28 Februar 2007

Probleme mit dem Internet

Heute ist bereits der letzte Tag im Februar! Meine Güte, wie die Zeit vergeht. Das heißt erstens, dass ich in sechs Monaten bereits heim fliegen werde, und zweitens, dass wir nun schon seit über zwei Wochen in diesem Van leben! Hammer.


Wurden zur Feier des Tages gleich mal um fünf Uhr morgens von ein paar Jugendlichen geweckt, die ihr Autochen mit überdrehter Stereoanlage spazieren fuhren. Sehr freundlich.
Nach einer weiteren Mütze Schlaf schlüpfte ich flugs in meine Badeshorts, um beim Schwimmen einige nette Rentner kennen zu lernen, die liebend gern ihre mühsam errungenen Weißheiten mit planlosen backpackern über unsere bevorstehende Reiseroute teilten. Sehr lieb, muss man schon sagen.
Hungrig vom Morgensport gab’s dann ein leckeres Müsli, ich gönnte mir die übrig gebliebene Eissoße dazu (hey, gar nicht so schlecht!) und anschließend konnte ich die Mädels noch zu einem lässigen Jump vom hiesigen Jetty überreden. Nach der obligatorischen Dusche (wenn man schon mal eine hat…) packten wir unsere Sachen und verließen Port Pirie in Richtung Port Augusta, ließen also die Yorke Peninsula hinter uns.
Nachdem die Mädels gestern den Schriftzug eingefärbt hatten, ergänzte unser Woolly in einem völlig neuen Licht, als er so die Straßen entlang tuckerte, während wir stets Ausschau nach einer Touriinfo und freiem Internet hielten.


Die Touriinfo fanden wir, eine nette Schweizer Familie erörterte, dass die Eyre Peninsula keine Reise wert sei und so beschlossen wir, das Abenteuer Nullarbor ein wenig eher als ursprünglich geplant in Angriff zu nehmen.
Die Bibliothek in Port Augusta bot freies WLAN an, allerdings keine Steckdose dazu. Mein Laptopakku war auf null, die Mädels buchten sich nen PC und ich suchte eine Steckdose. In der Bibliothek war keine, in der Touriinfo wollten sie 2,5$ für’s Aufladen, und s fand ich mich schließlich in einem Klo wieder, den Händetrockner lahm gelegt, um die dazugehörige Steckdose für meine Zwecke zu missbrauchen. Kam mir vor wie Tom Cruise bei seinen unmöglichen Missionen… Die Texte waren schon alle getippt, ich schob sie nur schnell auf den USB-Stick und latschte zurück zur Bibliothek, um sie dort ins Internet hochladen zu können. Blöderweise waren nun keine Computer mehr frei, und ich beschloss, dass Port Augusta doch ein ziemlich blöder Ort ist.
Als ich die Mädels davon überzeugt hatte, ging’s weiter nach Whyalla, wo ich mich in die library pflanzte und die Mädels die Zeit zum Wäsche waschen nutzten. Schließlich trafen wir uns alle im Park wieder, wo mir ein netter Aborigine erläuterte, dass er Fleischer sei und wie er den Bruder seiner Ex ausnander genommen habe. Oder so. Will immer noch hoffen, dass er von was ganz Anderem gelabert hat…


Als ich das Liz und Conny bei einer lässigen Skatrunde mitteilte, beschlossen sie gleich, die Sachen zu packen und abzudampfen. Ab ging’s nach Port Bonython, schön am Strand gelegen, mit Leuchtturm, Duschen, Toiletten… und netten Nachbarn, die uns gleich mal zum Krabben essen einluden und uns erklärten, wie man solche Viecher am Geschicktesten fängt. Edel. Gute Nacht.

Eis bis zum Abwinken

Mal wieder weckte mich die Sonne, und nachdem sich meine Pupillen an die drastische Helligkeitsdifferenz gewöhnt hatte, verschwammen die Streifen vor meinen Augen nach und nach zu einer deutlichen Kontur, und ich erkannte Conny, die bereits an unserem Luxustisch auf dem Gehweg saß und ein Buch las.
Buch weg, Müsli raus und noch zwei weitere Stühle, fein gefrühstückt, und weiter ging die Reise, immer den highway entlang.
Mit allerletztem Saft erreichten wir Maitland, wo wir die Tanknadel für eine Handvoll Dollar von der Null wieder auf die Hundert katapultierten. Plenus venter fährt libenterer, zählt jedenfalls für's Auto selbst, und nachdem der Motor wieder schnurrte wie ne Miezekatze beim Kraulen hielten wir schließlich in Wallaroo, um uns an der potthässlichen beach einem ausgedehnten Sonnenbad hinzugeben. Soll heißen, zuerst mal latschten wir wieder zum Jetty raus (im Wasser), und einmal mehr konnte ich der Versuchung eines lässigen Hechts in die kühlenden Fluten nicht widerstehen. Das Wasser war diesmal nur noch niedriger, oder der Jetty war höher, vielleicht auch beides, egal, irgendwie jedenfalls schlug mein Ellebogen auf dem Grund auf, nachdem ich die ca. 5m-Flugphase so endlos graziös vollendet hatte. Die Mädchen wollten meinem schlechten Beispiel nicht folgen, wir latschten zurück und sie warfen sich in die pralle Sonne. Kein Plan, wie sie das machen, aber die sind so was von vegemitebraun, dass das verboten gehört. Und Sonnencreme benutzen sie auch nie. Oder selten. Glaub ich. Das ist fies. Aber egal.


Ich nutzte die Zeit mit einer sinnvollen Computersession, die nur durch die inzwischen nahezu obligatorische Salatbrotmittagsmahlzeit unterbrochen wurde. Nachdem der Akku entleert war, telte ich die Maedels wieder her und weiter ging die Reise – nach Port Pirie.
Dort machten wir tatsaechlich die von mir mehr im Spass als im Ernst eingeworfene Idee war, Eis zum Abendessen zu verschlemmen, kauften uns eine dicke 2-Liter-Box, ein bisschen Schokosauce und leckere Kekse, und schon wurde gespachtelt bis zum Kotzen. Also fast. Zwei Loeffel vorher hoerten wir auf.
Verdaut wurde auf dem gruenen Gras, direkt am Fluss, und als liz uns auch noch eine Dusche und Toiletten entdeckte, konnte uns nichts mehr davon abhalten, hier einfach zu campen. Obwohl es doch zwei Leute versuchten: Der erste war ein bisschen auf Droge, nannte sich „Majestic“ und durfte auch gleich auf unserer Tuer unterschreiben, nachdem er mir eine halbe Stunde lang erklaert hatte, was fruitpicking doch fuer ein toller Job sei, er zwei Kinder und ne Frau habe und uns doch gerne zu sich einladen wuerde – fuer 15$ die Nacht. Komischer Kerle. Naja, schliesslich pfiff er ab, um sich nochmal nen Johnny zu drehen, und wir froenten einer gar lustigen Skatrunde (von wegen lustig – ich loos voll ab!), bis irgendwann eine nette Oficerin an die tuer klopfte, um uns mitzuteilen, dass die Strasse nun geschlossen werde. Harrharr, juckt uns doch nicht, meinten wir freundlich, und so wurden wir mitsamt der ganzen Strasse eingeschlossen. War auch sehr praktisch, denn alles, was Jugendliche in Port Pirie tun koennen, ist mit ihnen mehr oder weniger protzigen Schlitten diese Strasse hoch- und runter zu heizen. Einmal, nochmal usw. Grausam. Langweiliges Kaff.

26 Februar 2007

Help! - Essen ist allgegenwärtig

Der Würstchengrill von gestern wurde zur Pfannkuchenplatte umfunktioniert, die Dusche erfrischte uns noch mit astreinem Süßwasser (ok, ich geb zu, es stank nach Pisse – na und???) und schon ging’s weiter nach Yorketown. Eigentlich nur, weil die Bibliothek in Edithburgh gerade mal zwei Tage die Woche offen hat, und wir uns doch mal wieder im Internet austoben wollten. Somit entsagten wir der Möglichkeit, die dänische Bibelschule am Nachmittag im Fußball heraus zu fordern, aber wie gesagt, der bestaussehende Junge war nun mal vergeben – und ich bin immer eins gegen zwei…
Zu unserer Überraschung sahen wir bekannte Gesichter, als wir die Bibliothek betraten: War doch der Buchverleih im Schulgebäude untergebracht, und wer hatte gerade einen Auftritt hinter sich gebracht? Korrekt, die Dänen… leider waren sie aber bereits wieder auf dem Sprung, und so reichte es nur wieder für ein wenig Smalltalk mehr. Egal, besser als nichts.
Zum Mittagessen gab’s Hühnchenfilets mit Salat, hernach führte unser Weg über Minlaton nach Port Victoria, wo wir zu nächtigen beschlossen und die vom Tage verbleibenden Stunden dazu nutzten, „Life is beautiful“ auf unseren Van zu malen. Wir haben den stylischsten Van in der südlichen Hemisphäre, kann ich euch sagen!


Unser neuer, treuer Reisebegleiter, ein Vegemite-Glas, diente noch für ein paar Schnappschüsse, und nach einer richtig schlechten Pantomimerunde, die so schlecht war, dass ich mich jetzt noch auf dem Boden rollen könnte, sanken wir mal wieder glücklich und zufrieden in den Schlaf.

25 Februar 2007

Wenn Nachbarn verreisen…

Pfiffige Pfannkuchen ließen den Tag lecker starten, die Touristinfo riet uns, ein paar Orte weiter nach Attraktionen zu suchen und so waren wir auch schon bald wieder auf der Straße. Ein Rentnerehepaar unterschrieb auf der Seitentür, nachdem sie uns einige hilfreiche Tipps gegeben hatten, wie man am Besten bis zum Tod lebendig bleibt und wir stellten fest, dass die gesamte Yorke Peninsula Sonntag nachmittags geschlossen hat. Keine Läden, kein Bibliotheken, gar nichts. Nur der BBQ lief noch, und so brieten wir uns ein paar Kartoffeln braun. Viel Stärke hatten die Erdäpfel, und so stiegen wir gut gestärkt wieder in den Van, um nach Edithburgh auf zu brechen.
Zu meiner Überraschung trafen wir am dortigen BBQ eine ganze Versammlung weiblicher Wesen, gemischt mit einigen wenigen Männlichen… ein bisschen Smalltalk später luden sie uns zum BBQ ein, schließlich hatten sie schon eine ansehnliche Menge Würstchen am Brutzeln. Es handelte sich um eine dänische Bibelhochschule, die gerade durch Australien tourt, um ihre Zuschauer mit Gesang, Theater und Tanz zu erfreuen. Und ihre deutschen Nachbarn mit einem leckeren BBQ, wa? *g*


Pünktlich zum Beginn der Show ließ ich das letzte Würstchen verschwinden und wir erfreuten uns ihrer Darbietung, zu deren Ende wir selbst noch zum Tanze aufgefordert wurden. Mei, war das ne Gaudi – ich hätte glatt noch ne Woche mit denen verbringen können. Als Liz & Conny allerdings erfuhren, dass der einzig gutaussehende Kerle bereits verlobt war, ließ ihr Interesse an der Truppe doch deutlich nach und so verabschiedeten wir uns nach gerade mal drei weiteren Unterschriften für unsere Sammlung…
Eigentlich verabschiedeten sich eher die Dänen, denn die 16-18jährigen mussten am Tage drauf wieder in Schulen ihr Können zur Schau stellen, und somit wollten sie noch ein paar Stündchen Schlaf angeln, bevor sie weiterhüpfen konnten.
Edithburgh stellte sich als wahres Campervanparadies heraus: Zwar hatte der Parkplatz ein Campingverbotsschild, die nächste Seitenstraße aber nicht, und so konnten wir in vollen Zügen den Salzwasserpool, die Duschen und die relativ reinen Toiletten genießen – was ein Leben!

Ein Tag in der Großstadt

Großstädte sind nicht so der Brenner für Campervantouris. Man kann da toll einkaufen, billig tanken und ein wenig sightseeing betreiben, aber gratis am Strand schlafen kann man leider nicht. Egal, wir waren auch hauptsächlich zum Shoppen hier. Und zum sightseeing.
Nach einem lässigen Frühstück auf dem Fußgängerweg brachte uns Wooly ins Herzen von Glenelg, einem sportlichen Vorort, an dessen Rande wir in einer Seitenstraße gepennt hatten. Nach nur wenigen Minuten stellten wir fest, dass wir hier eigentlich gar nicht hin wollten, und tuckerten weiter – direkt ins Stadtzentrum. Da blöde backpacker leider kein Englisch verstehen, ignorierten wir das „Strictly no parking for unauthorised vehicles“ und latschten in die Stadt.


Ein nettes Ozzie-Pärchen versorgte uns gleich mal mit massig Tipps und brachte uns von der vollkommen unsinnigen Idee ab, die historischen Gebäude Adelaide’s zu bewundern. Wen juckt schon so was? Wir genießen lieber das Leben, und so landeten wir nur kurze Zeit später in einem Opalgeschäft, in dem zu unserer Verwunderung ein bisschen Heimatfeeling aufkam: Als ich den Mädels im Keller aufgeregt mitteilte, dass die Verkäuferin doch deutsch spreche, sprach uns auch gleich ihre Kollegen in unserer Landessprache an, um zu erklären, dass sie in Deutschland geboren sei, ihre Kollegin aus der Schweiz komme und wir uns doch ein nettes Steinchen aussuchen sollten. Leider nicht geschenkt. Liz wollte gleich mal den für 13 000 haben, und als ich ihr erklärte, dass mir unser Jahrestag nicht so viel wert sei, verließ sie den Tränen nahe das Geschäft und schmiss sich auch gleich an den naechsten Kerle ran. Ja, wir haben Spaß. 


Die Pfadfinder hatten eine dicke Fete in der Stadt, wollten überall neue Heinis rekrutieren und spielten bei mysteriösen Rallys Paintball oder so. Unbeeindruckt setzten wir unseren Marsch fort, durch Museen, über einen Aussichtspunkt, an mindestens drei Hochzeitstruppen vorbei bis hin nach Chinatown. Hatten gehört, die würden heute Neujahr feiern und Mords die Party schmeißen! Nur: Wir kamen zu spät. *schnief* Party vorbei, Geschäfte geschlossen und nur ein paar Salatblätter zeugten von dem regen Betrieb, der hier gerade mal eine oder zwei Stunden früher geherrscht haben musste.
Ich solidarisierte mich mit unseren Kontinentsmitbewohnern und gönnte mir ein lunner (lunch & dinner *g*) im wokinabox. Man kriegt einen Pappkarton mit Nudeln vollgestopft, ein bisschen Geschmack dazu und seinen Namen drauf. Lustig. Ein chinesischer Mäckes oder so. Hab mir mit der Wahl „medium scharf“ meine Zunge verbrannt und endlich mit Stäbchen essen gelernt. Die Mädels verdrückten in der Zeit ein Sub und wir fuhren zurück nach Glenelg.
Mit den letzten Sonnenstrahlen surften wir um die Wette, um anschließend noch die Gelenelger Shoppingmeile zu erkunden: In einem sich drehenden Restaurant genossen wir Adelaide bei Nacht aus dem 12. Stock, ich freundete mich mit zahlreichen Polizisten an, die mir als Fotomodell dienten und die Hamburger bei McDonald’s hier sind verboten klein!
Angeätzt vom hektischen Großstadtleben beschlossen wir abends um neun kurzerhand, weiter zu fahren. Mal schauen, was es noch zu entdecken gab. Getankt musste noch werden, und schon fanden wir uns auf der A 1 Richtung Norden wieder, jener highway, der einmal um ganz Australien herum führt.


Two wells war schließlich das nächste Dorf, das wir erreichten, und auf Grund meiner guten Erfahrungen mit den australischen Bullen parkten wir den Van mal ganz frech vor ihrem hiesigen Hauptquartier… war ja kein Campingverbotsschild da, dafür aber Toiletten und ein BBQ. *g*

23 Februar 2007

Alles nur geträumt?

Stellt euch vor, ihr liegt im Bett. Neben euch eine Schiebetür, von draußen dringt ein sanftes Meeresrauschen an euer Ohr. Ihr öffnet soeben erwähnte Tür und lasst euch von gleißendem Sonnenlicht blenden, welches euch sofort in eine unglaubliche Wärmeflut einhüllt.
Schlagartig munter hüpft ihr von der Matratze, tauscht geschwind die Boxershorts gegen eine Badeshorts und stürzt euch in die erfrischenden Fluten, einmal, zweimal und noch einmal, wieder und wieder.
Zwei Badenixen folgen eurem Beispiel, lassen ihre braungebrannten Körper gemächlich in das glasklare Wässerchen hineingleiten, und nur kurze Zeit später findet ihr euch in wilde Ballspiele verwickelt im Ozean auf- und niedertauchen. Der anliegende Jetty verleitet euch trotz des Verbotsschildes zu einem gewagten Sprung in das gerade mal brusttiefe Wasser, doch der Drang der Versuchung gibt euch ein weiteres Mal recht, als ihr sanft in den Fluten verschwindet, um wenige Sekunden später unbeschadet wieder aus ihnen hervor zu stechen…
Nach all der sportlichen Betätigung lockt ein gar köstliches Frühstück auf der saftig-grünen Wiese und die darauf folgende Chillsession gibt euch genügend Zeit, Körper und Seele wieder in völligen Einklang mit der wahren Gelassenheit des Lebens zu bringen. Klingt wie ein Traum? Ist auch einer. Nur, dass ich derzeit meinen Traum lebe! *harrharr*


Um das Frischegefühl zu komplettieren, gönne ich mir eine Rasur unter strahlend blauem Himmel, der Fitness wegen gefolgt von 100 Liegestützen und ebenso vielen Situps. Ist ja schließlich ein Tag zum Feiern heute. Jeder Tag ist einer zum Feiern. Schließlich versinken Träume viel zu gerne viel zu schnell irgendwo hinterm Horizont…


In Sellicks beach erproben wir die Strandtauglichkeit von Woolly, und als er diese Herausforderung mit Bravur meistert geht’s weiter nach Hahndorf. Wie der Name wohl vermuten lässt, ist dies ein von überwiegend deutschen Siedlern gegründetes Örtchen, die vor vielen, vielen Jahren der religiösen Verfolgung in Russland entgehen wollten.
In Hahndorf treffen wir zwar leider keine Deutschen, aber dafür gibt’s in der Bäckerei Streuselkuchen, Bretzeln und für mich einen Bienenstich! *yummiyummi*


Da die Parkplätze allerdings allesamt mit Campingverbotsschildern versehen sind, klauen wir kurzerhand eine Milchkiste und brausen nach Adelaide. Dort regnet es leider, aber wen stört das schon? Nach einem kurzen Abendessen lümmeln wir uns in unsere Schlafsäcke und träumen uns schon mal unser morgen…

22 Februar 2007

8 Tage, 3 Leute und viele hundert Kilometer

Gestern konnten wir also die Einwöchigkeit unseres Roadtrips feiern. Was ne feine Sache. Pünktlich zur Party wurde heute Nacht der Rasensprenger angestellt und putzte die Schlagseite unseres Woolys. Sehr praktisch. Ein bisschen weniger praktisch hingegen war, dass wir das Fenster der Luftzufuhr wegen einen Spalt breit offen gelassen hatten, sodass die eine oder andere Straßenkarte nun Wasserschäden aufweist. Aber wen stört das schon?


Tim rief früh morgens um acht Uhr an, um sich zu erkundigen, ob wir wohl schon aufgestanden seien. Das waren wir nicht, aber ich holte es nun mit Vergnügen nach, nicht nur, um die neuesten News der Fastnachtskameraden zu erfahren, sondern auch, um der nervigen Schnakenplage im Van zu entkommen. Open-Door-Kinos haben halt auch ihre Nachteile, wa?
Ein bisschen Internet muss sein, nebendran war ein OP-Shop, eine Art Second-Hand-Laden, in dem wir einen Spiegel, eine Müslischüssel und einen dritten Campingstuhl erstanden. Klasse, zusammen mit dem Straßenschild sind wir ideal für die Nullarbor ausgerüstet!


Victor Harbor war die nächste Station unserer Reise, eine Wanderung über Granite Island und eine kombinierte Shopping-Tank-Tour später verließen wir das Örtchen aber auch schon fast wieder. Fast heißt, dass wir auf der Rausfahrt eine nette, kleine BBQ-Ecke fanden, in welcher wir unser Lunch zu bereiten gedachten. Auf diese Idee waren bereits schon drei weitere Reisende gekommen, die auf uns einen mehr oder minder abgehobenen Eindruck machten. Soll heißen, die hatten sich wahrscheins ein paar Johnnys zu viel reingepfiffen und schwebten auf Wolke 23. Oder irgendwo dort halt.
Ich für meinen Teil amüsierte mich prächtig mit Matty, dem wohl Zugedröhntesten des trotteligen Trios, die Mädels allerdings fanden es eher abstoßend, als er uns fragte, ob wir wohl Würstchen rauchen und uns den Deal „A Feed for some weed“ nahe bringen wollte. Nun ja, schlussendlich hatten wir den Meister so lieb gewonnen, dass wir ihn bei uns auf der Seitentür unterschreiben ließen und uns schnellstmöglich dünne machten.
Ein kurzes Verdauungsnickerchen später weckten mich die Mädels in Cape Jervis, jener Punkt, von wo aus tagtäglich Scharen von Touris auf Fähren nach Kangaroo Island verschippert werden. Wir lachten sie ein bisschen aus, wie man so doof sein kann, für ein paar Tiere derart viele Moneten hinzublättern, legten den Rückwärtsgang ein und sahen zu, dass wir Land gewinnen konnten.


Zwei Strände weiter fanden wir einen putzigen kleinen Ort namens „Normanville“. Ein spiegelglattes Meer, ein kostenloser BBQ und das nicht vorhandene „Overnightstay prohibited“-Schild ließen uns anhalten, um uns ein wenig sportlich zu betätigen. Fußball, Volleyball und ein bisschen Skat machten uns derart hungrig, dass wir die köstlichen Chicken Nuggets mit süß-saurem Reis in einem wegputzen. Und da wir zu faul waren, nun auch noch 1000 Schritte zu tun, beschlossen wir, uns in die Heia zu werfen…

21 Februar 2007

Mal wieder Australian hospitality

Der Morgen begann lecker mit einem Spiegeleierfrühstück, wir packten unseren Krempel und fuhren zur Bibliothek, um mal wieder ein paar Stunden konsteloses Internet zu genießen. Zu meiner Überraschung fanden wir in der library dieser 5000 Seelen Gemeinde sogar wireless LAN vor, so dass sich mein Surfvergnügen nach einer umständlichen Anmeldeprozedur vervielfachte. Die Mädels konnten mein Suchtverhalten nicht verstehen und pilgerten an die beach, während ich versuchte, Blogneuigkeiten, Emails und Chatnachrichten gleichermaßen abzuarbeiten. So ganz gelang es trotz ca 4h des Internets nicht, was eigentlich relativ bedenklich ist. Aber: Who cares? Kostet ja nichts…
Um 5pm schloss die Bibliothek ihre Pforten, die Mädels standen wieder auf dem Parkplatz und schubsten mich auch gleich in den Van, um mit mir zu ihren neuen Bekannten zu fahren: Zwei superlustige Ozzies hatten sie zum Bier und mich somit zum Tee eingeladen, und so laberten, chillten und lachten wir knappe zwei Stunden bei den Burschen (geschätzte 40 Jahre alt) auf der Veranda.
Als sich die beiden Brüder verabschiedeten, um nach Adelaide zu fahren, drückten sie uns noch ein Glas Vegemite in die Hand mit dem Wunsch, wir sollen ihnen doch bitte ganz viele Fotos mit diesem Vegemite an vielen verschiedenen Orten schicken. Da keiner von uns Vegemite mag, wird es kein Problem sein, das Glas für nichts Anderes als zum Fotos schießen zu verwenden.


Die Mädels zeigten mir noch die geile beach, und als ich den mehlartigen Sand unter meinen Füßen spürte und die klatschenden Wellen lautstark brechen sah, beschlossen wir kurzerhand, einfach noch eine weitere Nacht hier in Goolwa anzuhängen, inklusive BBQ und Strom.
In einer Blitzidee beschlossen wir, unsere Vegemite-Gönner noch auf unserem Van unterschreiben zu lassen, wie wir es fortan mit allen Reisebekanntschaften zu tun gedenken. Die Mündung des größten, australischen Flusses, des Murray River, sah eher unspektakulär aus, wahrscheins wegen der grauen Wolken, die sich über uns breit machten.
Also zurück zum Campingspot und raus mit dem Gaskocher, heute standen Spaghetti auf dem Plan. Lecker, lecker.
Mit gefüllten Bäuchen kommt man immer auf die dümmsten Ideen: Zuerst mal verschönerten wir unseren Van, indem wir ein äußerst sinnvolles Straßenschild „Road Ahead“ abschraubten, welches fortan unseren Wooly verzieren soll. Anschließend mussten wir auch noch in die Toilette einbrechen, da diese schon verschlossen war, wir aber doch so dringend Pipi machen mussten.
Und gestresst von so vielen illegalen Taten begaben wir uns hernach wieder in unseren süßen Van, um in aller Ruhe Scary Movie 4 auf Englisch anzuschauen. Einfach herrlich. Das Leben ist so schön!

Ein Tag wie aus dem Bilderbuch

Irgendwie ist hier eigentlich jeder Tag wie aus dem Bilderbuch, von daher ist die Überschrift mehr oder weniger nichtssagend. *höhö* Aber insgesamt war heute einmal mehr einfach der Überhammer.
Am Morgen in Robe gestartet, fanden wir uns kurze Zeit später in Kingston wieder, um ein Foto von Larry, the Lobster zu machen.


Weiter ging's nach Tailem Bend, dem Dorf, wo wir die Übernachtung angedacht hatten. Daraus wurde allerdings nichts, weil das Örtchen einfach null zu bieten hatte. Dank eines netten Touri-Info-Menschen knatterten wir nach einem leckeren Mittagessen die Fleurieu Peninsula hinuntert, auf dem Weg Richtung Kangaroo Island. Aus diesem Inselurlaub wird allerdings wohl nichts werden, da wir allein für die Fähre ca 150 Eier pro Person auf den Tisch batzen müssten, und das ist dann schon reichlich.
Dank des Lonely Planet landeten wir in Goolwa, da hier anscheinend der schönste Strand Südaustraliens zu finden sei. Da die Touriinfo allerdings schon geschlossen hatte, ließen wir uns von Einheimischen an den Fluss lotsen, wo mal wieder ein kostenloser BBQ herumstand. Aber nicht nur das: Auch sechs Steckdosen ließen uns all unsere elektronischen Geräte wieder voll aufpowern!
Jetzt aber die Erklärung, warum das ein Bilderbuchtag war: Auf den BBQ hauten wir uns erst mal Chickenburger, die wir anschließend mit Wraps, Salat, Mais, Tomaten und Soße zu superleckeren Kebaps verpanschten! Habe mich schon lange nicht mehr derart vollgefressen, weil's einfach so unglaublich gut war!!! Edel.
Die schiefen Toiletten und ein paar lustige Schilder ("Road Ahead") ließen uns gute Laune bekommen, die Mädels fetzten im Einkaufswagen die Straßen entlang, und schließlich kam der totale Brecher: Den Van rückwärts an die Steckdosen gefahren, war das LAptopladekabel lang genug, um uns bequem aus dem Schlafsack heraus Videos schauen zu lassen!!!! Open-Air-Kino, sozusagen, ohne kalten Wind und mit einer Kulisse, die von der Mündung des größten australischen Flusses, dem Murray River, und einer spektakulären, bunt beleuchteten Brücke perfektioniert wurde! Wer hat so was schon mal erlebt?? Das ist wirklich der Himmel auf Erden! Und wäre ich Verleger, würde ich darüber ganz lässig ein Bilderbuch rausbringen. Um kleinen Kindern jene Freude zu bereiten, die ich gestern erlebt habe...

19 Februar 2007

Robe – mehr als nur ein Richtergewand

Der Sonnenaufgang war wieder trübe und regte in keiner Weise zum Aufstehen an, auch der Wind pfiff unerfreulich kalt. Also schlummerten wir noch zwei weitere Stündchen, um dann von strahlendem Sonnenschein und wolkenfreiem, ozeanblauem Himmel wieder geweckt zu werden. Also ich finde, das war’s wert. *g*
Da ja Faschingssonntag war, gönnten wir uns Pfannkuchen aus der Flasche. Ein witziges Pülverchen, dem man Wasser beifügt und es auf den BBQ gießt, der neben dem Campervan wartet, ergibt ein gar wonniges Mahl. Nutella, Marmelade, Zucker und Erdnussbutter perfektionieren ein Frühstück, das im Restaurant unter 10$ nicht zu haben ist, den schlauen backpacker aber nicht mal ne Maak kostet. Coolio!


Gut gestärkt erkundeten wir beachport und erreichten schließlich lake George, oder halt das, was noch davon übrig ist. Die unglaubliche Trockenheit hatte auch diesen See mehrere Meter zurück getrieben, und wir machten uns einen Spaß daraus, im hinterbliebenen Matsch einzusumpfen. Für dreckige Füße gibt’s ja Wasser. Und Handtücher. Und so.
Woolley, wie wir unseren Campervan von nun an zu nennen gedenken, macht einen hervorragenden Job, läuft wie geschmiert und hat seit meinem Zustieg nur ab und an beim morgendlichen Starten ein kleines bisschen gezickt, aber das ist normalerweise kein Problem.
Die nächste Anlaufstelle war Robe, keine 1000 Leute, aber kostenloses Internet in der Touristeninfo sind Grund genug für backpacker, dort mal vorbei zu schauen. Die Romantik des Ortes verzauberte uns augenblicklich, und so beschlossen wir, über Nacht zu bleiben. Ja, gut, vielleicht hat eben auch der Fakt, dass am nächsten Tag die Computer vollkommen ungebucht waren, ein klitzekleines Bisschen unsere Entscheidung beeinflusst.
Mittagessen war mal wieder Salat mit Brot, so langsam gewöhnt man sich dran, ist ja schließlich gesund. Der Strand ist tatsächlich ziemlich cool, und wir verbrachten noch eine knappe halbe Stunde auf dem Tourist-Drive, um uns den überall abgebildeten Obelisken mal aus der Nähe anzuschauen.
Robe stellte sich als richtig toll heraus, so ein kleines Dörfchen mit 1000 Leuten, die alle überaus nett waren. Hab sogar schon mal die Nummer von nem Lokal in Perth abgestaubt, das scheint's stets Kellner und Barkeeper sucht.
Am Abend bemerkten wir, dass die beiden Burschen, die neben uns campierten, deutsche Brüder waren, und so unterhielten wir uns noch ein Weilchen über Notwenidgkeiten für die Nullarbor. Herrlich. Das Leben ist schön!

18 Februar 2007

Wenig Wald, aber viel zu essen

Die Sonne weckte uns, wir standen auf, Conny und ich suchten einen Supermarkt, um Milch, Trauben, Käse und Ähnliches zu besorgen und wir tafelten fürstlich in einer gleißenden, jedoch nicht brennenden Sonne, die das angrenzende Hafenbecken in ein traumhaftes goldgelb verwandelte.
Portland erschien uns nicht allzu interessant, weshalb wir flugs unsere Sachen packten und weiter fuhren. Cape Bridgewater schaffte es als Nächstes, unsere Reise zu unterbrechen, als wir von blowholes und einem geheimnisvollen „petrified forest“ hörten.


Das blowhole kam uns relativ inaktiv vor, der Wind pfiff nicht laut genug, und im „petrified forest“ konnte man tatsächlich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen: Hinter dem Schild erstreckte sich eine Einöde, die mehr einer Mondlandschaft als einem herkömmlichen Hain glich. Bei genauerem Hinsehen bemerkten wir allerdings, dass die Mondkrater alle in gewisser Weise Baumstämmen ähnelten, und schlossen daraus, dass „petrified“ eine Art von Versteinerung sein muss. Liz, die nach wie vor der Meinung war, „petrified“ habe was mit Angst zu tun, folgerte ganz raffiniert, dass der Wald halt vor Angst versteinert worden sei, man kennt ja „starr vor Schrecken“ und dergleichen, nicht?
Der weitere Weg führte uns nach Nelson, einem kleine Dörfchen mit knapp 200 Seelen, allerdings mit einem doppelten BBQ ausgestattet. Da dies der letzte Stopp vor der südaustralischen Grenze war, beschlossen wir, die Kartoffeln zu braten und sämtliches Obst zu essen, was wir noch übrig hatten, da all dies leider nicht in den nächsten Staat eingeführt werden darf.
Der doppelte BBQ war allerdings auch doppelt besetzt, eine riesige Menge Würstchen und Buletten brutzelten vor sich hin. Die Mädels deckten schon mal den Tisch, und ich beschloss, mich mit den grillenden Granaten anzufreunden. Ein Fischerverein waren sie also, soso, und hatten das Wochenende hier verbracht, um nun also nach einem Abschieds-BBQ wieder nach Hause zu fahren. Nicht schlecht.
Auf meine Nachfrage hin räumten sie den einen BBQ, damit wir unsere Kartoffelscheiben darauf verteilen konnten. Ein bisschen Smalltalk später reichten uns die netten Herren einen vollen Teller Würstchen zum Verzehr, einfach so, ohne, dass wir gefragt hätten. Nicht, dass das nicht meine Absicht gewesen wäre, aber… ;-)
Also spachtelten wir statt kleinlichen Kartoffelscheiben wesentlich wohlschmeckendere Würstchen, bedankten uns artig und brausten zurück auf den highway, mit 100km/h die Straße entlang.


Die Kontrolle an der Grenze stellte sich als schlechte Scherz heraus, ein Mülleimer und ein Warnschild ersetzten die Zöllner und wir fragten uns, warum wir das nicht hatten kommen sehen. Die Ozzies sind einfach zu relaxed für solcherlei Erbsenzählerei!
In Mount Gambier stellen wir unsere Uhren um (bin euch deutschen Lesern nun nur noch 9,5h voraus) und erfragten den Weg zum blue lake, ein See, so schillernd blau, dass man es nicht zu beschreiben vermag. Entstanden durch vulkanische Gewalten, ist er schweißüberlaufenen Schwimmwilligen leider unzugänglich. Auch der nebenan situierte valley lake ließ uns nicht in seine anmutenden Fluten abtauchen, woraufhin wir beleidigt abdampften, jedoch nicht, ohne uns vorher mal wieder mit ein paar frischen Leckereien versorgt zu haben.
In Milicent erklärte uns eine etwas in die Jahre gekommene Damen an der Touristeninformation den Weg nach beachport, wo wir uns neben dem zweitlängsten Jetty Südaustraliens einen Parkplatz zum Übernachten sicherten. Ein Jetty ist eine Art Steg, an dem eben Boote landen, mein Übersetzungsprogramm nennt es Anlegesteg. Ein Glück, dass das auch englisch-deutsch übersetzen kann, das brauche ich in letzter Zeit viel öfters.
Nachdem wir den Steg entlang gelaufen und wieder zurück gekehrt waren, hatten wir also volle 1,5km hinter uns gebracht, und beschlossen, das erst mal mit einer Runde Skat zu feiern.
Ein leckeres und obendrein noch gesundes Salatbrot bezeichneten wir als Abendmahl und ließen uns hernach vom sanften Rauschen der Wellen in den Schlaf wiegen…

17 Februar 2007

Noch mehr Meer

Zum Aufwachen ging’s erst mal ab an die beach, schließlich waren wir von dieser gerade mal 50 m entfernt. Das anschließende Frühstück am nächst gelegenen See mit vom BBQ getoasteten Broten rundeten einen äußerst gelungenen Start in den Tag ab.
In einem Outdoorladen fand ich endlich gutes Campingbesteck, ein woolworths bescherte uns Brot, Obst, Gemüse und ein paar Liter Benzin, und deshalb konnten wir alle bestens ausgestattet weiter fahren.
In Port Fairy ein Mittagspäuschen, um ein bisschen Salat zu verspeisen, den die Mädels am Strand und ich mit einem lustigen Wänderungchen über Griffith Island verdauten. Ich wollte unbedingt den Leuchtturm betrachten, während die Mädels lieber relaxten und noch brauner wurden.


Nach meiner Rückkehr tobten wir noch zu dritt ein wenig durch das seichte, Schwimmbadglatte Wasser, schossen ein paar Unterwasserfotos und erfrischten uns anschließend mal wieder an einer öffentlichen Dusche. Herrlich.
Australien ist wirklich ziemlich gut auf backpacker eingestellt, die Infos schmeißen dir Karten und halt Infos nach, die BBQs sind kostenlos, die Duschen auch, und alles, was man sich vielleicht noch wünschen könnte, wären mehr drahtlose, unverschlüsselte Netzwerke und ein paar Steckdosen. Aber man kann ja nicht alles haben.
Meine Ausflugstour hatte mich scheint’s dermaßen geschlaucht, dass ich auf der Fahrt dann einschlummerte, um erst in Portland wieder zu erwachen. Am Hafen fanden wir einen geeigneten Parkplatz für unseren Van, packten den Tisch und die Stühle aus, spielten Skat, beschauten den Strand und genossen den Sonnenschein. Der wurde erst unangenehm, als wir abends dann fest stellten, wie heiß unser Van geworden war. Aber da zum Glück (hoffentlich) alle Ozzies ehrlich sind, pennten wir einfach mit offener Tür… und dennoch haben die Liz und ich nichts von der Polizei mitbekommen, die laut Conny mitten in der Nacht aufgetaucht sei, um ein paar feiernde Jugendliche zurecht zu weisen. Nein, uns verscheuchten sie nicht. ;-)

16 Februar 2007

Die Apostel in allen Lebens- und Lichtlagen

Wenige Stunden Schlaf heißt, dass meine geliebte Schwester um 1 Uhr morgens anrief, um nach zu fragen, wie viel Uhr es denn gerade sei. Haha. Kurz angebunden und völlig verplant (sorry, Holle, hab erst am nächten Morgen gepeilt, dass ich gar nicht geträumt habe, und welche Figur sich hinter den Worten „Hier ist deine Schwester“ eigentlich verbirgt) legte ich auf und mich wieder zur Ruhe. Schließlich wollte ich am nächsten Morgen schon wieder pünktlich zum Sonnenaufgang bei den Aposteln stehen. Das funktionierte auch, und die Liz gesellte sich zu mir. Conny war über Nacht von unser beider Geschnarche derart wach gehalten worden, dass sie es vorzog, die Einsamkeit für ein weiteres Nickerchen zu nutzen.
Ein paar Wolken waren am Horizont zu sehen, genau wie gestern, als die Sonne sich zur Ruhe legte, doch sie verschönerten das Erlebnis nur um ein Vielfaches. Es tut mir Leid, dass ich nicht in Worte fassen kann, was wir so alles zu sehen bekommen, aber mein Tipp lautet: Kommt hierher und schaut es euch an, dann wisst ihr, wovon ich rede! Hab mir zwar bei einer eigentlich untersagten Klettertour auf einem der zukünftigen Apostel meinen Zeh verrissen, aber das war’s schon wert. Hab ja noch Desinfektionssalbe aus Airlie Beach dabei.
Zum Frühstück fuhren wir ans Meer, so viel Luxus muss schon sein, wenn man ihn sich leisten kann, und dank der öffentlichen Duschen konnten wir uns ein nach dem morgendlichen Mahl noch mit einem Schwimmerchen und ein paar Ballspielen vergnügen, ohne hinterher das Salz kratzen zu spüren.


Weiter ging die heiße Fahrt: Fort von den Aposteln, fort von Port Campbell, ab nach Warrnambool. Wer Google Earth benutzt, kann also meine Fahrt verfolgen.
In Warrnambool strandeten wir am Surfclub, und eine nette Dame zeigte uns, wo es auch hier kostenlose Duschen gab. Nachdem wir eben erst in mannshohen (!!) Wellen bodygesurft waren (fühlt sich an wie ne Achterbahn, so was von geil!), nahmen wir das Angebot des Waschens doch gerne an, und beschlossen auch gleich, die kommende Nacht hier zu verbringen. Schließlich war uns geraten worden, dass wir uns hier vor unserem Trip nach Adelaide noch einmal kostengünstig mit allem Möglichen versorgen konnten…
Alles Mögliche war im Endeffekt eine Pizza, zur Feier des Tages, weil man einfach jeden Tag hier feiern muss. Wir vergessen so langsam, wie glücklich wir uns eigentlich schätzen müssen, weil der Ozean neben der Straße halt schon fast alltäglich ist. Und die Essenspausen an den malerischsten Orten eben auch. Schade.
Dennoch bin ich völlig enthusiastisch bei der Sache, gröle meinen armen Mitfahrerinnen die Ohren mit „OCEAN“ und „PARTY“ voll, während wir den highway entlangbrettern, der bis zum Horizont reicht. Liebe Eltern, „brettern“ heißt hier mit einer Maximalgeschwindigkeit von 110 km/h, die vom Staat vorgeschrieben ist. :-)

15 Februar 2007

Destination: The 12 apostels

Seid ihr schon mal aufgewacht, und habt euch gefragt, wo ihr seid? Wahrscheinlich schon. Aber: Als ihr dann den Vorhang zurueckgezogen hattet und euch die Augen gerieben, habt ihr da auch auf einen kristallklaren Ozean bis zum Horizont geschaut, von dem euch nur ein supercooler Strand trennte? Das wohl eher nicht, was? War auch mein erstes Mal.


Fruehstueck mit Blick auf's Meer genossen, nachdem der Sonnenaufgang leider ein wenig verschleiert war, aber gut, man kann ja nicht alles haben.


Nachdem wir uns nicht nur satt gesehen, sondern auch gefuttert hatten, packten wir unsere sieben Sachen und brachen auf, Richtung der sieben Apostel. Also jene sieben, die noch übrig sind, von den ehemals zwölfen.
Unterwegs zog plötzlich eine Ansammlung von Autos unser Augenmerk auf sich. Kurz entschlossen hielten wir an, und entdeckten auch prompt den Grund der Versammlung: Ein Koala ruhte auf einem Ast direkt über der Straße. Bei genauerem Hinsehen bemerkten wir allerdings, dass er nicht alleine war, wie wir es bislang „gewöhnt“ waren, sondern er hatte ganze elf (11!!!) Freunde mitgebracht! 12 Freunde im Umkreis von 50 Metern, so was kriegt man selten zu sehen. Sogar im australischen Zoo bekommen die knuffigen Putze mehr Platz zugesprochen!
Das versuchte ich auch gleich mal Tim mitzuteilen, der just in diesem Moment anrief, allerdings war die Kommunikation auf Grund der schlechten Verbindung äußerst schwierig.
Weiter ging die Reise, schließlich erreichten wir die 12 Apostel und fanden den Anblick gar zu imposant, als dass wir hätten guten Gewissens weiter reisen können. So was von gigantisch, und besser auf jedem Foto! Ich muss euch tatsächlich mitteilen, dass die Bilder, die ihr zu sehen bekommt, nur ein Bruchteil dieser Faszination widerspiegeln können.


Ich kam in den Genuss des Great Ocean Drive, als ich einen Israeli mit Golfschläger traf, der grade einen Golfball in die Weiten des Meeres kloppte. Lustig locker sprach ich ihn an, ob ich das denn auch mal tun dürfe, und er war gerne bereit, mir den Schläger für ein paar (gestellte) Fotos zu überlassen. Einfach nur herrlich. Oder habt ihr schon mal bei den 12 Aposteln Golf gespielt?


Da uns der Anlick so gut gefiel, wir aber doch gespannt waren, was es mit all den Sonnenauf- und –untergangsfotos auf sich hat, beschlossen wir, dort die Nacht zu verbringen. Wir haben schließlich Zeit und nur ein einziges, weit entferntes Ziel: Perth.
Da allerdings erst der Nachmittag hereingebrochen war, weiteten wir unsere sightseeing Tour noch auf die Loch Ard Gorge aus, ein paar malerische, wenn auch äußerst gefährliche Felsenformationen, an denen schon manch ein waghalsiger Seefahrer sein letztes Gebet gemurmelt hat.
Im nächsten Ort fanden wir einen dieser praktischen, kostenlosen und auch noch öffentlich Barbeque-Grille, die in jedem kleinen Dorf zu finden sind, hauten ein paar Buletten und Bratkartoffeln drauf und schlemmten, bis sich die Bäuche rundeten. Zur Verdauung ein paar Runden Skat, während Liz mir beibrachte, wie man Fliegen an ein Haar bindet und dann im Kreis surren lässt (geht auch mit mehreren Fliegen an einem Haar, ist sehr witzig! *g*) und zurück ging’s zu den 12 Aposteln.


In Australien wird ja grundsätzlich mit allem Geld gemacht, einen Leuchtturm zu besteigen kostet 10$, und auf einen Baum zu klettern gleich mal 20. Aber die 12 Apostel sind gratis. Und das Beste: Der Parkplatz auch! *harrharr* Es ist zwar kein offizieller Campingplatz, aber wo Toiletten sind und eine schöne Aussicht, da lässt sich der gewitzte backpacker gerne mal nieder. Folglich parkten wir den Van auf einem der dafür vorgesehen spots und latschten zum zweiten Mal zu den Aussichtsplattformen. Strategisch verteilt schossen wir mindesten 50 Fotos, verteilt auf 3 Kameras, und ich weiß jetzt definitiv, dass dies hier das Paradies auf Erden ist. Wie gesagt, multipliziert den Anblick der Bilder mit einer unbekannten Variablen x > 25, und schon wisst ihr, warum die Endorphine in meinem Körper derzeit ihre Frühlingsgefühle voll ausleben!


Zurück am Van stellten wir fest, dass auch unsere Nachbarn Deutsche waren, die uns als Vorbild ansahen und ebenfalls dort campierten. Edle Sache. Schließlich schlummerten wir selig nebeneinander ein, um all die neuen Eindrücke in ein paar wenigen Stunden des Schlafes zu verarbeiten…

14 Februar 2007

Valentin in Australien

Um 6am hiess es aufstehen, damit mich Dietmar in die Stadt zum Bahnhof bringen konnte. Ein liebes "Auf Wiedersehen", mal schauen, wann ich wieder herkomme. Dietmar jedenfalls meinte, ich habe die schoensten Orte von Melbourne's Umgebung noch nicht einmal gestreift, und da hat er wohl recht. Drum komme ich ja wieder...
Die Maedels erwarteten mich tatsaechlich am Bahnhof einer filmreifen Goldgraebercity. Supercool, die alten Haeuser, sah tatsaechlich aus wie in den Westernstreifen, die man so kennt. Cool. Aber Zeit zum Fotos machen blieb nicht, ab in den Van und runter zur Great Ocean Road.
Der Van laeuft supergeil, haben sogar ein Zigarettenanzuenderladegeraetsadapter fuer die Digicam und das Haendy drin. Was will man eigentlich mehr?
Schliesslich errreichten wir die Strasse, die einige hundert Kilometer am Ozean entlang verlaeuft, um mich ueberkam der totale Endorphin-flash! SO WAS VON GENIAL! Hat man selten gesehen.
Als wir eine schicke beach erreichten, haben wir mal spontan angehalten, fest gestellt, dass da eine Dusche neben den Toiletten war und beschlossen, dort zu uebernachten. Zur Feier des Tages gingen wir dicke bodysurfen und bauten eine gigantische Sandburg, die eigentlich so gross werden sollte wie wir selbst, aber nach etwas mehr als der Haelfte gaben wir dann erschoepft auf und huepften lieber ien wenig darauf herum.
Abends beleuchteten dann ein paar Taschenlampen die Spielkarten, mit denen wir nach einigen Pokerrunden uns schliesslich im Skat battleten. Herrlich.

Luxus in Melbourne

War heute mal wieder in Melbnourne, wahrscheins ein letztes Mal fuer laengere Zeit. Ziemlich chillig, da mit der kostenlosen Touribahn und dem ebenso gratis operierenden Touri-Bus durch die Gegend zu heizen...
War ein bisschen shoppen auf dem Victoria Market, vergleichbar mit Paddy's in Sydney. Hab mich anschliessend an der Melbounre University verlaufen. Das ist so ne Art eigenes Stadtviertel, mit Shops, Cafes, Kiosks, ner Buecherei, nem Forschungszentrum, ner Klinik - unglaublich! Hab mir auch gleich noch neue Sportschuhe und einen edlen Strohhut ershoppt, man muss ja ein bisschen das Gepaeck aufstocken, wenn man morgen in den Campervan einsteigt, ne? *g*
Zum Abschied musste ich mir mal wieder ein bisschen Luxus goennen: Da mich diesmal kein Fuenf-Sterne-Menue erwartete, bin ich einfach mal in einen der hoechsten Wolkenkratzer vor Ort und mit ein paar Angestellten die Lifte hochgefahren, bis mich im 50. Stock dann eine Sekretaerin aufgabelte und fragte, was ich denn hier wolle. Als ich ihr erklaerte, ich wolle eigentlich nur die Aussciht geniessen, fuehrte sie mich zu einer faszinierend-grossen Glaswand und sagte: "No worries, mate." Sehr edel, die Gute. Bin anschliessend noch ins 5-Sterne-Hotel zum Schiffen gegangen, so goldene Toiletten haben in gewisser Weise was... ;-)
Ja, und am Abend ging's ans Packen: Morgen fahre ich nach Ballarat, wo mich Liz & Conny hoffentlich am Bahnhof erwarten werden, und dann geht der Roadtrip endlich los! Jieeehaaa! Ich freu mich.

13 Februar 2007

Eine Fürstin und ein Kaiser erkunden Melbourne

Seit Langem mal wieder Sport! Gigantisch! Johanna Fürst, eine aifs-Kollegin, hat mich am Freitag gefragt, ob ich nicht Lust auf eine Radtour hätte. Klar, bin ich immer dabei, warum auch nicht? Am Wochenende war’s dann weng schlecht, schließlich befand ich mich auf der Kirchenfreizeit. Also verabredeten wir uns für heute…
Gerade mal schlappe 57 Minuten zu spät erreichte ich den vereinbarten Treffpunkt, musste vorher mit Bike & Bahn dorthin gelangen, was für unbeholfene backpacker gar nicht so einfach ist. Blöde Verkehrsregeln!
Johanna, oder auch Honey, nahm’s gelassen, wir schlenderten zum Fahrradverleih, besorgten ihr ein schickes Radel und ab ging’s, den Yarra River entlang. Erst mal zu den Docks, danach zurück und in den Osten, immer dem Wasser nach. Bisweilen vergisst man auf diesen malerischen Radwegen direkt am Fluss tatsächlich, dass man sich inmitten einer Millionenstadt befindet, und teilweise kam sogar Donaufeeling auf. 
Eine lässige Lunchbreak mit Keksen, Trauben und einem Apfel nutzte ich zu einem erfrischenden Schwimmerchen im relativ trüben Gewässer, danach mussten wir auch schon wieder umkehren, da der Fahrradverleih bereits um fünf Uhr seine Pforten schloss.
Ein paar Minuten verchillten wir noch im Botanischen Garten, stets am Labern über Studienpläne, Familienplanung, das Backpackerleben und vergangene Schulzeiten…
Nach Rückgabe des Drahtesels zeigte mir Honey noch einige der Schönheiten Melbournes, noch einen Park, die Shoppingstraße, und dann hieß es wieder Abschied nehmen, schließlich fährt sie morgen weiter nach Adelaide und wollte noch Wäsche waschen und die Tasche packen.
Ich also wieder auf den Zug gehüpft, heimgebraust und mich mit dem Straßendschungel von Glen Waverley & Wheeler’s Hill rumgeschlagen, aber alles in Allem habe ich das Witzlebsche Hause gut gefunden.
Empfangen hat mich Natascha, die Tochter, die heute aus Thailand zurückgekehrt ist. 19 Jahre ist sie alt und verbringt, wie auch ich, viele, viele Stunden vor dem PC… *g*
Nach einem leckeren Lasagne-Dinner begab ich mich also in mein Zimmerchen, stets mit mysteriösen Zukunftsplänen im Kopfe: Liz & Conny, die beiden Mädels, mit denen ich einen Campervan gekauft habe, haben die Tür, welche „der Wind“ gestern verbogen hatte, wieder repariert, und sind abfahrtbereit. Ich würde allerdings gerne noch einen weiteren Tag in Melbourne verbringen, TJ, einen anderen aifs-Kollegen treffen und noch ein bisschen sightseeing betreiben. Mal schauen, ob sich das alles irgendwie unter einen Hut bringen lässt. Müsste schon klappen.

11 Februar 2007

Ein Wochenende im Namen der Kirche

Da simmer wieder. Zurück von der Kirchenfreizeit, die Dietmar und Rajele organisiert haben. Eine coole Angelegenheit! Zwar war der Altersdurchschnitt ungefähr um die 60, aber die paar Teenies, die da waren, brachten mir Cricket bei (also das Spielen, nicht nur das Angucken), wir planschten im Pool und spielten Soccer.
Die etwas betagteren Herrschaften in der Runde erklärten mir Backgammon, schweizerisches Mensch-Ägere-Dich-Nicht oder wir versuchten uns alle gemeinsam im Bogenschießen. Gab also stets was zu tun, genauso, wie es stets was zu essen gab: Fünf Mahlzeiten am Tag, alle ausreichend, um sich so richtig den Wanst voll zu schlagen, ließen mich einmal mehr um meine Figur bangen. Aber ich hab ja soo viel Sport gemacht…
Conny & Liz meldeten heute, dass sie nun in Melbourne angekommen seien, wir werden wohl morgen aufeinander treffen.
Ferner planen Johanna, eine aifs-Kollegin, und ich für morgen eine Radtour entlang des Yarra River. Bin mal sehr gespannt, wie weit wir da kommen werden. Ist aber mit Sicherheit eine lustige Sache! Werde morgen dann berichten, was dabei heraus gekommen ist.

09 Februar 2007

Mal schnell die neuesten News: Wir fahren gleich (die Witzlebs und ich) auf eine Gemeindefreizeit, mit der deutschen Gemeinde, in der sie sehr aktiv sind. Sonntag komm ich wieder...

Melbourne ist toll, habe mir heute den Grand Prix-Kurs angeschaut, den kostenlosen Bus probiert, riesige Stadien begutachtet und mir einen Ueberblick ueber die Stadt verschafft. Ach ja, und im Konsulat war ich auch noch, weil mich der Dietmar von dort aus dann hierher gebracht hat. Keine schlechte Stadt, dieses Melbourne...

Alla, und nun: Die Fotopremiere in diesem blog!



Das war also das Abschiedsessen mit den Muches, rechts von mir Tania. Ein superfeines Buffet fuellte meinen Backpackermagen, Robyn &^ Bodo meinten, dass muesste reichen, bis ich wieder komme... fuehlte mich unglaublich fett, und hab mich glaub schon ewig nicht mehr derart ueberfuttert - dabei habe ich grade mal von jeder Spezialitaet ein klitzekleines Stueckchen proberit... und musste dennoch beim Nachtischbuffet passen. *waaah*



Meine erste Aktion in Melbourne: Ab zum Friseur, mit den Worten: "Einfach bitte schoen kurz schneiden, pflegeleicht und so. Sie verstehen?" Ja, der Mann aus Melbourne verstand sein Handwerk, nicht so wie die Braut in Brisbane. Und so schau ich nun aus... bin noch stark am Ueberlegen, ob ich den Bart wirklich abrasieren soll, oder ob das auch so irgendwie zivilisiert ausschauen kann... na, was sagt ihr nun?

07 Februar 2007

Ein Dinner, ein Flug und ein Haarschnitt

Ich solle mich ein klein bisschen aufstylen, sagten mir Bodo und Robyn gestern abend, wir gehen aus zum Essen. Gut, als backpacker hat man nicht so viel Garderobe mit, also mussten es ein Longsleeve und eine lange Hose tun. Laut den Muche's war das auch in Ordnung, aber als ich dann erfuhr, wohin wir zum Spachteln gehen, kam ich mir doch minimal underdressed vor: Das nobelste Hotel & Restaurant Brisbane sollte Schauplatz meines Abschiedsessens werden, direkt am Fluss gelegen, mit Blick auf die beleuchtete Story Bridge. Ein Traum! Zu essen gab es ein superleckeres Buffet, und so sehr ich mich auch anstrengte, von jeder Leckerei auch nur eine winzige Kleinigkeit zu kosten, so sehr scheiterte ich doch, als ich schliesslich beim Nachtisch angelangt war. Nach sechs fuenf-Sterne Gaengen war Schicht im Schacht, rien ne va plus, I was stuffed like a turkey. Bis obenhin. Bodo bat die Kellnerin mit einem unauffaelligen Wink, mir noch eine Extra-Abschiedsplatte zu bringen, mit weisser mousse-au-chocolat, Erdbeeren, Schokoschrift und Funken spruehenden Staeben, deren deutscher Name mir nicht mehr gelaeufig ist. ("sparkler" auf Englisch)
Nach einer ziemlich wachen Nacht, die alle paar Stunden entweder durch Hitze, Durst oder abreisende backpacker unterbrochen wurde, brachte mich Bodo heute schliesslich zum Flughafen. Ein Abschied von meinem australischen zu Hause...
Fliegen ist toll. Allein das Betreten des Flughafens liess mich in einer Endorphin-Flut versinken, woraufhin ich nahezu den freundlichen Beamten ueber den Haufen gehuepft haette, der mir erklaeren wollte, dass ich mein Messer nicht mit ins Flugzeug nehmen koenne. Hab daraufhin einfach alles eingecheckt und das Flugzeug mit nichts als einem Buch in der Hand betreten. *chill*
In Melbourne angekommen der grosse Schock: Es kann in Australien auch kalt sein!!! Grausam. Hat grade mal 20 Grad oder so. Eklig.
Der Busshuttle brachte mich in die Innenstadt, der Zug wieder daraus heraus nach Glen Waverley, wo mich Dietmar abholen sollte. Das ging aber vorerst nicht, da sie grade Gaeste zum Kaffee hatten, und so konnte ich mich noch zwei Stunden lang in einem gigantischen Einkaufszentrum verlieren. Ach ja, und ich hab ein bisschen Talibanfeeling, seit mir so einer netter Herr meine Haare abgesemmelt hat! Der Bart steht noch, die Haare sind nun auf wenige Zentimeter verschwunden und ich spuere wieder Wind am Kopf. Bin die naechsten paar Stunden immer zur Seite gegangen, wenn ich meinem Spiegelbild begegnet bin... waaahhh... ich so anders aus. Der Friseursalon hiess uebrigens der shearing shed. Passt ganz gut. :-)
Und dann kam Dietmar: Der Mann von Karin's Cousine ist in Deutschland geboren und 1976 hierher ausgewandert. Grund dafuer war Rajele, Karin's Cousine, die hier von zwei deutschen Eltern geboren wurde. Beide sprechen fliessend deutsch, sind in einer deutschen Gemeinde taetig und Dietmar arbeitet sogar im deutschen Konsulat. Vor der Tuer steht ein Schild "Stuttgart-Konstanz ueber Singen Htwl" sowie eines von einer Engener Brauerei. Fuehle mich wie daheim. *g*
Bilder von der neuen Frisur kommen demnaechst, vom Abschiedsessen auch, und ich geniesse jetzt noch den 1,10m fetten Fernseher. ;-)
P.S.: "sparkler" heisst uebersetzt Wunderkerze. Ein Glueck, dass die Leute hier deutsch sprechen. Sogar besser als ich... ;-)
P.P.S.: Der 1000te Besucher verewigt sich bitte unter den comments und kriegt nen Extrapreis, ok?

06 Februar 2007

Ab ins Abenteuer!

Heute ist der Tag des Abschieds. Endgültig. Werde erst in einem halben Jahr oder so wiederkehren.
Nachdem die Wasserpumpe wieder repariert ist, man normal duschen kann und auch der Durst kein Problem mehr darstellt, packe ich also meine Sachen. Zum Abschied kommt ein Kookaburra angeflogen, flattert gegen meine Fliegentüre und bleibt da zwanzig Sekunden sitzen. Wie süß!
Die Nachrichten verkünden, dass Mr. Bush jetzt im großen Sinne Krieg spielen will und die deutschen Handballer ihren WM-Titel gebührend feiern. Da bin ich ja mal gespannt, was meine beiden Mitfahrerinnen für eine Laune haben, schließlich sind beide im Handballverein aktiv… Tja, die wirklich guten dinge im Leben werden halt immer noch von hand gemacht, nicht? g
Bald ist Abfahrt, geplant ist ein großes Abschiedsbuffet und morgen dann der Gang zum Flughafen. In Melbourne treffe ich sodann auf Dietmar Witzleb, einen Verwandten von Karin Vögtler, welche mehrere Jahre lang meine Chefin und Lehrerin in der Tanzschule war. Dietmar hat mich eingeladen, ein paar Tage bei ihnen zu verbringen. Mal schauen, was daraus wird. Hängt davon ab, was die Mädels für Pläne haben…

05 Februar 2007

Platypus am Emu Fluss

Heute Morgen haben es Bodo und ich noch einmal versucht, einen Platypus zu entdecken. Und siehe da – es gelang! Der Kolleg war zwar leider relativ weit weg und wollte sich auch nicht ruhig ans Ufer legen, sondern ist nur hektisch durch’s Wasser gezappelt, aber immerhin kann ich nun sagen, ich habe schon mal einen Platypus gesehen! Schibbie!
Der Rest des Tages war verchillt, hatte ich doch nach einer halben Stunde des Malens endlich alles grün bekommen, und Robyn’s Auto waschen war nicht sooo die Action. Von daher hatte ich genügend Zeit, mal im Lonely Planet nachzulesen, wo ich denn eigentlich hinfahre. Es ist – die abgelegenste Stadt ihrer Größe, mit den meisten Cafés, die keinen einarmigen Banditen drin haben. Wer zählt denn so was?
Klingt auf jeden Fall supergeil, ich freue mich auf den unglaublichen Roadtrip, viele tausend Kilometer durch’s totale Nichts. Wollen nur hoffen, dass das Auto nicht plötzlich stehen bleibt.
Mit Robyn begab ich mich einmal mehr auf Studienplatzrecherche, fand ein paar tolle Unis und weitere mögliche Fächerkombinationen sowie eine klasse Homepage, auf der ich lernte, wie man Eier kocht, ohne dass sie platzen. Da waren Robyn & Bodo aber platt. *harrharr*
Nach ein paar tollen Filmen fiel ich schließlich todmüde in die Federn, um dort in einen sanften Schlaf zu entgleiten und von Platypussen zu träumen…

Platypus am Emu Fluss

Heute Morgen haben es Bodo und ich noch einmal versucht, einen Platypus zu entdecken. Und siehe da – es gelang! Der Kolleg war zwar leider relativ weit weg und wollte sich auch nicht ruhig ans Ufer legen, sondern ist nur hektisch durch’s Wasser gezappelt, aber immerhin kann ich nun sagen, ich habe schon mal einen Platypus gesehen! Schibbie!
Der Rest des Tages war verchillt, hatte ich doch nach einer halben Stunde des Malens endlich alles grün bekommen, und Robyn’s Auto waschen war nicht sooo die Action. Von daher hatte ich genügend Zeit, mal im Lonely Planet nachzulesen, wo ich denn eigentlich hinfahre. Es ist – die abgelegenste Stadt ihrer Größe, mit den meisten Cafés, die keinen einarmigen Banditen drin haben. Wer zählt denn so was?
Klingt auf jeden Fall supergeil, ich freue mich auf den unglaublichen Roadtrip, viele tausend Kilometer durch’s totale Nichts. Wollen nur hoffen, dass das Auto nicht plötzlich stehen bleibt.
Mit Robyn begab ich mich einmal mehr auf Studienplatzrecherche, fand ein paar tolle Unis und weitere mögliche Fächerkombinationen sowie eine klasse Homepage, auf der ich lernte, wie man Eier kocht, ohne dass sie platzen. Da waren Robyn & Bodo aber platt. *harrharr*
Nach ein paar tollen Filmen fiel ich schließlich todmüde in die Federn, um dort in einen sanften Schlaf zu entgleiten und von Platypussen zu träumen…

Ein filmreifer Maler

Yeah, malen! Einmal mehr. Alles, was weiß oder metallic ausschaut, muss grün werden. Balken, Rohre, Klimaanlagen… kann dieses dunkelgrün bald nicht mehr sehen!
Dafür haben wir am Abend die Schlange frei gelassen, die giftige. Hat sich ganz schnell ins Gebüsch verkrochen, ich durfte sie nicht mal anfassen. *schnief* Und der Platypus, den wir anschließend angucken wollten, war nicht da… *nochmalschnief*
Hier in Oz laufen fett die coolen Filme: Sin City, Schultze gets the blues, das Wunder von Bern, und heute auch noch 7 Jahre in Tibet. Find ich ziemlich klasse, da kann man abends noch ein bisserl relaxen und bisweilen sein American English aufpolieren. Hat was für sich.
Ansonsten war der Tag eher weniger ereignisreich, drum gibt’s auch nicht viel mehr zu erzählen…

03 Februar 2007

Happy Birthday, lieber Bruder…

Erste wahre Aktion nach dem Aufstehen, den deutschen Nachrichten, dem Robyn & Bodo – Verabschieden und dem Duschen: Den Kev anrufen, um dem alten Knochen alles Gute zum 21. zu wünschen. Pervers, wie schnell die Zeit vergeht. Eben noch haben wir zusammen Matchboxautos gespielt, gekickt oder Radtouren gemacht, und jetzt ist der Mensch schon zum Eintritt in ein australisches Casino berechtigt! Unglooblick.
Ansonsten ging heute nicht sooo viel Party ab: Wurde heute vom Malen und Auto waschen befreit, um Bubi, den Wiff, zu sitten. Der ist auch ein fulltime-Job, will entweder spielen oder eben nicht. Wenn er mal grade nicht spielen wollte, hab ich mich mit den Kängurus und Pferden unterhalten, nach neuen Studiumsmöglichkeiten recherchiert oder in der Sonne gefaulenzt.
Am Abend dann die frohe Botschaft: Tim & Laura haben ihren Flug gebucht! Gratulation! Merci ihr beiden. Hat zwar mein Abendbrot nach hinten verschoben, aber das war’s schon wert…

02 Februar 2007

Grün, die Farbe der Eintönigkeit

Ratet mal, was ich heute Spannendes getan habe? Richtig, Sachen angestrichen. Schön tarngrün. Rohre, Kabel, Platten, Klimaanlagen, Pfosten, Balken… total abwechslungsreich. Hauptsache schön grün. Meine Gesichtsfarbe passt sich wahrscheins bald an, wenn mir das große Reihern kommt.
Durfte am Abend zur Krönung noch das Auto putzen, damit ich mal was Anderes zu tun habe. Nun ja, will mich ja nicht beschweren, aber derzeit arbeite ich mehr, als ich es zu jener Zeit tat, da ich noch bezahlt wurde… grausam.
Egal, morgen gehen die beiden nach Brisbane, ich hab sturmfrei, und ratet mal, was ich dann tue? Jaaa, malen! Robyn hat mir auf der Rückseite des Schuppens noch mal zwanzig Sachen gezeigt, die angestrichen werden müssen. Schön tarngrün. Rohre, Kabel, Platten, Klimaanlagen, Pfosten, Balken…

01 Februar 2007

Ein Februarmärchen…

Es war einmal, vor gar nicht allzu langer Zeit, ein Kaiser und seine kräftige Kaiserin. Sie hatten drei Kinder, zwei Prinzen und ein knuffiges Prinzesschen. Während sich der eine Prinz in die nahe gelegene, große Stadt begab, um das unendliche Wissen der Menschenrasse in sich auf zu saugen, zog der andere Prinz aus, um in fernen Landen gefährliche Ungeheuer zu bekämpfen, wie sich das so für Prinzen gehört. Das Prinzesschen musste zu Hause bleiben, und dort um das Schicksal ihrer herzallerliebsten Brüder bangen, es war noch zu jung, als dass es hätte mit ihnen ziehen dürfen, auch wenn es noch so sehr bettelte.
Während also der eine Prinz Tag und Nacht über den Büchern der Weisen brütete, um auch das letzte Geheimnis noch unerforschter Wissenschaften zu lüften, reiste sein Bruder in die tiefe Wildnis der „Terra Australis“, ein geheimnisvoller Kontinent, der einem jungen Abenteurer so manch ein kniffliges Rätsel bereit hielt.
So kam es, dass sich der Prinz mit der Fragestellung auseinander setzen musste, weshalb man einen gar modrigen Tümpel wohl „Emu Fluss“ benannt hatte, obwohl es weit und breit keinen Emu zu sichten gab. Ferner war es ihm nicht einleuchtend, weshalb man im Supermarkt die Hot-Dog-Würstchen im Zehnerpack erstehen konnte, während die dazugehörigen Brötchen stets nur zu acht in eine Tüte gezwängt wurden. Doch das schwierigste Problem war noch immer: Worum geht’s hier eigentlich?
Also, kommen wir mal zum Punkt: Der Prinz schlich sich eines Morgens noch vor den ersten Sonnenstrahlen klammheimlich aus seiner Stube, um auf einer geheimen Mission nun endlich zu finden, wonach er schon so lange getrachtet hatte: Einen kurzen Blick auf einen Platypus zu erhaschen, beängstigende Monster, welche sowohl zu Tagesanbruch als auch zu Beginn der Nacht aus den unendlichen Tiefen der Hölle emporsteigen, um ihre blutrünstigen Verlangen nach Menschenfleisch zu stillen. Solch ein Ungeheuer im fairen Zweikampf zu besiegen, das wäre gar eine ritterliche Tat, von der man auch nach vielen Generationen noch am Lagerfeuer der Sioux diskutieren würde. Leider kam an jenem besagten Morgen keine dieser Bestien zu Tage, weshalb der arme Prinz sich wieder heimverknüllen musste. *harrharr* Unsinn.
Gut, also noch mal im Klartext: Bin heute Morgen unmenschlich früh aufgestanden, um so Platypus-Viecher (ne Art Schnabeltier) zu sehen, weil Bodo meinte, die gäbe es unten am Creek. War aber leider nicht der Fall. Bodo meinte, das läge daran, dass ich MP3-Player gehört habe, und die Dinger würden die Vibration spüren oder so. Kindergarten.
Egal, jedenfalls muss ich demnächst noch mal so pervers früh aufstehen, weil ich endlich mal so nen Zwuckel vor die Linse kriegen will! Habe danach gleich noch mal zwei Stunden gepennt, weil das Rumsitzen mich so geschlaucht hat.
Der Rest des Tages verging mit Malen, Streichen und Rumpinseln, also nicht sooo ereignisreich. Da kam es mir sehr recht, dass der Wiff eine lustige, tödliche Giftschlange entdeckte, damit ich endlich mal wieder ne Sensation zu berichten habe. Ja, die kroch hier so durch den Garten, eine rotbäuchige, schwarze Schlange. Fett coolio, aber Bodo hat mir verboten, sie zu streicheln oder gar anzufassen. Das hat er dann getan, also sie mit so nem Aufhebdings in nen Sack gestopft und Ende Gelände. Wie lassen sie bald unten am Creek frei. Kann sie Platypusse fressen, bis sie schwarz wird. *hahahaha*