Die Sonne weckte uns, wir standen auf, Conny und ich suchten einen Supermarkt, um Milch, Trauben, Käse und Ähnliches zu besorgen und wir tafelten fürstlich in einer gleißenden, jedoch nicht brennenden Sonne, die das angrenzende Hafenbecken in ein traumhaftes goldgelb verwandelte.
Portland erschien uns nicht allzu interessant, weshalb wir flugs unsere Sachen packten und weiter fuhren. Cape Bridgewater schaffte es als Nächstes, unsere Reise zu unterbrechen, als wir von blowholes und einem geheimnisvollen „petrified forest“ hörten.
Das blowhole kam uns relativ inaktiv vor, der Wind pfiff nicht laut genug, und im „petrified forest“ konnte man tatsächlich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen: Hinter dem Schild erstreckte sich eine Einöde, die mehr einer Mondlandschaft als einem herkömmlichen Hain glich. Bei genauerem Hinsehen bemerkten wir allerdings, dass die Mondkrater alle in gewisser Weise Baumstämmen ähnelten, und schlossen daraus, dass „petrified“ eine Art von Versteinerung sein muss. Liz, die nach wie vor der Meinung war, „petrified“ habe was mit Angst zu tun, folgerte ganz raffiniert, dass der Wald halt vor Angst versteinert worden sei, man kennt ja „starr vor Schrecken“ und dergleichen, nicht?
Der weitere Weg führte uns nach Nelson, einem kleine Dörfchen mit knapp 200 Seelen, allerdings mit einem doppelten BBQ ausgestattet. Da dies der letzte Stopp vor der südaustralischen Grenze war, beschlossen wir, die Kartoffeln zu braten und sämtliches Obst zu essen, was wir noch übrig hatten, da all dies leider nicht in den nächsten Staat eingeführt werden darf.
Der doppelte BBQ war allerdings auch doppelt besetzt, eine riesige Menge Würstchen und Buletten brutzelten vor sich hin. Die Mädels deckten schon mal den Tisch, und ich beschloss, mich mit den grillenden Granaten anzufreunden. Ein Fischerverein waren sie also, soso, und hatten das Wochenende hier verbracht, um nun also nach einem Abschieds-BBQ wieder nach Hause zu fahren. Nicht schlecht.
Auf meine Nachfrage hin räumten sie den einen BBQ, damit wir unsere Kartoffelscheiben darauf verteilen konnten. Ein bisschen Smalltalk später reichten uns die netten Herren einen vollen Teller Würstchen zum Verzehr, einfach so, ohne, dass wir gefragt hätten. Nicht, dass das nicht meine Absicht gewesen wäre, aber… ;-)
Also spachtelten wir statt kleinlichen Kartoffelscheiben wesentlich wohlschmeckendere Würstchen, bedankten uns artig und brausten zurück auf den highway, mit 100km/h die Straße entlang.
Die Kontrolle an der Grenze stellte sich als schlechte Scherz heraus, ein Mülleimer und ein Warnschild ersetzten die Zöllner und wir fragten uns, warum wir das nicht hatten kommen sehen. Die Ozzies sind einfach zu relaxed für solcherlei Erbsenzählerei!
In Mount Gambier stellen wir unsere Uhren um (bin euch deutschen Lesern nun nur noch 9,5h voraus) und erfragten den Weg zum blue lake, ein See, so schillernd blau, dass man es nicht zu beschreiben vermag. Entstanden durch vulkanische Gewalten, ist er schweißüberlaufenen Schwimmwilligen leider unzugänglich. Auch der nebenan situierte valley lake ließ uns nicht in seine anmutenden Fluten abtauchen, woraufhin wir beleidigt abdampften, jedoch nicht, ohne uns vorher mal wieder mit ein paar frischen Leckereien versorgt zu haben.
In Milicent erklärte uns eine etwas in die Jahre gekommene Damen an der Touristeninformation den Weg nach beachport, wo wir uns neben dem zweitlängsten Jetty Südaustraliens einen Parkplatz zum Übernachten sicherten. Ein Jetty ist eine Art Steg, an dem eben Boote landen, mein Übersetzungsprogramm nennt es Anlegesteg. Ein Glück, dass das auch englisch-deutsch übersetzen kann, das brauche ich in letzter Zeit viel öfters.
Nachdem wir den Steg entlang gelaufen und wieder zurück gekehrt waren, hatten wir also volle 1,5km hinter uns gebracht, und beschlossen, das erst mal mit einer Runde Skat zu feiern.
Ein leckeres und obendrein noch gesundes Salatbrot bezeichneten wir als Abendmahl und ließen uns hernach vom sanften Rauschen der Wellen in den Schlaf wiegen…
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