07 Februar 2007

Ein Dinner, ein Flug und ein Haarschnitt

Ich solle mich ein klein bisschen aufstylen, sagten mir Bodo und Robyn gestern abend, wir gehen aus zum Essen. Gut, als backpacker hat man nicht so viel Garderobe mit, also mussten es ein Longsleeve und eine lange Hose tun. Laut den Muche's war das auch in Ordnung, aber als ich dann erfuhr, wohin wir zum Spachteln gehen, kam ich mir doch minimal underdressed vor: Das nobelste Hotel & Restaurant Brisbane sollte Schauplatz meines Abschiedsessens werden, direkt am Fluss gelegen, mit Blick auf die beleuchtete Story Bridge. Ein Traum! Zu essen gab es ein superleckeres Buffet, und so sehr ich mich auch anstrengte, von jeder Leckerei auch nur eine winzige Kleinigkeit zu kosten, so sehr scheiterte ich doch, als ich schliesslich beim Nachtisch angelangt war. Nach sechs fuenf-Sterne Gaengen war Schicht im Schacht, rien ne va plus, I was stuffed like a turkey. Bis obenhin. Bodo bat die Kellnerin mit einem unauffaelligen Wink, mir noch eine Extra-Abschiedsplatte zu bringen, mit weisser mousse-au-chocolat, Erdbeeren, Schokoschrift und Funken spruehenden Staeben, deren deutscher Name mir nicht mehr gelaeufig ist. ("sparkler" auf Englisch)
Nach einer ziemlich wachen Nacht, die alle paar Stunden entweder durch Hitze, Durst oder abreisende backpacker unterbrochen wurde, brachte mich Bodo heute schliesslich zum Flughafen. Ein Abschied von meinem australischen zu Hause...
Fliegen ist toll. Allein das Betreten des Flughafens liess mich in einer Endorphin-Flut versinken, woraufhin ich nahezu den freundlichen Beamten ueber den Haufen gehuepft haette, der mir erklaeren wollte, dass ich mein Messer nicht mit ins Flugzeug nehmen koenne. Hab daraufhin einfach alles eingecheckt und das Flugzeug mit nichts als einem Buch in der Hand betreten. *chill*
In Melbourne angekommen der grosse Schock: Es kann in Australien auch kalt sein!!! Grausam. Hat grade mal 20 Grad oder so. Eklig.
Der Busshuttle brachte mich in die Innenstadt, der Zug wieder daraus heraus nach Glen Waverley, wo mich Dietmar abholen sollte. Das ging aber vorerst nicht, da sie grade Gaeste zum Kaffee hatten, und so konnte ich mich noch zwei Stunden lang in einem gigantischen Einkaufszentrum verlieren. Ach ja, und ich hab ein bisschen Talibanfeeling, seit mir so einer netter Herr meine Haare abgesemmelt hat! Der Bart steht noch, die Haare sind nun auf wenige Zentimeter verschwunden und ich spuere wieder Wind am Kopf. Bin die naechsten paar Stunden immer zur Seite gegangen, wenn ich meinem Spiegelbild begegnet bin... waaahhh... ich so anders aus. Der Friseursalon hiess uebrigens der shearing shed. Passt ganz gut. :-)
Und dann kam Dietmar: Der Mann von Karin's Cousine ist in Deutschland geboren und 1976 hierher ausgewandert. Grund dafuer war Rajele, Karin's Cousine, die hier von zwei deutschen Eltern geboren wurde. Beide sprechen fliessend deutsch, sind in einer deutschen Gemeinde taetig und Dietmar arbeitet sogar im deutschen Konsulat. Vor der Tuer steht ein Schild "Stuttgart-Konstanz ueber Singen Htwl" sowie eines von einer Engener Brauerei. Fuehle mich wie daheim. *g*
Bilder von der neuen Frisur kommen demnaechst, vom Abschiedsessen auch, und ich geniesse jetzt noch den 1,10m fetten Fernseher. ;-)

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