31 Januar 2007

Es weht ein Wind…

Die Welt befindet sich im Wandel. Was die Scorpions einst mit dem „Wind of Change“ bezeichnet haben, finde ich derzeit ziemlich zutreffend: Die Mauer ist zwar längst gefallen, die Siegermächte abgezogen und Deutschland steht im Mittelpunkt Europas. Aber das meine ich gar nicht. Und ich rede auch nicht vom Herrn der Ringe.
Abgesehen von der Rotation der Erde ändert sich doch irgendwie alles, nichts ist beständig. Die Sonne dehnt sich aus, die Erde erwärmt sich und ich mache mir fernab der Zivilisation Gedanken, inwiefern ich mich seit meiner Abreise geändert habe. Bin ich offener geworden? Fauler? Selbständiger? Oder alles zusammen? Wie viel darf ich mich ändern, ohne, dass der alte Christian komplett verschwindet? Jener Christian, der vor nicht einmal einem halben Jahr so herzlich von seinen Geliebten verabschiedet wurde? Schwierige Angelegenheit. Bei solchen Gedanken läuft es einem doch glatt kalt den Rücken runter.
Klimawe Themawechsel. Ich bin wieder auf der Muche-Farm. Gestern Nachmittag brachte mich ein Bus nach Colinton, jener Tankstelle, an der ich also gestern zum dritten Mal auf eines der Autos der Muches wartete. Es kam Robyn, lud mich ein und brachte mich „heim“. Mein zweites Zuhause, home away from home. Daran hat sich nichts geändert.
Heute war einmal mehr Malen angesagt, alles wird grün, die Kabel, die Klimaanlage, Stahlpfosten, genau wie die Blätter, durch die der Wind streicht.
Ich bin froh, erneut hier sein zu dürfen, in Brisbane hätte ich sonst eine Woche lang gar nichts getan. Und, ganz ehrlich, Dauerurlaub kann nerven! Also, Dauer-nicht-aktiv-Urlaub. Schließlich lebt man von der Veränderung.
Arg was Spannendes hat sich nicht zugetragen, ich freue mich auf den Roadtrip entlang der Südküste, Robyn hat mich vor einer rotbäuchigen, schwarzen Schlange gewarnt, die giftig ist und wahrscheins irgendwo hier auf dem Grundstück haust und bald kriege ich hoffentlich Platypusse zu sehen. Eine Art australisches Schnabeltier.
Vorerst genieße ich meinen Feierabend, blinzele in die untergehende Abendsonne und erfreue mich des Gelärmes der Zikaden, während ich da so in meiner Badeshorts frisch geduscht auf der Veranda sitze. Um mich herum weht ein Wind. Ein warmer Wind. Er lässt mich nicht frösteln, nein, im Gegenteil, er steigert mein Wohlbefinden. Seht ihr? Auch das ist nicht beständig…

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