27 Juli 2007

Back to Whitehaven

Als fast der Erste betrat ich des Morgens das Deck, unser Wecker war wenige Minuten vor dem allgemein weckenden Motorgeräusch losgegangen.
Mit dem Frühstück wurde auf den Rest der Mannschaft gewartet, einige erreichten stark verkatert das köstliche Büffet und machten sich mit Heißhunger über Müsli und Toast in Massen her…
Gegen 8am erreichten wir Whitehaven Beach, einen der geilsten Strände überhaupt auf der Welt. Die Sonne wurde von grauen Wolken verdeckt und gar zu sommerlich waren die Temperaturen auch nicht, aber dafür, dass hier eigentlich gerade Mitte des Winters ist, versuchten erstaunlich viele Touristen, am Ufer des Meeres etwas Urlaubsbräune zu gewinnen.


Den überrannten Lookout segneten Tim, Laura und ich schnell mit ein paar Fotos ab, danach ging’s direkt durch die Büsche an ein einsames Stückchen weißen Sandstrand, ein Schleichweg, den ich noch von meiner letzten Tour hierher erinnerte.


Der Versuch, schwimmender Weise Whitehaven Beach selbst zu erlangen scheiterte auf Grund stärkerer Strömung kläglich, aber mein brandneues Unterwassergehäuse für die brandneue Kamera erwies sich als der totale Brenner: Wasserfest war es, und die Bilder waren erstaunlich klar und scharf.


Das Meer trat den Rückzug an, unsere Beach wurde auch für den normalen Touristen zugänglich, Tim und ich absolvierten unser Workout und schlenderten sodann zu dritt an den Haupttouristrand, genossen die eher trübe Aussicht und traten den Rückweg an.


Wieder mal als Letzte ließen wir uns zurück auf's Boot verfrachten, hängten unsere Handtücher zum Trocknen auf und legten uns selbst zum selben Zwecke in die Sonne. Der kühle Fahrtwind störte ein wenig, doch das kümmerte keinen. Man ist ja schließlich nur einmal auf den Whitsundays. Meistens.
Ein Crewmitglied erklärte uns in Grundzügen die Kunst des Schnorchelns, auf die Möglichkeit, tauchen zu gehen, verzichteten wir drei. Nach einem erstklassigen Mittagsbüffet waren alle Anwesenden voll gestopft mit Schinken, Brötchen und Salat. Schmeckt’s, Tim?


Ziemlich bald erreichten wir eine romantische, kleine Bucht, an welcher wir unser Schnorchelglück versuchen sollten. Also rüber an den Strand, rein in den Neoprenanzug und runter ins Wasser.


Tims erster Blick durch die Taucherbrille ließ ihn bereits zahlreiche Fische entdecken, und tatsächlich: Kaum taten wir unsere ersten Schwimmzüge über einem herrlich bunten Korallenriff, wurden wir von Fischen umringt, beäugt und als Futternapf missbraucht, wenn eine Ladung Fischfutter über unseren Köpfen hernieder ging. Das Wort zum Mittwoch: Fisch.


Ein wenig schockierend war es schon, unerwartet viele Korallen tot herumtreiben und verwesen zu sehen, doch wir waren mit unseren neuen Spielgenossen derart beschäftigt, dass wir diesen traurigen Fakt erst hinterher realisierten…
Die Kälte drang durch die wärmende Schicht des Anzugs, wir entschieden uns, einen bequem geformten Stein als Liegebank zu missbrauchen.


Zurück an Boot hüpften einige von uns erst noch über die Planken, bevor wir uns alle einer ausgedehnten Chillsession hingaben.


Zum Abendessen verwöhnte uns die herzige Köchin mit Spaghetti Bolognese, und mitten im festlichsten Gespachtel erreichte mich ein völlig unerwarteter Anruf: Annie Suharni war am Telefon, die nette Dame, bei der ich eins in Busselton für wenige Wochen untergekommen war. Unglaublich. Sie bereute alles, was damals abgelaufen war, entschuldigte sich den Tränen nahe für das rüde Ende und versprach, mir den Brief meiner Schwester nachzusenden, welchen ich so sehnlich erwartet hatte. Sachen gibt’s…
Mit gefülltem Magen zog es mich an die frische Luft, und Isabel zog es gleich mit. Sie war eine der drei Deutschen, jene Dame, an der ich sofort Gefallen gefunden hatte, seit ich erfahren hatte, dass sie auf den Cook Islands und in Vietnam aufgewachsen war und ihr Vater dem Meinen wohl gar nicht so unähnlich sei. Ein abenteuerlustiger Entwicklungshelfer, dessen Tochter mir nun eine eher ungewöhnliche Lebensgeschichte unterbreitete.


Gemeinsam tauschten wir Auslandserfahrungen, Jugendsünden und Zukunftsträume aus, vertrieben die bösen, grauen Wolken und beäugten die alkohollastigen Partyspiele der restlichen Urlauber.
Irgendwann war Bettzeit, auf Deck stießen Tim, Laura und ich aber noch auf eine halbvolle Schüssel Chips, die unbedingt geleert werden musste, aber bereits nach einem Viertel gaben wir bis zum Platzen gefüllt auf und krochen in die Koje…

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