31 Juli 2007

Bye, bye, Finch Hatton Gorge

Die Sonne war schon über den Berg, als wir aufstanden, jedoch fingen große Bäume fast alle Strahlen mit ihren Kronen ab.
Wir warteten auf Platypusse, Schnabeltiere, die sich hier im Fluss umher treiben sollten. Fast hätte ich aufgegeben, da ging plötzlich das sagenhafte Schauspiel los: Mehrere Platypusse erschienen, einzeln, nacheinander. Sie beäugten uns, drehten sich um ihre eigene Achse und eine Mama trug sogar ihr Baby auf dem Rücken ans Tageslicht! Wir waren hin und weg ob dieser unglaublichen Darstellung! Normalerweise sind diese Tier sehr schüchtern und an der Wasseroberfläche nur für wenige Sekunden, doch diese Genossen genossen den Sonnenschein förmlich, trieben unfassbar lange faul auf dem Fluss herum – nur, um von uns fotografiert zu werden.


Nach dem anschließenden Frühstück überstieg die Sonne endlich auch die höchsten Baumwipfel, für uns bedeutete das: Zeit zum braun werden!


Ganz heiß ging’s schließlich los zum Wheel of fire. 2,5km durch tropischen Regenwald führte unsere Wanderung, bis wir es schließlich erreichten, eines der ersten Wasserlöcher, welches ich in Australien bestiegen hatte. Und nun tat ich es wieder, zusammen mit Tim und Laura, rein in das eisig kalte Wasser, und auch gleich wieder raus auf einen wohlig wärmenden Stein…


Ausgiebig ausgeruht hatten wir uns, bevor wir hierher stiegen, nun taten wir das Selbe vor dem Abstieg. Unten angekommen ward das Mittagessen gerichtet und verzehrt, unter den neidischen Blicken einiger Kookaburras, die hier derart an den Menschen gewöhnt sind, dass der eine doch tatsächlich ganz frech auf mein Sandwich zuflog und danach schnappte!


Josey musste den Van noch stellvertretend für alle Finch Hattoner unterzeichnen, da der Rest vom Fest augenscheinlich ausgeflogen war. Danach wandte ich der sagenhaften Schlucht ein weiteres Mal den Rücken zu, unwissend, ob ich jemals wiederkehren werde.
Zurück in Mackay stapften wir in den erstbesten Supermarkt und erstanden einen 12-Pack Donuts, bevor uns der Weg weiter zum Kino führte, wo wir Tim einen großen Wunsch erfüllten und Karten für den neuen Simpsons-Movie erstanden.
Einige Lachattacken und 75 Minuten später ging’s zurück in den Van und raus aus der Stadt. Immer weiter in den Süden, bis wir eine gemütliche Tankstelle zum Übernachten fanden. Isabel meldete sich vom Ayer’s Rock. Ihr Anruf setzte derart viele Endorphine frei, dass ich nicht mehr still sitzen und in keiner Weise an Schlaf denken konnte.


Also legten wir drei nach dem Pie-Abendessen noch eine kurze Planungsrunde ein, um mich auf andere Gedanken zu bringen, bevor wir den Tag endgültig beendeten…

30 Juli 2007

Schon wieder Grund zum Feiern!

Nach 12h des Schlafes schoben wir uns nach dem Frühstück in Richtung Mackay. Kaum erreichten wir die Stadt, kamen wieder zahlreiche Bilder in meiner Erinnerung hoch, ich erkannte das Einkaufszentrum, einige Straßen, das Hostel…
Da wir keinen kostenfreien Internetzugang, verließen wir diese zuckerrohrverseuchte Industriestadt relativ bald auf dem Weg nach Westen, Richtung Finch Hatton Gorge, back to the roots.


Den Weg in die Olivers Road hätte ich noch ohne jede Karte finden können, verändert hatte sich nicht viel.
Ross empfing uns bereits vor dem Haus, kam unserem Van mit einem breiten Grinsen entgegen, er hatte mich gleich erkannt. Josey lag drinnen im Bett, hatte sich die Grippe eingefangen. Über das Schokomitbringsel freuten sie sich, Ross zeigte uns gleich seine neu erschaffene Partylichtung inmitten des grundstückseigenen Regenwaldes und er unterschrieb mir – kaum zu glauben – mein 2. Visum!!! Drei Monate muss man Feldarbeit leisten, um diese geniale Möglichkeit eines zweiten Work&Travel-Jahres in Australien zu bekommen, drei Monate Wwoofing geht ebenfalls. Und die Bestätigung, dass ich dies geleistet habe, habe ich nun schwarz auf weiß. Party!!!


Eigentlich sollte uns der Weg nun zum Wheel of Fire führen, doch ein von dort herabsteigender Tourist verriet uns, dass dieses wundervolle Wasserloch bereits im Schatten der es umgebenden Berge liege, weshalb wir auf die weite Wanderung vorerst verzichteten.
Statt dessen quälten wir Woolly eine steile Steigung zum eigentlichen Eungella Nationalpark hoch. Neben der einmaligen Aussicht lud ich Tim und Laura zur Feier des Tages zum Eis ein.


Den Berg hinunter ging es ein wenig schneller, doch die scharfen Kurven wollten nach wie vor mit Vorsicht befahren werden. Irgendwie erinnerte die Strecke an einen Alpenpass, jedoch von Kuhgattern und Palmen geziert. Traumhaft.
Dave, der Bruder von Josey, hatte sich in der Schlucht ein zweites Haus mit zauberhaftem Grundstück gekauft und vermietet dieses derzeit an Nick, die Mutter von Ruben und beste Freundin von Josey. Dorthin zog es uns, Ross hatte uns diesen Platz zum Campen empfohlen. Nick war sehr erfreut, mich wieder zu sehen, lud uns alle drei auf eine Tasse Tee ein und plauderte gleich mal fröhlich drauf los, über ihre Eheprobleme, ihre Zukunftsaussichten und die gar prächtige Entwicklung ihrer beiden Kinder. Wir drei hörten hochinteressiert zu, ich fand es super spannend, was aus all diesen mir wohlbekannten Figuren geworden war…


Ross, Brody und Breezy kamen uns später am Fluss unten besuchen, der noch zu Dave’s neuem Grundstück zählte, die Kids zeigten mir ihr neues Baumhaus und erzählten von ihren Fortschritten im Karate um im Tanzen, Ross genehmigte ein Lagerfeuer, fuhr mich zur Holzsammelstelle und verabschiedete sich dort herzlich. Ich fand es toll, ihn wieder gesehen zu haben!


Wir drei sammelten ordentlich Holz und entfachten ein munter loderndes Feuerchen, das uns Wärme und Unterhaltung spendet, denn es gibt wenig Tolleres als in brennende Flammen zu schauen. Sie sind so destruktiv, und sehen dabei doch so friedlich aus. Faszinierend.
Als Abendmahl grabschten wir uns eine Tüte Chips, bevor Tim sich recht früh auf die Matte warf, um Laura und mir genügend Zeit in trauter Zweisamkeit für einen gemütlichen Ausklang des Abends zu gönnen. Australien ist so geil! Und ich hab mein 2. Visum!!!

29 Juli 2007

20 1/2

Am Tage nach mir hat stets der Tim einen kleinen Geburtstag. Grund zum Feiern haben wir als genug. *g*
Als wir uns gegen 9am erhoben, hatten unsere Nachbarinnen bereits das Weite gesucht. Schade eigentlich.
Wir drei Übrigen jodelten zum Busparkplatz, der einzige Gratisgroßparkplatz in Airlie. Geschwind packten wir unsere Frühstücksausrüstung und genossen Pfannkuchen mit Blick auf's Meer. Urlaub ist was Schönes.


Tim und Laura gingen waschen, ich musste unbedingt den Brief an meine Schwester fertig bekommen. Und was eignet sich dazu besser, als eine Holzbank mit Blick auf ein sonnengeflutetes Meer?
Als Tim und Laura an die Lagune kamen, war ich in der knallenden Sonne bereits weggenickt, weshalb ich Tims grandiose Anmache, mir Zitronenwaschmittel in den Bauchnabel zu schmieren, nur müde belächeln konnte.
Wir alle bräunten uns, schwammen ein paar Runden, ich machte mich wieder an meine Bloggerei und Tim brachte mir zur Entspannung eine Runde Eis von McDonalds – das einzig Erschwingliche in Australien!


Gelunched wurde auch noch an der Lagune, danach kehrten wir Airlie den Rücken zu. Nach wenigen Kilometern bogen wir zu den Cedar Falls ab, welche mir Gary letztes Jahr ganz heiß empfohlen hatte. Ohne Wasser fanden wir sie aber alle nicht allzu spektakulär, mich luden sie nicht einmal zum Springen ein, und das will was heißen!


Knapp hundert Kilometer legten wir noch zurück, bevor wir direkt neben dem Highway einen romantischen Parkplatz zum Pennen fanden. Aus purer Faulheit gab’s Dosenmilchreis mit Dosenfrüchten zum Abend, nebst verträumt flackernden Kerzen und hirnlos heizenden Autos.
Mit den Resten unseres Butterscotchs feierten wir Tims halben Geburtstag und chillten uns dann relativ früh in Woolly, um uns einer ausgiebigen Nachtruhe hinzugeben.

28 Juli 2007

19 5/6! Ein Kleingeburtstag nach Maß

Isi war schon an Deck, als ich heute Morgen hoch stieg, auch sie hatte gestern noch Chips gefunden, jedoch waren ihr diese wohl nicht gar zu gut bekommen…


Nach dem Frühstück stiegen wir sofort ins Wasser, eine zweite Schnorchelsession war angesagt. Der Maat versprach uns noch buntere Fische und noch mehr Korallen, weshalb wir alle trotz der bevorstehenden Eiseskälte ein weiteres Mal in die Neoprenanzüge stiegen.
Ich für meinen Teil fand die Korallen in dieser Bucht eher mäßig als mitreißend, doch die Anzahl und Vielfalt der Fische schien tatsächlich stark gesteigert zu sein. Der Kauf des wasserfesten Gehäuses für die Kamera erwies sich als totaler Glücksgriff, die Bilder sind ein Traum!


Oberhalb der Wasseroberfläche war es immer noch kühl, doch Isi und ich hatten unsere Arbeit gestern gut gemacht, die Wolken waren fort und die Sonne kroch über den Berg, um ihre wärmenden Strahlen auf unsere Hautzellen zu senden.


Unter blauem Himmel setzten wir zum ersten Mal endlich ein Segel und rauschten in Richtung Airlie Beach zurück, Tim und ich spielten Titanic und die große Meute flackte faul auf dem Sonnendeck herum.


Nach einem vorgezogenen Mittagessen verabschiedete uns die nette Crew, wir begaben uns geradewegs mit den drei Mädels zur Lagune des Touridörfchens und chillten umher, die Mädels planten einen Spontantrip zum Ayer’s Rock und meine Unterwasserkamera lief auch im Pool einwandfrei.


Alle zusammen gingen wir auch einkaufen, um anschließend gemeinsam einen der vielen BBQs zu verschandeln. Ganz fürstlich tafelten wir Würstchen mit Toast, Knoblauchbroten, diversen Gemüseneinheiten und einem fein angemachten Salat. Das alles spülten wir mit Cola, Sprite und Wasser hinunter und fühlten uns pudelwohl.


Bei einem Ausflug zur Toilette traf ich auf ein niederländisches Pärchen, mit welchem ich auf dem Schiff einige Worte mehr als den landesüblichen Smalltalk gewechselt hatte (artete in mehreren Stunden Gelaber aus) und lud sie spontan zum BBQ ein. Den anderen Fünfen kamen die beiden neuen Mitesser sehr gelegen, ein wenig hungriger als der Magen waren die Augen doch gewesen.


Nebenher spielte mein PC die coolsten Fotos unseres Segeltrips ab, wir unterhielten uns prächtig und genossen den wohl letzten Abend in Airlie Beach.
Die Niederländer verließen uns, die Mädels fuhren an den Hafen und wir drei Partyhengste wollten erst noch die Stimmung unserer Segelkollegen anheizen gehen, welche sich in einer örtlichen Bar verabredet hatten. Drei Engländer begrüßten mich wie ihren allerdicksten Busenfreund, Woolly erhielt eine weitere Unterschrift und dann war auch für uns Zeit für den Hafen.


Pennen wollte ich noch lange nicht, Tim und Laura aber schon. Isi wollte auch nicht, aber ihre beiden Kolleginnen. Und so kam es, dass wir noch einige Stunden nach Mitternacht unter dem wolkenfreien Sternenhimmel Arm in Arm am Hafen lagen – trotz gefühlten 0°C. Aber wir hielten uns warm bis morgens um drei, als die Augenlider immer schwerer wurden und wir uns zu unseren Kollegen in die Autos kuschelten. So wünscht man sich einen kleinen Geburtstag!

27 Juli 2007

Back to Whitehaven

Als fast der Erste betrat ich des Morgens das Deck, unser Wecker war wenige Minuten vor dem allgemein weckenden Motorgeräusch losgegangen.
Mit dem Frühstück wurde auf den Rest der Mannschaft gewartet, einige erreichten stark verkatert das köstliche Büffet und machten sich mit Heißhunger über Müsli und Toast in Massen her…
Gegen 8am erreichten wir Whitehaven Beach, einen der geilsten Strände überhaupt auf der Welt. Die Sonne wurde von grauen Wolken verdeckt und gar zu sommerlich waren die Temperaturen auch nicht, aber dafür, dass hier eigentlich gerade Mitte des Winters ist, versuchten erstaunlich viele Touristen, am Ufer des Meeres etwas Urlaubsbräune zu gewinnen.


Den überrannten Lookout segneten Tim, Laura und ich schnell mit ein paar Fotos ab, danach ging’s direkt durch die Büsche an ein einsames Stückchen weißen Sandstrand, ein Schleichweg, den ich noch von meiner letzten Tour hierher erinnerte.


Der Versuch, schwimmender Weise Whitehaven Beach selbst zu erlangen scheiterte auf Grund stärkerer Strömung kläglich, aber mein brandneues Unterwassergehäuse für die brandneue Kamera erwies sich als der totale Brenner: Wasserfest war es, und die Bilder waren erstaunlich klar und scharf.


Das Meer trat den Rückzug an, unsere Beach wurde auch für den normalen Touristen zugänglich, Tim und ich absolvierten unser Workout und schlenderten sodann zu dritt an den Haupttouristrand, genossen die eher trübe Aussicht und traten den Rückweg an.


Wieder mal als Letzte ließen wir uns zurück auf's Boot verfrachten, hängten unsere Handtücher zum Trocknen auf und legten uns selbst zum selben Zwecke in die Sonne. Der kühle Fahrtwind störte ein wenig, doch das kümmerte keinen. Man ist ja schließlich nur einmal auf den Whitsundays. Meistens.
Ein Crewmitglied erklärte uns in Grundzügen die Kunst des Schnorchelns, auf die Möglichkeit, tauchen zu gehen, verzichteten wir drei. Nach einem erstklassigen Mittagsbüffet waren alle Anwesenden voll gestopft mit Schinken, Brötchen und Salat. Schmeckt’s, Tim?


Ziemlich bald erreichten wir eine romantische, kleine Bucht, an welcher wir unser Schnorchelglück versuchen sollten. Also rüber an den Strand, rein in den Neoprenanzug und runter ins Wasser.


Tims erster Blick durch die Taucherbrille ließ ihn bereits zahlreiche Fische entdecken, und tatsächlich: Kaum taten wir unsere ersten Schwimmzüge über einem herrlich bunten Korallenriff, wurden wir von Fischen umringt, beäugt und als Futternapf missbraucht, wenn eine Ladung Fischfutter über unseren Köpfen hernieder ging. Das Wort zum Mittwoch: Fisch.


Ein wenig schockierend war es schon, unerwartet viele Korallen tot herumtreiben und verwesen zu sehen, doch wir waren mit unseren neuen Spielgenossen derart beschäftigt, dass wir diesen traurigen Fakt erst hinterher realisierten…
Die Kälte drang durch die wärmende Schicht des Anzugs, wir entschieden uns, einen bequem geformten Stein als Liegebank zu missbrauchen.


Zurück an Boot hüpften einige von uns erst noch über die Planken, bevor wir uns alle einer ausgedehnten Chillsession hingaben.


Zum Abendessen verwöhnte uns die herzige Köchin mit Spaghetti Bolognese, und mitten im festlichsten Gespachtel erreichte mich ein völlig unerwarteter Anruf: Annie Suharni war am Telefon, die nette Dame, bei der ich eins in Busselton für wenige Wochen untergekommen war. Unglaublich. Sie bereute alles, was damals abgelaufen war, entschuldigte sich den Tränen nahe für das rüde Ende und versprach, mir den Brief meiner Schwester nachzusenden, welchen ich so sehnlich erwartet hatte. Sachen gibt’s…
Mit gefülltem Magen zog es mich an die frische Luft, und Isabel zog es gleich mit. Sie war eine der drei Deutschen, jene Dame, an der ich sofort Gefallen gefunden hatte, seit ich erfahren hatte, dass sie auf den Cook Islands und in Vietnam aufgewachsen war und ihr Vater dem Meinen wohl gar nicht so unähnlich sei. Ein abenteuerlustiger Entwicklungshelfer, dessen Tochter mir nun eine eher ungewöhnliche Lebensgeschichte unterbreitete.


Gemeinsam tauschten wir Auslandserfahrungen, Jugendsünden und Zukunftsträume aus, vertrieben die bösen, grauen Wolken und beäugten die alkohollastigen Partyspiele der restlichen Urlauber.
Irgendwann war Bettzeit, auf Deck stießen Tim, Laura und ich aber noch auf eine halbvolle Schüssel Chips, die unbedingt geleert werden musste, aber bereits nach einem Viertel gaben wir bis zum Platzen gefüllt auf und krochen in die Koje…

26 Juli 2007

Ab auf die Inseln!

Frühmorgens hüpften wir aus dem Bette, räumten Woolly fahrtüchtig um und gurkten zum Reisebüro, um unsere Segeltörnantrittswilligkeit zu bestätigen. Der Laden hatte aber noch zu, und so fanden wir uns wenige Minuten später in der Lagune zu einem Morgenschwimmerchen wieder.
Als der Urlaubstrip auf die Whitsundays bestätigt worden war, begannen wir das große Schreiben: Blogartikel, Briefe und Postkarten wurden massenweise an- und abgefertigt.
Tim brachte das Frühstück ans Wasser und wir genossen den entspannenden Frieden einer im Sommer so überlaufenen Lagune…


Mittags um drei sollten wir am Boot sein, und pünktlich als Letzte erreichten wir den Treffpunkt. Aber die Anderen störte das nicht groß, wir alle stiefelten an Bord und ließen Woolly am Hafenparkplatz zurück.


Mit drei deutschen Mädels eröffneten wir gleich eine deutsche Bank, quasselten aber auch munter mit Engländern und Niederländern…
So verging der Nachmittag an Deck ziemlich flott, uns wurden unsere Kojen zugewiesen (Tim, Laura und ich erhielten eine Dreierkabine) und wir machten uns über das leckere Fischabendessen her.


Der neuseeländische Maat erhielt zum Geburtstag Kuchen von der Köchin und Besuch eines Delfins, der im Scheinwerferlicht unseres Kutters sein Abendessen jagte.
Danach begann der größte Teil der Besatzung mit feucht-fröhlichen Saufspielchen, wir süßen Sechs begnügten uns mit dem Geburtstagskuchen, Orangen und vielen Litern Wasser…


Etwas schade fand ich, dass wir heute noch so gar nichts gesehen oder getan hatten, kein Schnorcheln, keine tollen Strände, einfach nur Land gewinnen, also, Wasser vielmehr. Nun waren wir in unserer Bucht angekommen, zusammen mit ca 20 anderen Touribooten, und ich vermisste ein wenig die Einsamkeit, die mir David und Shirley vor acht Monaten geboten hatten…


Aber nun, so war halt Party angesagt, auf dem Deck verbogen sich reihenweise Leute im Kampf gegen einen Stab, der Alkohol floss in Strömen und wir stiegen gegen Mitternacht hinunter in die Heia.

25 Juli 2007

I surrounded Australia!

Laura berichtete bereits von einer Begegnung mit Kangrus, als Tim und ich uns aus dem Van zerren ließen, und Tatsache, als wir so gemütlich vor uns hinfrühstückten, hüpften zwei knuddelige Viecher gar nicht allzu fern von uns auf der Suche nach Futter umher. Knuffig.


Den Nationalpark führten wir uns nicht groß zu Gemüte, Airlie Beach wartete auf uns, der nördlichste Punkte der Ostküste, den ich bislang erkundet hatte.
In Bowen aßen wir neben einer Riesenmango sitzend 1kg Nudelsalat, legten auf dem Weg nach unten noch zwei Obstkaufstops ein und erreichten schließlich das kleine Dörfchen, welches dem mir in Erinnerung Gebliebenen noch sehr stark ähnelte! Unglaublich. Acht Monate hat es gedauert, und nun habe ich die weite Reise um diesen riesigen Kontinent abgeschlossen! Nur die Strecke zwischen Brisbane und Melbourne gilt es nun noch zu erkunden… Impressive!


Auf der Suche nach Schnäppchen grasten wir die schwarzen Bretter der Stadt ab, wurden aber nicht so recht fündig, schlotzten ein Eis und setzten uns nahe dem Van ins Gras, um eine Honigmelone zu genießen.


Frisch gestärkt warfen wir uns in eine harte Schlacht: Der Kampf um den besten Preis für eine Whitsunday-Segeltour.
Nun, eine knappe Stunde, unzählige Angebote und zähe Verhandlungen später wurden unser aller Meinungen vereinigt: Für Tim gab es ein gigantisches Segelschiff, welches munteres Mitsegeln versprach, für Laura eine eher ruhig anmutende Mitfahrertruppe und für mich die Befriedigung, bei der Verhandlung einige teure Dollars gespart zu haben. Wir waren glücklich, und das bedeutet, dass wir sofort eine Tafel Schokolade erstehen mussten: Also zurück ins Auto und ab zum Supermarkt.
Wir bekamen, was wir wollten, kauften auch noch eine Sonderportion Würstchen und Knoblauchbrot und begaben uns zum BBQ an der Lagune, um mit dem Rauschen des Meeres im Hintergrund ein gar fürstliches Mahl aufzutischen.


Zu uns gesellte sich Warren, einer der Franzosen von der Westküste. Seine Kumpanen hatten sich nach und nach abgeseilt, so stand er nun alleine neben uns, futterte Würstchen und Sandwiches und Salat du war glücklich, endlich wieder Menschen zu kennen.
Wir anderen drei futterten mit ihm, und zwar so viel, dass sämtliche Nahten an unseren Klamotten zu reißen drohten. Aber man kann so leckeres Mampf ja nicht einfach wegschmeißen, oder?
Warren verriet uns, dass man unten am Hafen kostenlos campieren könne, und zwei mir wohlbekannte Chicks bestätigten dies: Tuve und Steffi, kurz „die Surfchicks“. So haben sie auf dem Van unterschrieben, damals, vor Darwin, als Tobi, Jürgen und ich sie auf einem 24h-Rastplatz kennen lernten. Und nun trafen wir uns zum fünften Mal…
Gemeinsam tuckerten wir an den Hafen, räumten die Rucksäcke auf die Frontsitze und chillten uns auf die superkomfortable Matratze…

24 Juli 2007

Cya, Jay!

Ein eher ruhigerer Tag bahnte sich an, als wir uns des Morgens aus den Federn erhoben: Die Sonne schien endlich wieder, der Wind blies noch erfrischend und wir hatten keine großen Pläne: Heute Abend sollte ich Shirley und David anrufen, um in Erfahrung zu bringen, ob wir morgen mit ihnen auf große Segeltour um die Whitsundays gehen können. Und dem Jürgen eine Abschieds-SMS schicken, der heute wieder zurück nach Deutschland fliegt. Bis dahin – no worries.
Ich nutzte die freie Zeit, um noch die vergangenen fünf Tage zu bloggen. Laura und Tim gesellten sich zu mir, draußen begann es auf übelste Weise zu schiffen und wir waren äußerst froh, unter einem leckfreien Dach zu sitzen.


Gegen Nachmittag ging die Reise schließlich weiter, immer gen Süden. Wir kehrten unserem lieben Tully den Rücken zu und erreichten abends dann Townsville: Zeit zum Telefonieren! Doch David hatte leider keine guten Neuigkeiten für uns: Das Wetter würde zwar aufheitern, doch er und seine geliebte Braut bevorzugten den Weg in den Norden – nach Townsville. Und das war so gar nicht unsere Richtung. Schade eigentlich. Aber nun, so kann’s gehen.
Wir versorgten uns im Woolworths mit Schokolade, diesmal zum Trinken, war ja schließlich ein Notfall. Hernach suchten wir eine Luxustoilette, fanden aber nur das Holiday Inn, wo wir ganz spontan den Asamoah auswechseln gingen. Die Frage nach dem Internet hätte ich mir sparen sollen: 10$ für eine halbe Stunde ist mit Abstand der höchste Preis, den ich je gehört habe! Unverschämt.
Aber nicht verzagen, Tim fragen: Der Maestro kam auf die glorreiche Idee, einfach eine Runde durch die Stadt zu dümpeln und ein unschuldig ungesichertes WLAN auf seine Verbindungsstärke zu überprüfen. Und das funktionierte. :-)
Also wurde gesurft, bis der Akku tot war, nebenher Schoki gemampft, ein Buch gelesen oder telefoniert – wir hatten alle was zu tun.


Da uns Townsville allerdings nicht gar zu sehr zur dortigen Nächtigung verführte, jagten wir Woolly noch einige Kilometer den Highway hinunter, bis wir die Abfahrt zu einem lässigen Nationalpark fanden und uns neben saftigem Grün zur Ruhe legten.

23 Juli 2007

Woolly – besser als ein Lottogewinn

Als ich einen ersten Blick aus der Seitentür des Vans riskierte, wurde mir mit einem Schlag bewusst, dass das Frühstückbüffet wohl eine Träumerei bleiben würde – da stand ein Ranger! Aber kein Böser, ein ganz Lieber, der nur meinte, dass das hier eigentlich verboten sei, er uns nichts tun würde, wir aber doch besser das Weite suchen sollten.
Dem Rat folgten wir. Unterwegs fanden wir einen netten Bauernhof, wo wir uns für 1,5$/kg mit drei Kilogramm Bananen eindeckten, und wollten gerade an einem hübschen Rastplatz Frühstück machten, als es plötzlich einen heftigen Bums tat und wir an der Einfahrt vorbei geschoben wurden. Es dauert nur den Bruchteil einer Sekunde, um zu realisieren, was da passiert war: Hatte uns doch tatsächlich einer von hinten gerammt!
Vor uns parkte auch gleich ein anderer Wagen, der Fahrer stieg aus und regte sich tierisch auf, wie wir denn bloß bremsen könnten und so. Er kam aber auch bald wieder hinunter auf den Teppich, als ihm bewusst wurde, dass er gerade mit seinem Firmenwagen unterwegs war und die Versicherung sowieso bezahlen würde.
Wir schauten uns Woolly von hinten an, und um ehrlich zu sein: So arg viel schlimmer sah er gar nicht aus. Mit dem Abstrich, dass sich die Hintertür nicht mehr öffnen ließ.


Also ab zur Polizeistation, den Beamten juckte die Sache wenig, er wollte nicht mal einen Bericht aufnehmen, sei ein zu geringer Schaden.
Wir tauschten mit dem anderen Kollegen Adressen aus, er meinte, wir sollen bei einem Mechaniker den Schaden schätzen und uns anschließend von der Firmenversicherung gebührend entlohnen lassen.
Das ließen wir uns nicht zweimal sagen, fuhren zum nächstbesten Metallheini, der reparierte uns das Schloss der Türe, verlangte 77$ und meinte, eine komplette Reparatur würde den Wert des Wagens deutlich überschreiten. Wir sollten einfach zum Ford-Händler gehen, den Wert des Wagens schätzen lassen, und diese Schätzung an die Versicherung schicken. Kein Thema.
Bester Dinge ging’s zum Fordhändler, und ziemlich depri ging’s wieder zurück: Meinte der Fuzzi doch glatt, Woolly sei nicht mehr so der neueste Wagen und dementsprechend nicht mehr allzu viel wert, weil alles rostig und nichts von seinen Einzelteilen mehr zu gebrauchen sei. Der hat ja mal so was von keinen Plan! Gehört entlassen, der Mann.
Geknickt knatterten wir die Küste weiter hinunter, nach Fallschirmspringen war uns nicht mehr zu Mute.
Am nächsten Rastplatz unterhielten wir uns ernsthaft über unsere allgemeinen Vorstellungen zum Thema Urlaub in Australien, da die Stimmung sowieso an einem Tiefpunkt angelangt war. Doch die Aussprache tat uns allen richtig gut, wir sahen wieder klarer und legten uns an den nächsten Strand zum Mittagessen. Tim griff sich sine Badeshorts und sprang in die Fluten, als er heraus kam und Laura gerade hinein wollte, machte uns ein netter Einheimischer darauf aufmerksam, dass in diesen Gewässern Krokodile jagen würden. Nun ja, dann halt kein Badeurlaub.


Dafür schenkte er uns eine fette Krabbe und das passende Rezept, sein leicht angetrunkener Freund wollte meine Halskette gegen seine Mütze tauschen, aber den Deal ließ ich nicht mit mir machen, und dank Laura hab ich die Kette wieder. :-)


Da der Himmel inzwischen etwas aufgeklart und unsere Stimmung wieder deutlich besser war, tuckerten wir zurück in den Norden, eventuell würde aus dem Fallschirmspringen doch noch etwas werden.
Im gleichen Dorf, in welchen uns der Fordhändler unseres Optimismus beraubt hatte, fanden wir einen Metallhändler, der etwas relaxter war: Er meinte zwar auch, dass der Wagen sozusagen Totalschaden erlitten hätte, doch er schätzte Woolly auf 4000$, schrieb uns das auf ein Blatt Papier und faxte es der Versicherungsgesellschaft. Lässig. Was will man mehr?
Wir gingen shoppen, kauften fleißig Schoki, Eis und alles, was man sonst noch für ein paar leckere Essen gebrauchen könnte, und machten uns auf den Weg nach Mission Beach, ein wenig Strandurlaub. Ferner wollten wir der süßen Monsterkrabbe die Freiheit schenken.


Das taten wir dann an einem beleuchteten Strand eines Campingplatzes, in welchen wir auch gleich Woolly hinein fuhren und uns mit unseren neuen Nachbarn anfreundeten.
Zum Abendessen gab’s Wraps mit ganz viel Obst, Gemüse, Thunfisch und Honig, ich hatte endlich eine Steckdose und tippelte fleißig Blog, damit ihr mal wieder auf den aktuellsten Stand der Dinge gebracht werdet.


Irgendwann vor Mitternacht schmiss sich Tim in die Federn, Laura unterstützte mich bei dem Vorhaben, die letzten 10 Tage irgendwie in Worte zu fassen. Sehr lieb.
Um Mitternacht verging mir aber die Lust am Schreiben, wir packten unseren Kruschd zusammen, verstauten ihn im Woolly, genossen noch den beleuchteten Strand in trauter Zweisamkeit und legten uns schließlich erschöpft neben Tim…