, den ganzen Weg bis in die hinterste Ecke. Super. Ich lockerte all meine Nerven ein wenig, atmete tief durch und fuhr zurück. Da stellte mein Chef dann fest, dass ich 3$ zu wenig im Geldbeutel hatte. Vollkommen unmöglich, da der eine Kerl 20$ hatte zahlen müssen und dies mit einem 20$-Schein erledigt hatte. Als ich dem Meister klarmachen wollte, dass er sich beim Abzählen meines Wechselgeldes verzählt haben musste, hörte er natürlich nicht zu. Chefs sind wohl so. Ich meine, der Kerl ist schon relaxed, aber tut halt, was ihm so ein asozialer Computer weis macht. Pervers.
Also hatte ich für diese bekloppte Ausfahrt auch noch draufgezahlt! Scheiße.
Minimal entnervt teilte ich den Anwesenden meine nun folgende Abwesenheit mit, grabschte mir ne Coke und ein paar Brownies und verließ den Laden.
Zurück im Hostel stieß ich als Allererstes gleich mal auf Chris, und wir beschlossen, heute dicke einen drauf zu machen. Mit Colarausch und solch harten Sachen.
Los ging’s, fünf Jungs und zwei Mädels in zwei Autos verladen und ab nach Claremont, wo donnerstags gefeiert wird. Die Kerls hier haben schon einen Partywochenplan, an welchem Tag man wo zu sein hat. *g*
Im Club gab’s erst mal Cola für alle, also fast. Luise ließ sich zum Bier einladen, wie das Mädchen so machen, und Chris und ich freundeten uns rasch mit zwei Ozzies an, die eine wurde gerade 18 und behauptete, zum ersten Mal auszugehen. Na ja, warum auch nicht?
Nach dem Pub ging’s in den Nachtclub, aber da wollten mich die Kerls erst nicht reinlassen, weil ich keinen Kragen anhatte und deshalb wohl underdressed war. Andere Kollegen durften das, weil sie Ozzie’s waren, aber ich nicht.
Nun, ein Glück, dass wir die Ozzies kennen gelernt hatten. Der eine hatte noch eine Strickjacke bei sich, mit Kragen, die ich mir borgte, und wir erzählten dem Türsteher, ich sei der Cousin des Geburtstagskindes, extra aus Deutschland angereist, und mit den australischen Dressingstandards noch nicht vertraut. Das zog. Wir durften rein. 
Der Club war lustig, die Bräute rattenscharf und wir amüsierten uns prächtig, bis dann der Großteil des Rests beschloss, sie hätten keine Lust mehr. Darunter waren die beiden Fahrer, deshalb willigten Chris und ich wohl oder übel ein, mitzugehen.
Die Heimfahrt war lustig, wir zwei beiden vergnügten uns mit Luise auf der Rückbank und erschienen noch fast pünktlich zur zweiten Halbzeit von Werder Bremen. Gleichzeitig feierte Daniel, einer der Rezeptionisten, Geburtstag, und ich packte ihm zu Ehren die Muffins von gestern aus. Die Nacht war zwar wieder lang, aber das kann man wohl nicht ändern. Jedenfalls ist Perth inzwischen mehr als nur der Übergang von einem Roadtrip zum Nächsten. Das Heimweh ist wieder etwas weiter fort gerückt, ich genieße die Stunden und der Bekanntenkreis erweitert sich täglich. Herrlich.

25 April 2007

Anzac-Day – Ein Tag zum Feiern

Heute ist nationaler Feiertag. Man feiert Australien und Neuseeland und noch irgendwas… also, dass die sich so gut verstehen, glaube ich.
Für mich fing der Tag ziemlich normal an, aufstehen und so. Bei Domino’s angekommen und erst mal relaxed. Das Tolle war, an nationalen Feiertagen kriegt man generell doppeltes Gehalt. Als Pizzafahrer leider nur doppelte Ausfahrprämie, was eigentlich relativ mager ist. Aber immer noch besser als nichts.
Besonders spektakulär war Pizzafahren trotz allem nicht, die Straßen waren ein wenig leerer, ich musste in 5h 5 (!!) Pizzas ausfahren und erfuhr über Radio, dass heute 30 000 Menschen in den King’s Park gepilgert seien, einfach so, um zu feiern. Morgen hören hier die Schulferien auf. *hahaha* Und Tim hat heute sein Abitur gemeistert. Also, den schriftlichen Teil. Buddy, ich bin stolz auf dich! Und auf all die anderen, armen, Not leidenden Abiturienten aus Ba-Wü auch.
Nach dem Pizzapött ging’s wieder heim, wohin sonst, ein wenig chillen, nur ein wenig, und dann ab in die andere Pizzeria. Da erwarteten mich heute 30$ für eine Stunde Arbeit. Aber leider derer auch nur zwei, der Chef ist nämlich ein bisschen geizig.
Aber ich hatte meinen Spaß: Angefangen hat es mit Norrissan, ihr wisst schon, der Köchin. Sie drückte mir zur Begrüßung gleich mal 20 Donuts in die Hand, habe sie gebacken, und wüsse nicht, wohin damit. Ich hätte doch sicherlich eine Verwendung dafür. Well… wenn’s sein muss… So ließ sich sogar die erste Stunde Tellerwaschen ertragen, denn dafür schien ich herbeordert worden zu sein. Na ja, bei dem Gehalt.
In der zweiten Stunde tat ich dann gekonnt gar nichts, außer Pizza essen und Apfelschorle trinken. Als mich Farhanna, die Unterchefin, dann rausschmeißen wollte, kam der große Auftritt des Franko: Ich glaube, er hat mich gerne, seit ich immer seine supergeniale Pizza über die Latte lobe, und so bestimmte Franko, dass er morgen unmöglich arbeiten könne, wenn ich nicht noch hier bleiben würde und die restlichen Teller spüle. Sehr süß. Und damit ich mich nicht überarbeite, gab’s erst mal Knoblauchbrot. Farhanna unterhielt sich mit dem Boss und beschloss, dass ein anderer Kollege Tellerwaschen könne, während ich heimgehen solle. Da erwiderte Franko, dass ich diesem Kollegen unbedingt helfen müsse, weil das sonst nicht gehe. *lol* Also wusch ich noch eine Stunde weiter Teller ab.
Des Bosses Rache kam auf den Fuß: Hatte er mich morgen eigentlich ab 11am bis in die Nacht arbeiten lassen wollen, so ließ er mir nun über Farhanna ausrichten, dass er mich doch nicht brauche. Er habe schon genug Leute. Klärchen. Hab gleich mal bei Domino’s angerufen und gesagt, ich könne doch kommen. Der kann mich mal.
Franko bekam das mit und machte mir zum Ausgleich eine Pizza zum Mitnehmen. Und steckte mit einer geheimnistuerischen Geste noch 3l Coke dazu. *hahahaha* Der Mann ist so genial, wenn’s eine Frau wäre, dann würde ich… egal.
Jedenfalls ging Franko dann heim, und sofort wurde auch ich heimgeschickt, irgendwie wurde der ganze Laden dicht gemacht. Aber ich hatte noch eine Stunde mehr arbeiten dürfen. Und am Anzac-Day zählt das wie zwei.
So, da stand ich nun, eine Pizza, 3l Coke und 20 Donuts. Was tun? Feiern, logens. Aber mit wem? Zuerst kam mir mein Zimmerkollege in den Sinn. Aber der war leider nicht da.
Gut, also weiterdenken. Der coole Rezeptionist war auch nicht anwesend. Also runter zum Billiardtisch, und, ja, da war Chris. Chris habe ich heute Mittag beim Wäsche waschen kennen gelernt. Chris heißt eigentlich Christian, ist Deutscher, 19 Jahre alt und trinkt keinen Alkohol. Wie jetzt, ihr glaubt mir nicht? Nein, ich rede nicht von mir. So was scheint’s tatsächlich noch ein weiteres Mal auf der Welt zu geben.
Well, Chris geht hier in die Sprachschule und zockte grade mit einem anderen Kollegen Billiard. Der hieß – Chris. Kam aber aus GB. Egal.
Zu dritt begannen wir eine Partie, dann kam eine andere Deutsche. Sie hieß – nicht Chris. Nein, es war Luise.
Nun waren wir also zu viert, hatten Pizza und Coke (die Donuts hebe ich noch auf) und ganz viel Spaß, als wir einige Doppels spielten. Wollten eigentlich noch in einen Nachtclub gehen, aber Luise wollte nicht. Also spielten wir Billiard. Bis um 2am. Dann laberten Chris und ich ne Runde, und pünktlich um 2.30 saßen wir vor’m Fernseher. Zum Championsleague gucken. Hatte halt Lust, zu feiern. Zu uns gesellten sich noch zwei Hand voll anderer Fußballfreaks, sogar eine Dame war darunter! Und die wusste irgendwie alles, alle Namen, alle Ergebnisse, alle Statistiken… warum auch nicht?
Nun ja, um halb 5 war das eher öde Spiel beendet, die Pizza fort, die Coke leer – und Chris und ich saßen auf der Treppe und tratschten noch ein wenig, bevor wir uns beide in die Heia machten. Ja, und morgen heißt’s um 11 topfit sein, weil’s wieder ans Pizzafahren geht. Na und?

24 April 2007

Pizza, Pizza allüberall

Heute Morgen erweckte mich mein Wecker ein wenig zu früh, so irgendwann kurz vor 9. Das lag daran, dass ich mich noch schnell hier im Hostel als Rezeptionist bewerben wollte. Judy hatte mir gestern vorgeschwärmt, wie dicke Kohle man da für’s Nichtstun einsackt. Und im Nichtstun bin ich ja klasse, genau wie im dicke Kohle einsacken. Hab ich auch gleich mal dem Manager verklickert, aber da meinte der, er habe schon einen Italiener eingestellt, weil man ja multilingual sein müsse in der heutigen Hostelindustrie. Der hat sie doch nicht alle.
Egal. Unbeirrt ging ich meinen Weg, welcher mich vorerst mal wieder in die Stadt führte. Wollte eine wirklich khaki-braune Hose kaufen, in irgendeinem OP-Shop, ein bisschen Geld auf mein Konto tun und ein Fahrradschloss erstehen.
Well, das Fahrradschloss hatte ich auch bald. OP-Shops gibt’s hier anscheinend nicht. Und auf jener einen Filiale der Citibank, welche 25% der gesamten Australienfilialen darstellt, kann man nicht mal Geld auf sein Konto einzahlen. Wozu gibt’s diese Filiale eigentlich? Und warum hat mir diese beknackte aifs-Organisation erzählt, dass citibank so toll sein? Die haben doch total einen an der Waffel!
Na ja, immerhin erreichte ich noch den Bus zurück, strippte mich in meine Domino’s-Uniform und fuhr zur Arbeit. Heute waren nur Trent und ich da, und Trent bat mich gleich zu Anfang, ihn bitte nach Hause zu fahren, weil er dort den Schlüssel für den Laden vergessen hatte.
Danach frönten wir stressigen 5 Minuten, in denen wir die Zutaten an Ort und Stelle brachten, um die restlich Zeit bis um 3pm nichts zu tun. Das waren volle drei Stunden. Er schwärmte mir von Heavy Metal und deutschen Autos vor, ich tat immer sehr interessiert und futterte nebenher Knoblauchbrot und Chicken Wings mit süß-saurer Soße. Unglaublich.
Nach 4 bezahlten Stunden Arbeit hatte ich heute 2 Pizzen herumgefahren. Dann ging Trent, und ein anderer Manager kam. Der sagte mir, ich solle bitte irgendwohin sitzen und mich still verhalten. Well, ich legte mich auf die Kühltruhe und schlief ein. *hahahaha* Um halb fünf kam der Manager an, weckte mich auf, meinte, ich habe einen grandiosen Job gemacht und schickte mich nach Hause. *lol*
Daheim hieß es duschen und Umziehen, rauf auf’s Rad und runter zur anderen Pizzeria. Dort erwartete mich die Managerin mit der frohen Botschaft, dass der Boss wohl gerade dabei sei, Personal zu streichen, und ich doch ein bisschen um meine Stelle bangen solle. Es gäbe sonst eh nichts zu tun.
Gut, ich setzte mich mit einer Portion Nudeln, ein bisschen Knoblauchbrot, ein wenig Salat und reichlich Pizza in die Küche und bangte vor mich hin. Außer Tellerwaschen gab es wirklich nichts zu tun. Der Chef hatte zwar einen schlechten Tag und meinte, ich solle bitte das gesamte Restaurant putzen, weil’s morgen voll werden würde, aber das hatte er nach wenigen Minuten schon wieder vergessen. Ich konnte aufatmen.
Das konnte ich auch, als er mir mitteilte, ich dürfe morgen Abend wiederkommen. Leider erst um 7pm, also vielleicht für 4h oder so, aber da Feiertag ist, werden die doppelt bezahlt. 
Zurück im Hostel stieß ich mit einer Flasche Coke auf Laura an, die heute ihr schriftliches Abi beendet hat, und stellte nebenher fest, dass wohl ein weiterer meiner Zimmerkollegen ausgezogen sei. Jetzt sind wir noch zu zweit im Fünferdorm. Aber das Hostel ist nach wie vor komplett ausgebucht…

23 April 2007

Pizzataxi? Oder eher –tester?

Hey, heute war Premiere: Woolly musste sich als Pizzataxi beweisen! Das war kein großes Ding, um ehrlich zu sein: Irgendwann morgens erwachte ich, wandelte ins Bad, kam auch heil dort wieder heraus, zog mich ganz khaki an (braune Badeshorts und weißes T-Shirt), hüpfte in den Woolly und pöttete zu Domino’s Pizza.
Pünktlich um 11am stand ich vor der Tür. Und da blieb ich auch stehen. War nämlich sonst kein Mensch da. Nach einer Viertelstunde kam eine Essenslieferung, aber der komische Mann wollte ich einfach nicht alleine in diesem Shop zurücklassen. Nach einer halben Stunde ward’s mir dann zu doof, ich zog wieder von dannen und hinterließ einen kleinen Zettel, dass ich da gewesen sei, aber sonst keiner.
Eine Viertelstunde später klingelt das Handy, der Chef ruft an, er habe sich verspätet, ich solle doch bitte nicht böse sein und wieder herkommen.
Ok, Kommando kehrt. Komm ich in den Pizzaladen rein, stehen da eine Vierzehnjährige und ein Achtzehnjähriger. Ich frag noch so flachsig, wo denn nun der Big Boss sei, da meldet sich der 18-Jährige und stellt sich mir als Trent, der Geschäftsleiter vor. Oha. Nicht schlecht. Hat vor drei Jahren hier angefangen und ist nun Manager. Und die Vierzehnjährige wird das schon mit 17 sein. *hahahaha*
Egal. Immerhin waren sie supercool drauf, zeigten mir die (zugegebenermaßen relativ übersichtlichen) Räumlichkeiten und setzten mich dann in die Ecke, es gäbe grade nichts zu tun. Irgendwann begannen wir, aus Langeweile Teig zu machen und ihn in Formen zu verteilen. Lustig. Und ich erfand eine vollkommen neue Beschäftigungsart: Essen. Lecker, diese Zutaten. Und Trent machte mir auf Wunsch auch gleich mal Pizza… *mampf*
Bisweilen wollte irgendwer eine Pizza haben, ich suchte die Adresse auf der Stadtkarte und pöttete hin. Locker. Lässig.
Nach 5h schwerster, körperlicher Arbeit hatte ich also volle 4 Pizzen in der Umgebung verteilt und als Dank dafür nicht nur Kohle bekommen, sondern auch noch ein schickes Domino’s-Shirt und eine passende Kappe. Was will man mehr?
Der Rest des Tages war eher unspektakulär, ich war noch geschwind shoppen und traf am Abend in der Küche noch auf Judy, eine 18-jährige Deutsche, die mir beibrachte, wie man Pizza in der Mikrowelle aufwärmt. *schäm* Hatte sie nämlich mitsam der Alufolie da reingeschoben und nach einigen Sekunden lustig-bunte Funken sprühen sehen. Da erklärte mir Judy, dass das so nicht ginge… Sie selbst kochte sich und ihrem Freund irgendwas ooozgeiles. Aber ich war eigentlich eh noch satt von der Mittagsfutterei.
Na ja, auf den neuen Job stieß ich dann erst mal mit einer kühlen Coke (sponsored by Domino’s) an und warf mich dann irgendwann in die Heia, morgen darf ich ja wieder rumbrausen!

22 April 2007

Workaholic und Spaß dabei

Hey, heute durfte ich schon um 12 in die Pizzeria. Fand ich so motivierend, dass ich gleich mal unter die Dusche hüpfte und auf dem Gang 5$ fand. Wenn das nicht ein Zeichen für's große Geld ist, weiß ich auch nicht.
In der Pizzeria war tote Hose. Also, sechs Kellner waren wir heute, aber leider keine Gäste. Deshalb bekam ich die grandiose Aufgabe zugeteilt, vor der Tür zu stehen und alle Leute auf ihr vermeintliches Gelüste nach einem wohlschmeckendem, belegtem und holzofengebackene Fladen zu befragen. Fand ich ziemlich lässig, zumal ich mich nebenher noch mit Eli, einer Schottin, unterhalten durften. Auf der Straße waren nämlich auch nicht viel mehr Menschen...

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Warum? Nun, die machten sich alle für's große Footie-Spiel bereit, zogen sich ihre West-Coast-Eagles Shirts und Schals an. Auf einmal strömten dann Scharen von Menschen an uns vorbei - unglaublich, was da abgeht, wenn man nur 100m vom Stadion entfernt arbeitet. Einige von ihnen schneiten auch noch auf eine schnelle Pizza herein. Einige bedeutet in diesem Falle, dass wir aus irgendwelchen Winkeln des Hauses Klapptische und -stühle hervorkramten, diese irgendwo mitten im Gang platzierten und den Leuten die Pizza leider ohne Besteck servieren mussten, weil keines mehr da war. Der Hammer, was da abging. Aber inzwischen bin ich einer der alten Hasen, nach war heute der dritterfahrenste Kellner unter diesem Dach und konnte das deshalb alles ganz gelassen angehen. Easy.
Als die Leutz dann mit einem Mal alle zum Spiel verschwanden, drehten wir die Mucke ordentlich laut und Farhanna, die Untermanagerin, meinte, wir sollten bitte eine Stunde Pause machen. Draußen schiffte es wie aus Kübeln, drum war ich dazu nicht motiviert, und packte einfach mal meine Kamera aus. Mann, ich hätte keine bessere Idee haben können: Wir verbrachten die "Pause" mit pausenlosem Knipsen, dummen Grimassen, viel Cola und Pizza, Franco tanzte uns was vor und die sechs jugendlichen Franzosen, die sich einen Kaffee bestellten, waren äußerst begeistert von der Stimmung hier in der Bude. Wisst ihr was? Für so was wurden wir bezahlt. *lol*

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Als die Footies dann wieder heimströmten, stand ich wieder draußen und versuchte, sie ins Restaurant zu schieben. Gelang sogar bisweilen. Ein bisschen kellnern, ein bisschen naschen, ein bisschen umtätig rumstehen, und dann war Feierabend. Um 9pm. Der totale Betrug! Ich hatte mich auf 12h Arbeit eingestellt, und so waren das nur 9. Deprimierend. Egal, immerhin war heute gleich noch Zahltag, und Sam, der Cheffe, rechnete mir irgendwie aus, dass ich 20% Zinsen zahlen müsste. Kein Plan, wie er das angestellt hat, aber da ich sowieso alles zurück bekomme, ist ja alles gut. Wusste doch, dass heute der Tag des großen Geldes sei, nicht? :-)

21 April 2007

"Arbeit" in sechs Gängen

Bisweilen ist das Leben schon hart. Ich meine, ich fand es traurig, dass mein bester Zimmerkollege heute ausgezogen ist, ja. Aber das lässt sich wohl nicht ändern. Er macht jetzt mit einem Kumpel ne WG auf, will hier ja schließlich noch einige Monate länger bleiben als wie ich.
Mein Tag begann so um 6pm, als ich mal wieder im Restaurant zum Ranklotzen eintrudelte. Davor war lässiges Chillen, braun werden und surfen angesagt. Ja, Wellen surfen lerne ich vielleicht auch mal noch... :-)
Jedenfalls war heute nicht allzu viel Trubel. Ich gab wieder mein Bestes, beschäftigt auszusehen, und freundete mich mit der malaysischen Köchin an, während ich ihr Kartoffeln, Feta und Hühnchen klein schnibbelte. Hat ein bisschen was von Annie, die Gute, und wenn ich nicht bei Annie eingezogen wäre, wären wir eventuell noch Freunde. Bei Norissan, der Malaysierin, werde ich nicht einziehen, drum sind wir noch Freunde.
Als ich ihr fleißig Knoblauchbutter auf die Brote schmierte, steckte sie mir eines davon zum Dank in den Ofen. Zur Vorspeise. Wenn ich gewusst hätte, was noch alles kommen würde, hätte ich nicht so viel Feta, Paprika und Oliven genascht!
Kath kam mit einer Pizza, da war wohl blöderweise ne Fehlbestellung rausgegangen, und wir machten uns alle über das willkommene Futter her. Norissan machte "aus Versehen" zu viel von diesem leckeren, griechischen Salat und frittierte mir noch einige Kartoffelstäbchen als Beilage, als ich fragte, ob ich den Salat "entsorgen" könne. Wir haben uns lieb. Franco, der Pizzabäcker, war allerdings ein bisschen böse, als ich von der Pizza, die er uns machte, nur noch zwei Stücke hinunter bekam (Kommt immer mit seinem italienischen Akzent und den Worten: "Chriiiis, Chriisss... eat, eat. Good, good. Good for you!).

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Und ich war böse auf mich, als vor mir plötzlich eine halbvolle 2l-Packung Eis stand und geleert werden wollte. Und als ich wirklich schon dachte, man müsse nun bald Nadel und Faden holen, um mich zu flicken, wenn ich platze, da kam dann der Pudding. *lol* Wer hat noch mal so einen unsinn erfunden von wegen, das Lebbe sei kein Schlotz? Da kann ich was ganz Anderes berichten.
Damit das feine Futter nich so trocken heruntergewürgt werden musste, durfte ich stets reichlich nachspülen, erst mit Orangensaft, dann mit Coke, und schließlich entdeckte ich, was ich kaum für möglich gehalten hätte: Apfelsaftschorle!!! Was ein Traum! Darauf musste ich einfach eine trinken... :-)

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Ich bin mir gar nicht so sicher, wie lange ich heute gearbeitet habe. Aber bezahlt werde ich für vier Stunden. Well, auch essen kann anstrengend sein, nicht? *g*
Auf dem Rückweg dann noch der große Verdauungsschock, als ich grade diese überflüssige, rote Ampel überquerte, bemerkte ich auf der anderen Seite einen Polizeiwagen. Mein Licht ging, so gut es konnte, nämlich gar nicht, weil ich es erst noch kaufen muss. Immerhin hatte ich einen Helm auf. Und immerhin sind australische Polizisten relaxed, die hat das nämlich gar nicht gekratzt. Haben sich munter weiter unterhalten. *muahahaha* Manche Tage sind zu schön, um zu Ende zu gehen!

20 April 2007

This goodbye is not forever!

Heute war es also soweit: Die Mädels wollten tatsächlich ihren Flug gen Melbourne antreten, um von dort aus in sechs Tagen zurück in die Heimat auf zu brechen.
Der Morgen begann mit der endgültigen Abschlussverhandlung über den Verkaufspreis von Woolly, und, entgegen meinen Erwartungen, fanden wir sogar eine Lösung, mit der wir alle glücklich sein können. Hoffe ich. Oder, Mädels?
Als wir also wieder Freunde waren und das Stressthema Geld begraben hatten, packten die Mädels ihre Sachen und ich erkundete einmal mehr das Internet. Immer wieder spannend.
Zum Abschied wünschte sich Conny ein Runde Skat, und zur allgemeinen Erheiterung ließen wir nebenher die besten Serien von Mr. Bean sowie einen Teil von Scary Movie 3 laufen. Einfach herrlich.

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Barbeque im King’s Park wird einem von der ganzen Welt empfohlen, wenn’s um das Thema „Action in Perth“ geht, und so beschlossen wir, unsere Henkersmahlzeit dort zu brutzeln. Jetzt ratet mal, was es gab? Richtig, Chickenburger. Mit selbst gemachten Wraps!! Das muss man sich mal geben! Haben die Mädels doch tatsächlich ein Rezept für die Fertigung von Brotfladen ersonnen. Genial. Und mit so was durfte ich viele Wochen lang herum reisen. *stolz* 

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Im King’s Park steht der Woolly-Baum, welchen die beiden schon bei ihrer ersten Perth-Besichtigung entdeckt hatten, zu jener Zeit, als ich noch bei Annie verweilte. Diesen Baum galt es zu guter Letzt zu besichtigen, bevor wir uns einen Weg durch den verfrühten Feierabendverkehr zu bahnen suchten. Es gelang uns, und wir waren sogar noch so wunderbar in der Zeit, dass wir am Flughafen ein wenig Eheberatung abhalten und letzte Formalitäten klären konnten. (Fragt mich nicht, was ich damit meine, ich finde, das klingt nun mal gut so.)
Als die böse, böse Minute des tatsächlichen Abschiedes gekommen war, standen wir ein letztes Mal für ein gemeinsames Foto in Australien Modell, drückten uns herzlich und ich verschwand aus dem Flughafen, während die Mädels die Rolltreppe zu ihrem Gate nahmen.

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In schlappen vier Monate werden wir uns wieder sehen. Finde ich äußerst motivierend. Nun weiß ich nämlich, dass ich von diesen beiden Zuckerpüppchen (muss doch mal was anderes sagen als „die Mädels“, oder? *lol*) am Frankfurter Flughafen abgeholt werden werde, da meine family zur Zeit meiner Heimkehr noch in Botswana verweilt. Luxus, nicht? Und im Gegenzug dürfen sie natürlich auch an den Bodensee kommen. Wann immer sie wollen, solange sie wollen… aber halt nur, sofern sie wollen…
Nun bin ich stolzer Besitzer meines eigenen, ganz eigenen Autos! Ohne, dass meine Eltern mir das irgendwie bezahlt oder geschenkt hätten, nein, mit meinen jugendlichen 19 Jahren kann ich von mir sagen, dass ich viele schweißtreibende Stunden für diesen Wagen geschuftet habe. Nun ja, die meiste Zeit davon saß ich halt in so nem cheffigen Ledersessel und habe unschuldigen Leuten unsinnige Internetflatrates zu überhöhten Preisen angedreht. Und anscheinend war das auch noch illegal. *hüstel, hüstel* Aber egal.
Jedenfalls steige ich also in meinen Wagen ein und finde überall supersüße Zettelchen von den soeben abgeflogenen Vor-Mitbesitzerinnen, wohin das Auge reicht. Hinter der Kopfstütze, im Handschuhfach, an der Sonnenblende… und wahrscheins hab ich noch nicht mal alle gefunden! Ach ja, und ein Top und ihre Handtücher überließen sie mir auch noch, zur Erinnerung, oder? Na ja, die Handtücher sind eigentlich von Annie. Und das Top erinnert mich nur an das Brasilienshirt vom Gary. Aber – na und? *g*
Der Verkehr ist grausam, ich brauche ewig und noch ein bisschen länger, entgehe nur knapp einem Auffahrunfall und bin froh, als ich mich auf die Matratze im Hostel sinken lassen kann. Alleine macht Woolly-fahren keinen Spaß. Und irgendwie fühle ich mich innerlich komplett leer. Das gleiche Gefühl, wie wenn man aus dem Zeltlager heimkehrt und die ununterbrochene Party vermisst, die einem dort geboten wird. Ich habe keine Lust auf Nichts.
Zum Glück muss ich zur Arbeit. Sonst wäre ich wohl im Selbstmitleid untergegangen. Und im Restaurant komme ich genau zur richtigen Zeit an – es gibt nichts zu tun. Das bleibt auch den Rest des Abends so, nach zweihundertundzehn Minuten habe ich ein paar Flaschen aus Kartons in Kisten gestapelt, die Kartons gefaltet und weggeworfen. Und mich mit der Köchin unterhalten, ihr Kartoffel und Fetakäse geschnitten und als Dankeschön eine Portion Spaghetti Bolognese bekommen. Ich liebe diesen Job.
Zurück im Hostel denke ich an die Mädels. Ich hoffe, ihr seid glücklich, wenn ihr heimkommt. Ich leide derzeit unter verstärktem Heimweh. Das legt sich wieder. Und im August erzähle ich euch dann, was ihr alles verpasst habt. Und ich streichel Woolly noch mal von euch, wenn ich auch von ihm Abschied nehmen muss.
Cheers! Auf unseren letzten Tag in Australien, ne?

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19 April 2007

Im Rausch der Arbeit

Arbeit! So dachte ich mir, als ich mich des Morgens aus den Federn erhob. Gefrühstückt, geduscht, angezogen und ab in die Pizzeria. Donnerstags geht’s ein wenig früher los, und so war ich bereits um 11am wieder am Ort des Geschehens. Zu tun gab’s allerdings vorerst nicht viel. Als ich gerade einmal mehr aktives Herumstehen praktizierte, rief mich der Chef zu sich. Es wurde gefrühstückt. Hat man da noch Worte? *g*

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Danach ging der Chef erst mal einkaufen, was für den Rest der Truppe meist ein bisschen lockeres Geblödel bedeutet. Ich erhielt die verantwortungsvolle Aufgabe, die Kaffeemaschine zu leeren, während die anderen beiden sich eine Raucherpause gönnten. Also saß ich eine halbe Stunde neben der Maschine und schaute dem Wasser zu, wie es sich fröhlich plätschernd in einen Becher ergoss. Und wenn ich grade zu faul war, aufzustehen, so sah ich dem Wasser auch noch zu, wie es sich geschmeidig über den Rand dieses Bechers ergoss. Und irgendwann musste ich mich erheben, den Becher in einen Eimer entleeren, den Becher zurück unter die Maschine stellen und mich wieder auf den Stuhl setzen. Das Leben ist hart.
Da Donnerstag war, eröffneten wir schon zur Mittagszeit. Ferner kamen zig Warenlieferungen, die in die Regale verfrachtet werden mussten, und die leeren Flaschen wollten zum Container gebracht werden. Grausam.
Zur Erholung sollten wir Flyer verteilen gehen, immer schön in die Briefkästen rein. Das war mir zu anstrengend, weil manche Haushalte keine Werbung erwünschten. Ich setzte mich also in den Park und sinnierte über meine Situation. Ein Geistesblitz brachte die Erlösung: Ab ins Parkhaus, unter jeden Scheibenwischer einen Flyer und die Sache war gefuttert. Da hatte ich doch glatt noch mal Zeit für den Park. 
Als ich zurückkehrte, füllte sich der Laden langsam. Sehr langsam. Bis dann, in einem von mir unbemerkten Moment, ein ganzer Schwall hungrigster Mägen die Bude erstürmten. Hui, und von da an durfte ich auch stürmen. Dadurch, dass meine Kollegin und ich uns stets gegenseitig sämtliche Zettel klauten, verpeilten wir so manch eine Bestellung und einige arme Gäste mussten bis zu einer Stunde auf ihr Futter warten. Können einem echt Leid tun.
Jaa, und als dann die meisten Gäste gingen, tat ich den Fehler, in die Küche zu gucken. Waaaah! Da stapelte sich das Geschirr! Der Vorteil ist, die Küche ist so winzig, dass man als gelernter Tellerwäscher mit so was kein Problem hat, von daher war das schon in Ordnung. Abends um 10 war Feierabend, eine Flasche Sekt gab’s zum Feiern und so feierte ich mit Liz und Conny unseren Abschiedsabend. Der Sekt zeigte seine Wirkung, nachdem die Mädels zu meinen Ungunsten mehr verzichteten als tranken, und sie amüsierten sich an meinem recht sinnlosem Gebrabbel, was aus der Ungewohnheit des Alkohols meinerseits resultierte. Sachen gibt’s… aber ins Bett kam ich dann doch noch, nachdem ich eine Wasserschlacht ganz klar für mich entschieden hatte und der kommende Tag geplant worden war. Und ich fühlte mich sowohl ziemlich reich als auch ziemlich erschöpft, nach diesen 11h pausenloser Arbeit… aber dazu bin ich ja hier, nicht?

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18 April 2007

Wave Rock und ganz viele good news

Tatsache, diesmal tat er es auch! Conny hüpfte bei den ersten Piepstönen aus dem Wagen, ich erwischte noch rechtzeitig den Snooze-Knopf, bevor ich gar zu wach wurde, und ratzte weiter. Beim wiederholten Klingeln erhob sich Liz und schwang sich aus der Karre. Ich nicht. Nach dem vierten Mal konnte auch ich mich dazu überreden lassen, den Schlafsack zurück zu ziehen und der eisigen Kälte zu trotzen. Rein in die lange Hose und Windjacke. Will ja nicht erfrieren, wa? Dumme, verwöhnte Hostelschläfer…. Muss zu meiner Verteidigung sagen, dass auch die Mädels lange Sachen trugen. Wir haben keinen so heißen April wie Deutschland… *schnief*
Nach dem Frühstück wieder in den Van und noch die letzten paar Kilometer zum Wave Rock gefahren. Und da zahlte sich das frühe Aufstehen aus: Der Kiosk, an welchem man normalerweise die Eintrittsgebühr entrichten müsste, hatte noch nicht geöffnet. So ein Pech aber auch… ;-)
Am Felsen selbst trafen wir auf ein asiatisches Pärchen, was uns erst mal als willkommene Fotomotive missbrauchte und mind. 50 weitere Fotos auf ihre Speicherkarte draufdrückten. Wir sind halt schön, wa? *lol*

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Anschließend knipsten wir uns selbst noch ein bisschen, dazu waren wir schließlich hier. Dann noch ein paar Fotos von auf dem Wave Rock, und dann war auch schon wieder Zeit zum Gehen. Ein urig eingerichteter Touriladen beschäftigte uns noch eine halbe Stunde, dann sprangen wir wieder in den Woolly und fuhren zurück. Verrückt. Na und? Tja, Herr Franke, nun haben wir es doch tatsächlich noch zum Wellenfelsen geschafft, nicht? *g*

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Zurück am Hostel stelle ich erst mal hocherfreut fest, dass mein Fahrrad noch an Ort und Stelle war. Der Verkäufer hatte zig Ersatzteile mitgeliefert, weil er meinte, hier werde alles geklaut. Kann ich (noch) nicht bestätigen…
Aber es ging noch weiter mit den good news: Bereits auf der Fahrt hatte die Pizzeria angerufen, ich dürfe am Abend wieder arbeiten. Und kaum saß ich in meinem Zimmerchen, klingelte wieder das Handy, wieder die Pizzeria, nur diesmal eine Andere. Sie bräuchten mich als Pizzafahrer. *lol* Erklärte dann erst ganz schüchtern, dass ich ja schon nen Job habe, aber da lachten sie nur und meinten, ich dürfe Mittagsschicht fahren. Coolio. Bisschen Perth kennen lernen. Bisschen mehr Pizza essen. Na ja, ein Glück, dass der Pizzabäcker selbst auch noch Pizza isst. Und der tut das ja von Kindesbeinen an. Also, so schnell hängt einem das wohl nicht zum Hals heraus. 
Abends stand ich also wieder neben dem Holzofen. Also, stehen war diesmal nicht, war schon gut Betrieb, aber nicht so viel, dass uns Franco nicht hätte eine Pizza servieren können. Und wenn ein Tag mal erfolgreich ist, dann bleibt er es auch: Als Tüpfelchen auf dem i servierte mir der Cheffe doch glatt eine Gehaltserhöhung! Was will man mehr?
Am Abend gab’s wieder Pizza, diesmal Hawaii, und Weißwein. Und Conny war sogar noch wach! Mei, hatten wir ne Gaudi. Und irgendwann in der Frühe plumpsten wir in die Betten… Darauf drinke ma oina!

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17 April 2007

Aufbruch zur Abschiedsfahrt

Früh aufstehen hieß es heute Morgen, viel zu früh. Eigentlich hätte mein Wecker um halb 7 klingeln sollen, nach gerade mal vier Stunden des Schlafes, doch um 7 stand Liz im Zimmer und musste mich wegen des Ausbleibens des erwarteten Läutens aus dem Schlafe erwecken.
Schnell ein bisschen Kruschd in den Rucksack geworfen, genug, um zwei Tage überleben zu können, ein paar Brote gefuttert und rein in den Van.
Schließlich mussten wir los nach Fremantle, eine kleine Hafenstadt südlich von Perth, wo Conny einen einstündigen Surfkurs mitmachte. Im Endeffekt wurden zwei Stunden draus, in denen Liz ihren Schmöker schmökerte und ich 120 Minuten des Schlafes nachholen konnte. Ach ja, und endlich konnte ich meine Kamera mal unter Strandbedingungen testen. Hat sich gar nicht schlecht geschlagen, finde ich. Die Fotodurststrecke hier im blog hat somit ein Ende! *g*

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Danach begannen wir, unseren Weg ins Outback zu suchen. Theoretisch muss man dazu einfach nach Osten fahren, doch die Autobahnabfahrt, die wir suchten, war offenbar nicht vorhanden. Zumindest konnten wir sie auch beim zweiten Vorbeifahren nicht entdecken, was uns zu einem Umweg an Perth vorbei zwang. Aber gut, alles roger, ein bisschen Brot und Schoki und Möhren ershoppt, und gleich war das gute, alte Roadtripfeeling wieder hergestellt. Herrlich.
Ungefähr 350km galt es zu überwinden, mit den ungeplanten Umwegen wurden es allerdings noch ein paar mehr. Also voll auf’s Gas!

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Es dunkelte bereits zunehmend, als wir einen leeren, kleinen Parkplatz fanden, der uns zum Camping geeignet erschien. Klein war er, nun, weil er halt klein gebaut worden war, nicht? Leer war er, weil in der Ecke zwei „Camping verboten“-Schilder standen. Aber nun, so was kann man als Backpacker in der Dunkelheit unmöglich entziffern, gell? Oder, hey, Conny und Liz, ist da im Kofferraum irgendein Schild???

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Jedenfalls gab’s mal wieder lecker Nudeln, eine willkommene Abwechslung zur Pizza, und eine flackernde Kerze auf unserem geliebten Campingtisch war das einzige Licht in einer beträchtlichen Umgebung. Finster war’s, der Mond schien helle… in dem Fall mehr die Sterne. Aber sehen konnte man dennoch nicht weit. Wir unterhielten uns über vergangene Jugendsünden und versuchten uns im Erzählen von Sparwitzen. Lustig ghabt hammers.
Die Mädels beschwerten sich, dass sie das Bett nun wieder durch drei teilen mussten, und mir war es eindeutig zu kalt in diesem unbeheizten Wagen. Aber so ist das halt. Muss schon sein, sonst kommt ja kein Feeling auf. Und schließlich schlummerten wir ziemlich zeitig ein, da der Wecker schon wieder vor 7 Uhr klingeln sollte!

16 April 2007

Motivation durch Investition

Der Morgen begann am Mittag. Unterbrochen ward mein seliger Schlaf nur von zwei Anrufen, einmal Tanja (doch, ich hab dich dafür lieb!), die ich schon wieder auf Grund meiner Müdigkeit abwürgen musste, und hernach noch ein netter Vertreter der Vertreter, die ich gerne treten würde. Er fragte, warum ich denn nicht zu meiner Trainingssession erschienen sei. Ich weiß ihn darauf hin, dass ich das seinem Kollegen gestern bereits höchstpersönlich per SMS mitgeteilt hatte, und legte freundlich grinsend auf. Liebe Menschen.
Nachdem Liz & Conny mich dann darauf hingewiesen hatten, dass sie nun im Fernsehzimmer auf mich warten würden, war es Zeit für eine Dusche und ein Powerfrühstück, bevor wir ein weiteres Mal in die Stadt trabten.
Diesmal half uns sogar der Bus ein paar Stationen weiter, und es ging direkt in den Kameraladen hinein. Eine freundliche, ältere Dame, die uns von gestern her noch klitschnass in Erinnerung hatte, half mir bei meinen Fragereien weiter, und das geniale Buch, welches ich derzeit schmökere („You can negotiate everything“) half mir bei der Verhandlung um den Preis. Schließlich ging es hier um viel Geld.
Schlussendlich war ich halbwegs zufrieden mit meinem Einkauf, die Dame mit ihrem Verkauf wahrscheinlich auch. So was nennt der Autor meines Buches eine „Win-Win-Negotiation“. Ist der empfehlenswerteste Fall. Klasse.
Das wurde im Café gefeiert, wobei ich mir in Anbetracht der soeben ausgegeben Geldsumme mal ganz bescheiden nichts bestellte. In so einem Café labert es sich gut, und ich erteilte den Mädels letzte Instruktionen, was die Abholung meines neuen Fahrrades betraf. Ja, ich habe heute ein Fahrrad erstanden. 50$ für ein Backpackerbike, es fährt, braucht noch ein Licht und ein Schloss, aber die Bremse habe ich dank der Lehrstunden bei meinem Vater problemlos fixen können. *stolz*
Mich selbst zog es allerdings zur Arbeit, wieder zum Pizzamann. Pizza wird mir wahrscheins bald direkt aus dem Darm kommen, immerhin rief heute noch ein Arbeitgeber an, um mich als Taxifahrer für jenen fabelhaften Fladen anzuheuern. Musste ihm vorerst absagen, da er nur Nachtschichtfahrer wollte, jedoch rief er wenige Minuten später noch einmal an, um mir über’s Wochenende Mittagsschichten zu geben. Sehr cool.
In der Pizzeria war tote Hose, ich hatte mit dem Pizzabäcker ein sehr ernstes Gespräch über seine Herkunft und den Belag jener Pizza, die wir gerade verdrückten. *lol*
Nach einer Stunde des fleißigen Nichtstuns erschien eine weitere Kellnerin, die heute als Managerin fungierte, sowie jene Kollegin von gestern. Nun konnten wir das Nichtstun also durch vier dividieren. Geteilte Freude ist doppelte Freude, nicht?
Bisweilen wollte ein Pärchen eine Pizza oder eine Familie Spaghetti Bolognese mit Eis zum Nachtisch. Das hatte den Vorteil, dass der Chef die doppelte Menge kochen konnte und uns den Rest servierte. Bzw., dass, wenn halt schon mal ne Eisbox auf der Kühltruhe steht… ich meine, das Eis schmilzt ja sonst, nicht? *hahaha*
Der Nachteil der Leere war leider, dass bereits um 9pm Zapfenstreich war und wir heimgeschickt wurden. So kam ich nahezu zeitgleich mit den beiden Mädels wieder zurück, die mir stolz mein neues Fahrrad präsentierten, incl. Zweier Helme, einer Ersatzpedale, zwei Ersatzsätteln… hier werde scheint’s viel geklaut. Macht Mut, denn ein Schloss war nicht dabei. Jetzt steht’s halt unabgeschlossen vor dem Hostel herum. Wenn’s morgen noch da ist…
Jedenfalls ist heute wieder korrekt ein Tag zum Glücklichsein, ich bin zwar ein paar hundert Dollars ärmer, aber ich glaube, ich habe sie weise investiert. Und zur Feier des Tages hab ich morgen frei, damit die Mädels, Woolly und ich eine Abschiedsfahrt zum Wave Rock unternehmen können. Wenn das nichts ist…

15 April 2007

Sie sind wieder da!

Sie sind tatsächlich zurück! Liz, Conny und Woolly! Sachen gibt’s… eigentlich war ihre Rückkehr ja auf morgen geplant, aber in Oz geht die Uhr nun mal anders, nicht?
Ich erhob mich des Morgens noch nichts ahnend, schwang mich auch gleich in die Klamotten, um in der Stadt eine neue Kamera zu erstehen. Also, nicht in der Stadt selbst, sondern im Kamerageschäft nahe des Hostels. Als ich es erreichte, musste ich jedoch feststellen, dass es sonntags nicht geöffnet hat. Billigladen.
Es goss wie aus Kübeln und ich versuchte, so viel Zeit wie möglich unter den Vordächern der zahlreichen Imbissbuden und Kruschdgeschäfte zu verbringen, deren Besitzern ich vor Kurzem noch Kinderbücher und Rasierapparate anzudrehen versucht hatte. So schnell können sich die Verhältnisse hier ändern.
Plötzlich piepte unerwarteter Weise mein Handy, und Liz fragte mich nach dem Weg zu meinem Hostel. Ich erklärte ihr die Straßenkonstellationen dieser Region und teilte ihr auch gleich mit, dass ich ab 6pm aber wieder arbeiten müsse, wir uns also wahrscheinlich verpassen werden. Pustekuchen. Ich war noch nicht wieder zurück am Hostel, da erfuhr ich, dass sie aber schon dort waren, und an der letzten Kreuzung vor der Herberge traf ich bereits auf Conny! Meine neu erlernten Pfeifkünste (ja, ich kann inzwischen bei einem aus zwei Versuchen mit Fingern im Mund pfeifen!!!) versagten kläglich, und Conny lachte mich nur aus, als sie meine scheiternden Versuche auf der anderen Straßenseite wahr nahm. Egal. Übung macht den Meister, wa?
Zwei herzliche Umarmungen später, latschte ich mit den beiden girls ins Hostel, wir chillten ins Fernsehzimmer und laberten über vergangene Zeiten und erlebte Abenteuer…
Da der Mittag eben erst angebrochen war, begaben wir uns auf einen Walk in die Stadt, da das kostenlose Bussysten gar zu lange Wartezeiten impliziert hätte. Aber ich wollte ja meine Kamera, gell? Und nicht nur eine, sondern jene, die mir Tim ins Ohr gesetzt hatte.
Das war ein wenig problematisch, denn die ersten vier Geschäfte führten dieses Modell nicht, und einer der netten Verkäufer munterte mich mit den Worten auf, dass er diese Kamera in ganz Australien noch nicht gesehen hätte. Aber alle stimmten darin überein, dass es eigentlich ein geiles Stück ist.
Unterwegs gabelten wir noch Valentina auf. Ihr erinnert euch? Die chick, die ich beim Greenpeace-Scherz kennen gelernt habe. Sie verbrachte grade ihren letzten Tag mit shopping und schloss sich uns fröhlich an. Und ich freute mich, noch mal ein paar Worte mit dieser superspannenden Unterwasserfotografin wechseln zu können. Wäre schade gewesen, wenn sie einfach abgehauen wäre.
Schlussendlich fanden wir die Cam, etwas teurer als erwartet, aber die Fotoqualität übertraf dafür die Erwartungen. Ein bisschen unentschlossen ob des Preises ließ ich sie mal noch im Laden und wir spachtelten uns in einem Foodcourt den Bauch voll. Also, Liz und Conny taten das. Valentina war nicht hungrig. Und ich hatte einen Apfel bei mir sowie die Aussicht auf Pizza in Massen des Abends.
Dann kam die Zeit des Abschiednehmens: Valentina in die eine Richtung, wir anderen drei in die Andere. Zurück ins Hostel, ich mich schnell umgezogen, und ab auf den Subiaco Street Station Market. Coole Angelegenheit, wir erreichten die Stätte des Geschehens nämlich einige Minuten nach dem offiziellen Ladenschluss, was bedeutete, dass die verbliebenen Händler ihre dargebotenen Waren zu Schleuderpreisen an den Mann zu bringen versuchten. Lustig, lustig. Ein paar wenige Dollar und ganz viel Obst später war für mich Zeit zum Arbeiten, die Mädels suchten das nächste Kino.
Als ich die stylische Pizzeria erreichte, grüßten mich der Pizzabäcker und eine andere Kellnerin aus einem leeren Laden. Lässig. Kein Mensch da, in der ersten Stunde bedienten wir geschlagene sechs Kunden oder so und unterhielten uns nebenher über alles Mögliche und Unmögliche, aßen Pizza, tranken Coke und genossen das Leben. So weit, so gut.
Plötzlich hatten wir mit einem Schlag ca 40 Gäste im Laden sitzen, was so ziemlich der Anzahl der vorhandenen Stühle entspricht, und durften uns die Haxen aus dem Leib rennen. Also, nicht wirklich, weil hier in Australien ist es üblich, dass man auf eine Pizza auch mal eine Stunde oder so wartet. Also hatte ich noch genug Zeit, eine klemmende Türe zu reparieren, den Müll raus zu bringen oder die Küche zu entwässern, da der Laden Wasserschaden erlitten hatte. Komischerweise nur nördlich der Theke, also die Gäste konnten völlig unbehelligt speisen, während wir auf Pizzakartons durch die Gegen slideten. Die Leute haben einen edlen Sinn für Problemlösungen. Und ich hatte mal wieder Snowboardfeeling. Nur mit den Kurven hat’s noch nicht so ganz geklappt. ;-)
Um Mitternacht schlossen wir schließlich die Türen, der Chef beordete mich ganz entzückt für morgen wieder ins Geschäft, und ich hatte einige fetzige Stunden mit ganz viel Pizza und einer luxuriösen Kellnerkollegin aus dem Irak hinter mir…
Als ich heimkam, war Conny schon in der Heia, Liz surfte noch fleißig im Internet. Kino war ausgefallen, und sie hatten sich der Vorteile (m)eines kostenlosen Hostelschlüssels erfreut.
Da der Chef mir noch eine Pizza in die Hand gedrückt hatte, kramte ich den verbliebenen Rest vom gestrigen Rotwein hervor und wir machten uns eine gemütliche Stunde im Essbezirk des Hostels, bevor Liz in die Heia und ich an den PC hüpfte. Musste ja noch Kamerapreise abchecken. Früh, früh am Morgen klappte ich meinen Kollegen dann zusammen und frönte dem Schlaf des Erschöpften.

14 April 2007

Ein neuer Glaube

Heute habe ich eine neue Glaubensrichtung entdeckt: Den Glauben an die Schokolade. Wer mich jetzt für doof hält, gut, wer es nicht tut, der mag weiter lesen, wie es dazu kam.
Als ich relativ spät erwachte, es wird kurz vor Mittag gewesen sein, schoss mir sofort in den Kopf, dass Samstag ist. Samstags ist der Jobannoncenteil in The West Australian immer besonders groß, das macht den Tag toll.
Also hab ich mir erst mal ein bisschen Schoki zwischen die Rippen geschoben, um die Endorphine endgültig über die 100% zu schießen, ging duschen, frühstücken, was man halt so tut am Morgen. Mein netter Zimmerkollege hatte sich bereits ein Exemplar dieser Riesenzeitung gekauft, die zwar superfett ist, aber vom Inhalt mehr mit „Bild“ verglichen werden könnte. Die ersten zwanzig Seiten handelten ausschließlich von Lottogewinnern und Promiaffären. Der Rest ist Werbung. Also fast. Es gibt noch einen sehr großen Sportteil, einen überdimensionalen Autopart und unglaublich viele Grundstücke zu verkaufen. Ach, klar, meine Jobs sind natürlich auch drin gewesen.
Ich beschloss, Internet mal Internet sein zu lassen und wieder auf das gute, alte Telefon um zu steigen. Scheiß auf die Kosten. Und es rentierte sich: 10$ und 7 Telefonate später hatte ich 5 Jobs an der Angel. Also, Interviews. Ich begab mich auf den Weg zum Nächstgelegenen, nach Subiaco, dem Sportvorort, heute gleichzeitig Austragungsstätte eines gigantischen Footie-Derbys, weil Fremantle hergefahren kam, um die West Coast Eagles heraus zu forden.
Auf dem Weg zu meinem Interview entdeckte ich urplötzlich ein Riesenschild: „Great Pizza!“ Das ließ mich zwar kalt, hatte ich doch eben erst gefrühstückt, aber das kleine, weiße Schild unten links in der Ecke ließ mich aufmerksam werden: „Professional waitstaff required“. Klar bin ich Profi, hab vier Jahre lang in einem griechischen Restaurant gejobbt! Und als ich dem Mann noch so vorschwärmte, wie gigantisch toll ich sei, meinte er gelangweilt: „Ok, du bist mein Mann, kannst du jetzt anfangen?“ Ein bisschen überrascht sagte ich zu und durfte eine Stunde lang Teller waschen und oberst geile Holzofenpizzareste futtern. Dann hatte ich keine Lust mehr und behauptete, ich müsse unbedingt weg. Aber, weil ich ja so professionell gearbeitet habe, solle ich bitte heute Abend wieder kommen, meinte Sam, mein neuer Chef.
Hey, no worries! Die anderen Interviews bließ ich in den Wind, latschte heim und legte die Beine für ein Weilchen hoch. Dann wieder unter die Dusche und ein paar Stückchen Schokolade, damit ich auch möglichst viele und vor allem lange Schichten zugeteilt bekomme.
Joar, nachdem ich mich durch die Massen von Footie-Fans, die grade alle aus dem gigantischen Stadion strömten, gekämpft und ein aus mir unbekanntem Ablass veranstaltetes Feuerwerk angeschaut hatte, stand ich wieder im Pizzarestaurant, gespannt auf die Dinge, die mich da erwarten würden.
In der Küche stand ein Tellerwäscher, also war das nicht meine Aufgabe. Im Saal rannten drei Bedienungen herum, das war wohl auch nicht meine Aufgabe. Und es waren zwei Köche da, kochen sollte ich auch nicht. Und der Chef war da, der kassierte meist nur Kohle und stand herum, wie das Chefs halt so machen. Folglich war ich auch nicht als Chef herbeordert wurden. Traurig.
Na ja, ich gab mal mein Bestes, beschäftigt zu tun, reichte den Kellnerinnen immer jene Getränke, die sie wünschten, flirtete mit der Köchin, nahm dem Tellerwäscher das Geschirr ab und musste eine Menge Zeug trinken, einfach, um beschäftigt auszusehen. Und Pizza essen musste ich auch. Einmal schaffte ich es nicht und stand untätig in der Gegend rum, als mich der Boss von der anderen Seite böse anfunkelte. Hab ihn dann mal ganz unbefangen in ein Gespräch über Europa und seinen Fußball verwickelt, weil der Meister Fußball liebt und viele Jahre lang in England gehaust hat, was ihm als Ausgangsbasis für zahlreiche Trips nach Deutschland diente. *lol*
Ich war unglaublich glücklich. Eigentlich war ich kein Kellner, sondern ein Entertainer, ermunterte alle zum Grinsen, erzählte schlechte Witze, half jedem, dem nicht geholfen werden musste und ließ mir von Lukas, der ebenfalls seinen ersten Tag hatte, Kronkorkenschnipsen beibringen. Meine Güte, was hatten wir ne Gaudi!
Und plötzlich meinte dann die Köchin, ich solle ihr beim Aufräumen helfen! Ich hatte mich noch nicht mal warmgelaufen, da waren drei Stunden rum und Zeit zum Schließen. Schade eigentlich.
Aber weil ich so ein Fußballkenner und Europaliebhaber bin, beorderte mich der Chef gleich für morgen wieder ein, wohingegen Lukas erst am Montag auf einen Anruf warten muss.
Aber damit noch nicht genug, jedes i braucht sein Tüpfelchen. Oder auch mehrere. Zuerst mal rief Peter noch an, und teilte mir mit, dass ich Montagabend sein Fahrrad für 50$ abholen könnte. Lässig.
Dann chattete ich während meiner Mittagspause mit Tim, der mir eine ultimativ geile neue Digicam aus den Tiefen des Webs zog, und das mit einer Schnelligkeit, die Google in Verlegenheit bringen würde. *DANKE*
Und zuletzt fuhr mich dann eine der netten Kellnerinnen nach Hause, damit ich den ungemein weiten Weg nicht laufen musste. Konnte sie aber leider nicht auf einen Kaffee einladen, so was gibt’s hier nicht. 
Tja, zurück im Zimmer freundete ich mich noch mit meinem anderen Kollegen an, den ich bislang nur hatte Playstation spielen sehen, nahm ein lustiges Bad, wobei ich mein Handtuch vor lauter Endorphinchen im Zimmer ließ und aß als Betthupferl den Rest Schokolade, kombiniert mit einer guten Flasche Rotwein, die von der Pizzeria gesponsert worden war. Es gibt Tage, da bin ich doch kein Antialkoholiker mehr. Und das hier war einer der Ersten. Einfach, weil das Leben herrlich ist! Und Schokolade toll!

13 April 2007

Freitag, der 13.!

Gestatten? Kaiser mein Name. Ich möchte sie nicht lange von der Arbeit abhalten, aber wenn sie mal einen kurzen Blick auf meine Produkte hier werfen könnten...
Super Sache. Bin heute Morgen superpünktlich erschienen, schön mit FHG-Polo-Shirt und schwarzer, langer Hose aufgestylt, wurde kurz meinem neuen Mentor, Julian, vorgestellt, und los ging's. Irgendwohin in die Nähe meines Hostels, wo viele, viele Geschäfte sind. Ausgestiegen, Tasche gepackt und dann von Geschäft zu Geschäft gelatscht, immer grinsen, immer freundlich sein, und immer den Leuten irgendwelchen Scheiß andrehen, den sie niemals brauchen werden. Ein Kinderbuch, Bruchradios, Rasierer... viel Ramsch, einfach schnell labern, einen ganz billigen Preis nennen, verchecken und wegrennen. Rücknahme ist nicht. *g*
Mittags gab's dann einen Burger, wie ich ihn noch selten gesehen habe: Ein Riesenbrötchen vollgepackt mit Speck, Ei, Salat und einem Hühnchenfilet... hätte locker für zwei Mahlzeiten gereicht. Aber Zeit zum Trödeln hatten wir nicht, schließlich arbeiten die Jungs ausschließlich auf Komissionsbasis, da ist Zeit wirklich Geld.
Gegen 5 waren wir endlich fertig, also fast. Ein bisschen Ramsch war noch im Kofferraum, wir heizten zu einer Stripbar, weil die meisten anderen Läden schon schlossen, und verkauften notgeilen, überwiegend älteren Säcken Blumengrußkarten, Bilderbücher und Bruchradios. Und das funktionierte! Sogar die eine Stripperin hätte sich fast ein Set Blumengrußkarten zugelegt. Und unser letzter Kunde, der fünf Bruchradios erstand, war scheint's Mitglied der italienischen Mafia von hier. Gangster, sozusagen. *hahaha*
So, dann war alles fort, und wir fuhren wieder heim. Julian erklärte mir noch in Kurzform alles, was der Chef nun fragen würde, und rein ging's zum Abschlussinterview. Der Chef fragte alles, was Julian mir erzählt hatte, ich betete die Antworten herunter und daraufhin war der Meister so begeistert, dass er drauf bestand, ich solle Montagmorgen anfangen. Er klatschte noch schnell die Bedingungen und die Bezahlung an mich ran und schob mich aus der Tür.
Nahezu clever, der Mann. Mit seinen Kunden geht das. Mit mir nicht. Bei genauerer Überlegung stellte ich fest, dass er mir grade vollkommen überzeugend einen Stundenlohn von 5$ angedreht hatte, nach Abzug der Steuer wären 3 davon übrig. Täglich stehen 12h Arbeit auf dem Programm, und nach 2 Wochen habe ich gar kein festes Gehalt mehr, sondern muss von der Hungerprovision leben, die ich mir selbst verdiene. Geschätzt wären das am Anfang 1$/h. *hahahaha* Humor hat er schon, der gute Mann. Naja, jetzt gehe ich morgen wieder auf Jobsuche. Hab ja Zeit. Und der Chickenburger heute mittag war's fast wert...
Was es nicht wert war: Als ich des Abends mein hostel erreichte, bemerkte ich, dass meine Kamera verschwunden war! Ich hab keine Ahnung, ob ich sie dabei hatte, ob sie jemand geklaut hat, ob sie irgendwo hab liegen lassen... das letzte Mal, dass ich sie sicher sah, war gestern, als ich ein Foto machte. Und das ist lange her. *schnief* Freitag der 13. ist ein Blödmann!

12 April 2007

Ein Interview

Motivert bis in die Haarspitzen sprang ich aus dem Bett, unter die Dusche, an den Frühstückstisch und stiefelte los. Ein weiter Marsch erwartete mich, ein Glück, dass in Perth so viele gratis Busse rumheizen. Nur doof, dass ich auf die alle hätte ne Viertelstunde oder mehr warten müssen, deshalb zog ich dann doch das Laufen vor. Kam auch nur fünf Minuten zu spät.
Ein grinsender Mann stellte sich mir als Kevin vor, er sei mein neuer Boss. Ich füllte irgendeinen 08/15-Zettel aus, laberte ihn ein wenig zu, wie viele Jahre ich doch bei der BeeCompany gearbeitet habe und was für geniale Menschenkenntnisse man als Barkeeper sammelt, und schon lud er mich ein, morgen wieder zu kommen. No worries, dachte ich mir, wird schon schief gehen. Dass der Tag mit nur einem lumpigen Mittagessen vergütet werden würde, machte mir etwas Sorge, aber nun, ich würde sonst eh nicht viel Anderes tun. Und dann ward ich wieder entlassen.
Chillte danach ein wenig in der Sonne nahe einem Golfplatz, beobachtete kleine Kinder beim Tennis spielen und versuchte, ein backpackerfahrrad zu erstehen, doch der Depp, der das angeblich verkaufen wollte, meldete sich nach der ersten SMS einfach nicht mehr, in der er geschrieben hatte, dass ich das Fahrrad selbstverstänlich bekommen würde. *motz*
Am Abend ging's dann früh ins Bett, musste schließlich um 7 aufstehen. Aber ich habe einen Job!!!

11 April 2007

Schon wieder Jobsuche

Saß viel am PC, immer fleißig am Standard-Mailbewerbungen schicken. Nach ungefähr zwei Stunden bekam ich die Antwort eines netten Herren, dass die Internetseite, von der ich meine Jobangebote bekam, nur für australische Arbeitslose gedacht sei. Juchhu!
Zum Glück sponsort das Hostel hier Zeitungen. Ich also mal The West Australian aufgeschlagen, und die erste Anzeige, die mir ins Auge fiel, klang vielversprechend - es wurde ein Fuzzel zum Verkaufen von Kinderspielzeug gesucht. Ferner musste man diesen Mann nicht anrufen, sondern nur ansimsen, was einem Backpackerbudget natürlich viel mehr entspricht. Easy.
Tatsächlich rief dieser Mann auch nur wenige Minuten später an, um mich für morgen zu einem Interview einzuladen. Da sagte ich natürlich nicht nein.
Hochmotiviert hatte ich also endlich wieder Zeit, in der Sonne zu liegen, zu chatten und ein bisschen durch die Straßen zu bummeln. Das leben kann so schön sein, wenn man im Hinterkopf die Gewissheit einer Anstellung hat...
Hab mir zur Feier des Tages die Best of Mr. Bean-Serien reingezogen und nebenher Cashew-Nüsse gefuttert, bis mir ziemlich schlecht wurde und ich mich ins Bett schleppen musste. :-)

10 April 2007

Hisst die grüne Flagge!

Endlich, endlich sind die Feiertage vorbei. Endlich muss ich nicht mehr nur herumsitzen und die Zeit tothauen und mich schlecht fühlen, weil mein Kontostand von Tag zu Tag tiefer sinkt. Ein tolles Gefühl, endlich aktiv werden zu können.
Ging auch gleich mal wild los, ab in die Stadt, um bei einem Vorstellungsgespräch meine grüne Seite raus zu kehren. Ja, ich wollte Greenpeace-Spendensammler werden. Lustige Angelegenheit: Fünf Bewerber saßen um den Tisch, zusammen mit einer ziemlich ökologisch ausschauenden Dame unseres Alters. Die eine Bewerberin verließ den Tisch nach fünf Minuten, als sie erfuhr, dass man beim Spendensammeln die Leute nach Geld fragen muss. *lol*
Also waren noch vier übrig, Ahmed, ein Ostozzie mit ägyptischen Eltern, Valentina, eine Italienerin und Kerry, eine ganze Australierin. Lustige Angelegenheit.
Zuerst debattierten wir, ob humanitäre Hilfe wichtiger sei als Umweltschutz, um anschließend auf der Straße ein paar Leute zu befragen, welcher Organisation sie am Ehesten ihre Kohle rüberschieben würden, wenn sie denn spenden täten. Amnesty International gewann.
Gefolgt wurde diese praktisch Übung von Einzelgesprächen, in denen ich auf meine verkäuferischen Qualitäten von der BeeCompany genauso hinwies wie auf meine verpatzte Zivistelle bei der Deutschen Umwelhilfe. Ach, und, ich bin ja in Afrika aufgewachsen und umweltbewusst erzogen worden, ich bin nicht nur grün, ich bin am Grünsten. Davon war die Dame so unglaublich begeistert, dass ich praktisch schon wusste, der Job sei mir. Konnten die Anderen machen, was sie wollten.
Da die Entscheidung aber erst um 5pm fallen sollte, machten sich Ahmed, Valentina und ich auf den Weg in die Stadt, so bisschen um die Blöcke ziehen. Sind ja jetzt meine besten Freunde, direkt nach meinem Zimmerkollegen hier in Perth.
Unterwegs hielten wir in zwei Musikshops, weil die beiden leidenschaftliche Musikanten sind, und ich erhielt meine ersten freestyle-Gitarrenübungsstunden. Richtig geil, dieser Ahmed, hätte ihn fast als Lehrer angestellt. Aber erst brauch ich nen Job.
Nach der Jamsession trafen wir ein paar Kollegen von Ahmed, die für eine andere Organisation Spenden abkassierten. Sahen alle derbst nach Punk aus, waren sie auch, aber superlässig die Kerls. Was will man mehr?
Ahmed blieb dort hängen, Valentina und ich kauften für sie noch einen Bilderrahmen, druckten ein paar Fotos aus und schauten nach Jobalternativen, aber das hatte ich eigentlich gar nicht nötig. Musste nur noch bis fünf warten, dann war ich Spendensammler, wa?
War den ganzen Tag lang allerbester Dinge, bis dann um fünf kein Anruf kam. Das fand ich sehr verwunderlich. Hatten die meine Nummer falsch aufgeschrieben? Ahmed aber rief an, um zu melden, er habe den Job nicht bekommen, Valentina meldete das Gleiche. Kerry hatte während der gesamten Debatte nicht ein einziges Wort gesagt gehabt, weshalb ich sie als Spendensammlerin eher nicht für tauglich halten würde. Aber wer weiß? Ich hab beschlossen, das war alles nur ein Riesenfake, und auch ein jeder, dem ich davon erzählte, meinte, er habe Greenpeace noch nie in Perth Spenden sammeln gesehen. Komische Kerle. Denen spende ich keinen Cent. Jedenfalls nicht den Ozzies.
War also doch wieder arbeitlos, hatte aber immerhin einen geilen Tag gehabt mit Gitarrensession und einer Caféeinladung, deren Rechnung ebenfalls auf Ahmed's Schultern ging. Cooler Kerle!

09 April 2007

Immer noch Feiertag

Gestern las ich im Tourführer, dass in einem Vorort Perths ein toller Markt sei, der ganz speziell an Feiertagen geöffnet habe. Da ich ein Fan von tollen Märkten bin, hab ich mich gleich mal auf die Socken, nein, auf die Flip-Flops gemacht und bin losgelatscht.
Irgendwann kam ich auch in diesem Vorort an, fand einen Markt und fand ihn so todlangweilig, dass meine Sonnenbrille angeödet auseinander fiel. Gut, die konnte ich einfach ersetzen, aber ansonsten war der Markt kein Reißer. Dass ich auf dem Falschen war, erfuhr ich erst einige Stunden später…
Auf dem Rückweg fand ich immerhin einen offenen Supermarkt und kaufte mir TimTams, um so richtig australische Schoki zu Ostern zu futtern.
Das Mittagessen bestand aus einer Honigmelone, will mich ja gesund ernähren. Und weiter ging’s zur Pizzeria. Nein, nicht zum Futtern, um mich als Pizzafahrer zu bewerben. Klar, hab ich in Deutschland doch schon drei Jahre lang gemacht, kein Problem, und Woolly kommt auch bald wieder. Ferner stand in der Zeitungsannonce: „And yes, you do get free pizza!“ *g* Warum also nicht?
Zum Abend gab’s (gekauften) Nudelsalat. Ich leb glaub wirklich zu gesund. Aber das Internet wird dadurch trotzdem nicht funktionsfähiger…

08 April 2007

Ostersonntag in Oz

Heute kam ich immerhin mit Kathi & Ivo ins Gespräch, ein deutsches Pärchen, das sich hier eingenistet hat. Ivo hört sich zwar gerne selbst reden, aber das ist nicht weiter schlimm, ich hab ja genug Zeit zum Zuhören.
Die beiden werden am Dienstag auf eine Farm gehen, um dort ihr Glück als Erntehelfer zu suchen, und konnten mir deshalb ihre Einladung für ein Interview bei Greenpeace überreichen. Darf nun also am Dienstag bei Greenpeace antanzen, um mich als Spendensammler zu bewerben. Sollte ja eigentlich kein Problem sein. Und die Bezahlung klingt viel versprechend, wenn man erfolgreich ist.
Ansonsten war der Tag eher Mau, keine Eier, keine Bunnys, und das WLAN ging auch noch flöten – kann natürlich frühestens am Dienstag repariert werden. Ich glaub, ich fand Ostern noch nie so doof!

07 April 2007

Die Suche nach dem Selbstvertrauen

War heute Morgen etwas unmotiviert, aufzustehen. Warum auch? Keine Arbeit, keine Leute… na ja, irgendwann erhob ich mich dennoch, um ein bisschen einkaufen zu gehen, und das motivierte mich wieder. Ganz lecker Schinken, viel Milch, Käse, Thunfisch, Brot, Butter… teilweise Luxus, den man sich in einem Campervan ohne Kühlschrank halt nicht leisten kann.
Um den Sonnenschein zu genießen, hüpfte ich auf einen der kostenlosen Touribusse und gondelte durch Perth, strandete am Swan River und gondelte schließlich auch wieder zurück. Im hosten entdeckte ich duschen als mein neues Hobby, hab ja sonst nichts zu tun.
Ich frage mich nur: Wo ist all mein Selbstvertrauen hin? Neben mir labern einige Kollegen irgendwas auf deutsch, wo ich mich normalerweise sofort eingemischt hätte, aber ich laufe stumm weiter. Erscheint eine chicka auf meinem Radar, hab ich keinen Plan, wie ich sie anlabern könnte. Und generell bekomme ich es nicht mehr auf die Reihe, irgendwen anzuquatschen, wenn es nicht gerade nötig ist, also ich nicht nach dem Weg fragen will oder so. Woher kommt das? Ich verstehe es jedenfalls nicht. Und will schwer hoffen, dass das besser wird. Sonst muss ich mit Buch und PC alleine vergammeln…

06 April 2007

Karfreitag auf dem Kopf

Als ich heute Morgen meine Einkaufstüte aussortierte, fiel mir auf, dass ich nur Müsli, Milch und Obst eingekauft hatte. Ziemlich doof, damit muss ich nun also überleben. Zum Glück nur bis morgen, da machen laut der Rezeption einige Geschäfte wieder auf.
Da Jobsuche auf Eis lag, schlenderte ich zum King’s Park, ein herrlich riesiger (400ha!!!) Fleck mit natürlichem Buschland, bisweilen mit grünem Rasen verschönert. Und man hat einen gigantischen Blick auf die Stadt von dort oben!
Nach einer ausgedehnten Lesesession und einem wohlverdienten Powerschläfchen entdeckte ich einen Papa mit seinen Kids kicken, und fragte mal munter, ob sie nicht Lust auf ein spaßiges Match hätten. Sie waren sofort mit am Start und riefen noch ihre ganzen Kollegen und Freude zusammen, die in der Umgebung herumlungerten. Fand ich ziemlich lustig, gegen Kleine und Große ein bisschen zu sprinten und zu tricksen. Schließlich war dann beer o’clock und die Ozzies schauten mich an wie ein Auto mit Standlicht, als ich ihnen erzählte, dass ich als Deutscher kein Bier trinken täte. Ja, so ist das.
Zurück auf dem Zimmerchen traf ich den Mechaniker, der mir von einem anderen Zimmerkollegen vorschwärmte, der nun seine Moneten in der Mine verdienen würde. Sofort flammten wieder eingeschlafene Begierden auf und ich schickte an die 20 Bewerbungen an ganz viele, verschiedene Minen. Muss halt auch wieder bis Dienstag auf Antworten warten…

05 April 2007

Ein erster Tag in der Stadt meines Begehrens

Perth ist wirklich ziemlich hübsch. Viel grün, sehr relaxed und hat allein deshalb schon mal eine Menge Pluspunkte, weil dir jeder erzählt, wie toll es hier ist.
Hab mich heute vor meinen Zimmerkollegen erhoben, und mit knurrendem Magen ging’s mit Agi in die Stadt. Hatte ja nichts zu essen, woher auch, gestern Abend war es zu spät zum Einkaufen. Und ich wollte weder Kuchen noch Nüsse zum Frühstück.
Hab mir das Hostelzimmer gleich für eine Woche vorreservieren lassen, weil ich mir sicher war, dass ich die Stadt toll finden würde. Und weil ich ja schon bis Ende Mai hier bleibe, und garantiert erst mal eine Woche brauche, um mich zu akklimatisieren und eventuell ein anderes Hostel zu finden.
In der Stadt gab’s wider Erwarten doch einige Jobangebote, Verkäufer im Designerjeansladen waren ebenso gesucht wie solche für Kiosks. Hatte zwar keine Lebensläufe am Start, aber immerhin stieg meine Motivation schon mal unglaublich an.
Agi begann, den spontanen Einfall eines Neuseelandtrips in die Planung umzusetzen und buchte auch gleich mal einen Flug, könnte ja sein, dass die morgen schon teurer sind.
Die library in Perth ist doof, WLAN gibt’s nicht und an den PCs kann man keine Mails checken. Ein Glück, dass im Hostel WLAN steht, was würde ich hier sonst machen?
Hab also ein wenig eingekauft, alles, was man zum Essen so brauchen könnte, ein wenig sightseeing betrieben und hab mich anschließend wieder auf den Heimweg begeben, mit der Vorahnung, dass Agi mit den Jungs wohl nach Norden abgehauen sein wird. War sie im Endeffekt auch.
Hochmotiviert sand ich die ersten Bewerbungen per Mail los und ärgerte mich darüber, dass die kommenden Tage ja wohl Feiertage sein würden und somit keine Antwort zu erwarten wäre. Schade eigentlich.
Na ja, meinem Zimmerkollegen geht’s genauso, er wartet auf einen Job als Mechaniker und so haben wir beide wohl nichts zu tun die kommenden Tage…

04 April 2007

Alles hat ein Ende…

Ja, da hab ich den Hammer also doch noch mal in die Hand genommen… und siehe da, diesmal hat es ein wenig besser funktioniert.
Folgendes: Annie drehte gestern Nacht wieder total ab, wie gesagt, rief sogar nen Kollegen an, damit der mich per Telefon zum Gehen überreden solle. Auf so einen Krampf habe ich keinen Bock, also bin ich heute Morgen, nach einer gechillten Internetsession, versteht sich, mal zum Buscenter gelaufen und hab mich nach Bussen gen Perth erkundigt. Die fahren auch tatsächlich dreimal täglich, folglich beschloss ich, diesem Dorf den Rücken zuzukehren und endlich nach Perth zu fahren. Seit ich von dieser Stadt etwas mehr gehört habe, wurde sie mir immer sympathischer, jeder, der dort war, beschreibt sie als die geilste Großstadt in Oz, und so was kann ich mir doch nicht entgehen lassen.
Die beiden Jobs werden wohl nun ohne mich auskommen müssen, da kann man nichts machen. Und auch Susan, meine beste Freundin in der library, wird ihr supercooles „Hello, Mr. Kaiser“ in Zukunft wohl nicht mehr anwenden können…
Also, rein in den Bus mit all meinem Krempel und ab nach Perth. Zum Glück hält sich da gerade Agi auf, eine alte Bekannte aus Sydney-Tagen, die mich vom Busbahnhof abholen konnte. Und nachdem auf der Busfahrt auch noch meine geliebte Schwester angerufen hatte, war der Tag sowieso ein Hit!
Agi holte mich also ab, wir fuhren zum Hostel und tratschten bis Mitternacht. Dann rief Jürgen im Verbund mit Laura an, Agi beschloss, auch telefonieren zu gehen, und ich tratschte weiter, bis mein Akku ausging. Zum Glück hat das Hostel auch noch WLAN, ich surfte bis in die frühen Morgenstunden und ging lange nach all meinen Zimmerkollegen ins Bett.
Es ist einfach herrlich, wenn man so superspontan sein kann. Das Blöde an der Sache ist, Agi hat heute anscheinend den ganzen Tag nach Arbeit gesucht und keine gefunden, weil wohl ganz Perth von Backpackern überrannt sei. Grausam. Vielleicht hätte ich meine beiden Jobs doch nicht so leichtfertig kündigen sollen? Na ja, das sehen wir morgen. Vorerst bin ich überglücklich, wieder in einer neuen Umgebung zu sein und all den Quatsch mit Annie hinter mir zu haben, obwohl sie am Ende wieder mal ihre liebe Phase hatte und mich noch mit Kuchen und Äpfeln und Zeuchs zustopfte… it’s all over now!

03 April 2007

Jeder ist seines Glückes Schmied

Der Tag begann ziemlich deprimierend: Bin gegen 0900 aufgestanden, mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass ich ja wohl heute ausziehen müsse. Erst mal geduscht, gefrühstückt und ab in die Stadt, zum nächstbesten Hostel. Tja, nur ist das leider ausgebucht, erzählte mir der Manager. Ich glaub ihm zwar kein Wort, weil ich dort kaum einen Menschen sah, und Busselton garantiert nicht von backpackern überlaufen ist, aber was will ich machen? Ich könnte mich ins Motel einmieten, für schlappe 50$/Nacht. Dann werde ich hier sogar ärmer, obwohl ich arbeite. Fände ich pervers.
Also erst mal in die library, eine Stunde lang im Internet alle meine Sorgen vergessen und dann stand ich wieder auf der Straße. Um den Tag wenigstens ein bisschen fröhlicher zu gestalten, beschloss ich, mir einen neuen USB-Stick zu kaufen, da der Andere hier ziemlich spinnt. Das war schon mal ein bisschen Motivation, und schon ging’s wieder aufwärts mit meiner Laune und meinen Gedanken.
Ab ins Blumengeschäft um der Annie ein paar Blumen zu kaufen, ich weiß, sie hat’s nicht verdient, aber bisweilen heiligt der Zweck die Mittel. Ich hab mir nämlich gedacht, vielleicht könnte ich wenigstens bei ihr im Garten ein Zelt aufschlagen, dort all mein Zeug unterbringen und auch drin pennen. Und die Tage halt in der Stadt vergammeln. Fände ich ziemlich lässig.
Legte ihr also die Blumen schön auf’s Bett, schrieb leicht verschleimt „Sorry“ auf ein Blatt Papier, wofür, das darf sie sich selbst ausdenken, und erwartete ihre Ankunft. Ist ja auch nur ne Frau, die müsste doch irgendwie rumzukriegen sein…;-)
Tatsache, kommt sie nach Hause und will erst mal wissen, ob ich schon ein Zimmer gefunden hätte. Ich erklär ihr ganz ausführlich, wie schwierig die Situation ist, dass alles Erschwingliche bereits ausgebucht sei und wies darauf hin, dass ich ihr Blumen gekauft habe. *lol* Und plötzlich war sie eine ganz andere Frau, fragte, was mir denn fehle, ich könne natürlich bleiben, sie hätte noch eine Matratze im Schuppen und die könne ich mir gerne ins Zelt legen, es mir dort gemütlich machen und jederzeit das Bad und den Kühlschrank nach meinem Belieben benutzen. *hahaha* Ich find’ das sehr, sehr witzig…
Hey, mal ehrlich, Frauen dieser Welt: Was ist an Blumen bitte so toll? Die verwelken nach einigen Tagen und dann schmeißt man sie fort, oder? Und man kann sie (meistens) nicht mal essen…
Ich bin jetzt wieder ganz stolz auf mich, wie genial ich das gedeichselt habe und genieße weiterhin all-inclusive. Nur halt wahrscheinlich für 80$/ Woche. Im Vergleich zu den 150 Kröten, die mich sonst so erwartet hätten, kann man das akzeptieren. Und die 15$ für die Blumen sind nach den ersten beiden Nächten wieder reingeholt. ;-)
So lautete der Stand am Nachmittag. Annie ging dann auf ein Konzert ihrer Buben und kam gegen 10pm wieder nach Hause, und zwar mit einer grandiosen Nachricht: Ich solle doch bitte ausziehen. Sie brauche jetzt unbedingt die unendliche Ruhe, die sie mit Hyden, Audrey und den zwei Söhnen natürlich bekommt, und es würde die Nachbarn garantiert stören, wenn ich im Garten ein Zelt aufschlagen würde. Ich bot ihr an, nicht einmal mehr das Haus zu betreten, aber das sei unmöglich, ihre Ruhe werde auch durch das leere Zelt gestört werden. Als ich vernünftig mit ihr diskutieren wollte, rief sie einen Küchenkollegen an und ließ den mir sagen, dass ich bitte ausziehen soll. Peinlich, richtig peinlich. Ferner animierte sie Audrey, sich bei mir zu beschweren, dass meine Musik, die so leise war, das das Rattern der Tastatur sie übertönte, deutlich zu laut sei und sie ganz enorm am Schlafen hindere. Hat sie die letzten beiden Wochen noch nie getan…
Tja, jetzt ist hier also 11pm, und ich denke, ich muss morgen ausziehen. Wohin auch immer, das kann mir noch keiner so genau sagen. Scheint so, als wäre es mit meiner handwerklichen Begabung nicht sonderlich weit her, ich sollte besser kein Schmied werden. Nennt man solche Stimmungsschwankungen bei Frauen eigentlich die Wechseljahre? *lol*

02 April 2007

Ein später Scherz – aber trotzdem schlecht!

Putzmunter ward ich heute Morgen, als nur wenige Minuten nach dem Klingeln des Handyweckers das Handy selbst klingelte. Es war die Bar, in der ich einen Abend lang jobbte, und wollte meine genauen Kontodaten erfragen. Schade eigentlich, sie hätten mir auch Arbeit anbieten können.
Egal, dann halt wieder ein freier Tag, Hawaiihemd an und Badeshorts dazu, Sonnencreme, Handtuch und Wasser in den Rucksack und ab in die Stadt. Nach dem obligatorischen Besuch in der Bibliothek ging’s zur Bäckerei, mal fragen, was mein Job macht – und siehe da, sie wollen mich!!! Schibbie!!! Darf am Donnerstagmorgen um sechs Uhr dort antanzen, zum bisschen Brötchen präparieren und in die Ladentheke räumen. Easy. Weiter zur Goose, neuen Schichtplan anschauen, und – tadadadah – ich darf viermal diese Woche arbeiten! Wenn das keine good news waren.
Hochmotiviert flackte ich mich an den Strand, chillte ein wenig herum und radelte schließlich wieder heim. Annie lag immer noch im Bett, aber kurz nach meiner Ankunft erwachte sie dann. Und das richtig!
Ich fragte nur ganz unschuldig, ob ich ihr vielleicht was helfen könne, da erklärte sie mir, dass ich ausziehen solle. *lol* Hielt das erst mal für einen schlechten Scherz, bis sie mir erläuterte, ihr Sohn würde herkommen und zwei Wochen lang mein Zimmer besetzen. Ich dürfe noch bis morgen früh bleiben. Oder so. Die hat total einen an der Klatsche.
Ich wollte mich vernünftig mit ihr unterhalten, wie’s denn dann weiterginge, ob ich hinterher wieder herkommen dürfte und all solche Scherze, aber die doofe Schachtel plante mal wieder keinen Meter und zeterte nur stets weiter, dass ich stinke und dass das ganze Haus nach mir stinkt und dass ich ihr gefälligst Geld zahlen soll und dass ich nie ihr Freund gewesen bin und dass sie mich nicht braucht und mein PC so unglaublich viel Strom fressen würde… total pervers! Die letzten Wochen erzählte sie mir immer, wie viel Geld sie hat, dass Geld nicht alles sei, sie sich nicht um Geld kümmere, ich ihr bester Freund wäre und sie ja so froh wäre, mich zu haben, weil sie sonst niemanden hätte, und heute dreht sie plötzlich komplett hohl. Ich versteh’s überhaupt nicht mehr.
Sogar gestern Nacht schwärmte sie noch fröhlich, dass sie nun wieder mit einer verblichenen Flamme zusammen kommen werde und diesen Kerl auch heiraten und sülzte schon wieder ihr ganzes Leben in neuer Form, was aus den Kindern wird, wie toll doch der alte Neue sei und wie lieb sie mich habe. Steht heute Morgen auf und wirft mich raus. Edel.
Bei ihrer nächtlichen Heimkehr wollte sie dann nicht mehr so wirklich was sagen, Audrey teilte mir mit ihrer süßen, kindlichen Art mit, dass Annie sauer ist, weil ich das Obst esse, dass sie für mich gekauft hat. *hää?*
Na ja, in exakt acht Wochen landet Jürgen in Perth, bis dahin werde ich noch scheffeln und eisern sparen, wo es mir nur möglich ist. Und dann geht die Party wieder weiter! 

01 April 2007

Ein schlechter Scherz?

Heute ist ein toller Tag, beschloss ich heute Morgen. Frisch geduscht startet es sich besser in einen freien Sonntag, und ein leckeres Müsli trägt seinen Teil dazu bei. Aber nur: Was tun? Sonntags ist hier alles dicht, kein Laden hat offen, nur wenige Cafés und die library schon gleich zweimal nicht. Alleine Fahrrad fahren ist doof, joggen macht keinen Spaß und diese grauen Wolken verhindern jegliches Aufkommen von Spaß am Strand. Schade eigentlich. Dann bleib ich halt daheim.
Wenigstens war’s da ruhig, Hyden pennte, Annie war auf dem Markt, und ich relaxte ganz gekonnt im Wohnzimmer.
Irgendwann kam Annie, brachte drei Kilo Äpfel mit und legte sie ganz stolz neben mich, weil ich sie gebeten hatte, ein wenig Obst zu kaufen. Mit den zwanzig Bananen von gestern hätte ich also nun einen Fußballverein versorgen können. Was soll ich mit all dem Kruschd? Oder „etwas Obst“ verstehe ich eine Zweitagesration, vielleicht vier Äpfel und ebenso viele Bananen. Was erwartet die eigentlich von mir?
Die Äpfel schmeckten scheiße, aber ich pries ihren guten Willen. Zumindest hatte sie mir zugehört, als ich um Obst bat, und sie hatte auf dem Markt auch noch dran gedacht.
Ihr Geschäft heute lief auch schlecht, sie vermutete, dass nun alle wüssen, dass das Gesundheitsamt bei ihr gewesen sei. Und wer hatte das Gesundheitsamt angerufen? Natürlich Hyden. Also erst mal rein in den Zoff. Mittendrin statt nur dabei. Kindisch.
Jedenfalls lagern hier nun Berge von Keksen und einige Kuchen. Annie wünschte sich, dass Liz & Connie wieder kämen, weil denen könne man das alles so einfach ins Auto stopfen. *lol
Schließlich ging sie mit Audrey nach Margaret River, und während sie da so im Türspalt stand, entschuldigte sie mich bei mir, dass sie mich nicht auf einen Ausflug nehmen könne, sie sei zu beschäftigt. Selten so gelacht.
Na ja, ich machte mir nen lustigen Herrenabend mit Hyden, er schwärmte auch noch mal von Liz und Conny und meinte, auf diesem Foto sähen wir wie Geschwister aus. Da ist irgendwie was Wahres dran, Liz grüne Augen erscheinen blau, der Wind bläst uns eine halbwegs ähnlich erscheinende Frisur und nur Eingeweihte wissen, dass wir uns vor nicht mal einem halbe Jahr zum allerersten Mal sahen…


Wir laberten ein wenig über seine Vergangenheit und meine Zukunft, und der Mann wird mir mehr und mehr sympathisch. Nicht im Ansatz das Monster, das Annie zu kreieren versucht. Ich meine, sicher, er ist stinkfaul und rührt den Finger nur bis zur Fernbedienung, aber ansonsten ein netter Kerle. Finde ich…
Irgendwann rief er provokativ Annie an, um sie anzumachen, wo denn seine Tochter sei, sie blieb provokativ superlange fort und ich finde es irgendwie peinlich, wie sie sich benehmen. Sie hätten heute wenigstens „April, April!“ sagen können und sich lieb haben… aber nein…