02 Februar 2008

Auf nach Pflichten sich richten ist zu verzichten

Viel Zeit zum Heulen blieb allerdings nicht. Nur wenige Stunden später liefen bereits wieder die Vorbereitungen für Fastnacht auf Hochtouren: Hemdglonkern war angesagt! Eine Party ohnegleichen.

Schön weiß eingekleidet ging es ab ins Radolfzeller Nachtleben – und vor Allem an Fastnacht ist das ziemlich stark frequentiert. Zu lauter Musik hüpften viele tausend Gestalten die Straßen auf und ab, von denen mehr als einer ordentlich dem Alkoholgenuss frönte.


Ich frönte vielmehr dem Genuss vieler, altbekannter Gesichter, die sich sichtlich freuten, mich wieder zu sehen. Einige erkannten mich auf der Stelle, manch einer nicht mal bei genauerem Hinsehen – aber spätestens, nachdem ich mich zu erkennen gegeben hatte, lagen wir uns Arm in Arm im Arm, oftmals ziemlich lange.

An Fastnacht treiben sich die meisten Radolfzeller Figuren auch tatsächlich in Radolfzell herum, kehren aus ihrer Unistadt nach Hause oder machen Urlaub von der Arbeit. Es war eine berauschende Feier, die am Tage drauf in Konstanz fortgesetzt werden würde.


Feiern habe ich in Australien nicht verlernt. Dafür aber den deutschen Smalltalk. Beim Bäcker bestelle ich stets auf Englisch, an der Kaufhauskasse bedanke ich mich mit „Cheers, mate“, und unerwartet oft drehe ich mich um, wenn neben oder hinter mir jemand auf der Straße deutsch spricht.
Mein Vokabular hat weniger nachgelassen, als ich es erwartet hätte, mein Zimmer wird nach und nach wieder eingeräumt, und von Klarissa, Volker und Kevin suche ich mir so langsam alle Sachen zusammen, die sie im Laufe der Monate entwendet haben.
Mit Isi chatte, maile, skype, telefoniere und simse ich regelmäßig, meine Fotosammlung bedarf dringendst einer eingehenden Sortierungssession, und ansonsten gibt es für Rückkehrer stets eine Menge zu tun: Der Doc musste meine Leber prüfen, der Hautarzt hätte meine Muttermale begutachten sollen, bei der Rentenversicherung muss ich mich mal über das deutsche Versicherungssystem informieren, zwei Steuererklärungen (06 & 07) sind zu erledigen, Online-Banking brauche ich endlich, und obendrein haben Timo & ich beschlossen, einen ebay-Shop zu eröffnen, um unser Taschengeld aufzubessern.


Es gibt also eine ganze Menge zu tun, zurück am Bodensee. Und dennoch versuche ich, soweit wie möglich, Verwandten- und Freundesbesuche einzurichten, meinen weiteren Werdegang zu überdenken und mich mit dem Gedanken abzufinden, dass meine Weltreise wohl fürs Erste vorüber sein könnte…

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