Ich fror ziemlich, als ich des Morgens neben einer mir nahezu unbekannten Dame erwachte, hatten wir in der Nacht doch keine Schlafsäcke mehr sortiert, sondern uns alle zusammen unter eine einzige Decke gekuschelt, welche im Laufe der Nacht wohl ziemlich oft hin- und hergezerrt worden war.
Egal, das Erlebnis war es wert gewesen, ich hüpfte aus dem Wagen und wurde von einer gerade erst aufgehenden Sonne geblendet.
Wenn es schon kalt ist, kann man auch gleich duschen gehen, dachte ich mir, und stellte mich unter einen eisigen Wasserstrahl, der mir aber im Vergleich zur Lufttemperatur noch nahezu wärmend vorkam. So stand ich bestimmt eine Viertelstunde unter einer Dusche, deren Wasser mich sonst keine fünf Minuten gehalten hätte, und genoss ein unbeschreibliches Gefühl von Kälte und – Kälte. Das Tolle an der Sache aber ist, man fühlt sich hinterher neugeborener denn je, der Tag konnte mich mit nichts mehr schocken und ich hatte im Gefühl, dass heute einfach ganz, ganz tolle 24h auf mich warten würden.
Die begannen wir erst einmal mit leckeren Pancakes, wärmten uns nebenher am Grill ein wenig auf und mussten uns schließlich schweren Herzens von unseren beiden erstklassigen Masseusinnen verabschieden, nicht jedoch ohne Nummerntausch und Unterschrift.
Los ging die Fahrt, zu einer Zeit, zu der wohl kein normaler Student überhaupt wach wäre, doch wir hatten einiges vor uns: Zuerst genossen wir die Aussicht auf eine Vierschluchtenkreuzung, die jedoch auf Grund der langen Schatten eher weniger spektakulär erschien. Kurzerhand beschlossen wir, eine dieser Schluchten zu bewandern, und wir hätten wohl auf keinen gescheiteren Gedanken kommen können: Ein malerisches Flüsschen schlängelte sich zwischen hoch aufragenden Felswänden hindurch, wir hatten vorausschauenderweise unsere Badesachen angezogen und folgten den windgeschützten Windungen des wunderbaren Wässerchens.
Anfangs klettern wir noch die Felswände entlang, um bloß unsere Schuhe nicht einzunässen, bis sich vor uns plötzlich nur ein einziger Fluss befand. Um weiter zu kommen, mussten wir durch brusttiefes Wasser waten, Tobi’s Kamera stets einsatzbereit, ich um die meine bangend…
Schließlich weitete sich die schmale Schlucht und das Flüsschen ergoss sich in einen malerischen See. Wir mussten uns abseilen, um hinunter zu gelangen, ließen aber überflüssige Klamotten vorsichtshalber oben.
|----------------------| Soooo kalt war das Wasser, durch das wir nun watschelten oder auch schwommen, und noch ein bisschen kälter kam uns die Luft vor, wenn wir uns einmal mehr wagemutig an den Felswänden entlang hangelten. Es war ein erstklassiges Abenteuer, was wir drei Jungspunde uns da bereiteten, bis wir schließlich zu einem Punkt gelangten, der jegliches Weiterkommen trotz jugendlichen Übermutes verbot. Ab hier hätten wir einen ausgebildeten Führer sowie einige Scheine im Klettern als auch im Abseilen benötigt, und so dachten wir uns, dass es Zeit für ein Siegerfoto sei.
Hernach stachen wir zurück, zwischendurch musste ich noch auf Tauchstation nach Tobi’s Kamera suchen, und wir alle fühlten uns wie die geborenen Abenteuer. Zurück am Ausgangspunkt trafen wir auf sieben Deutsche, darunter „unsere“ Mädels von gestern Nacht, und schwärmten ihnen übermäßig lange von den Schönheiten und unüberwindlichen Gefahren vor, die wir soeben gesehen bzw. bezwungen hatten.
Nun nahte schon der Mittag, und deshalb konnten wir uns an den anderen Schluchten nicht mehr gar zu viel Zeit lassen. An einem malerischen Wasserfall trafen wir einmal mehr auf die vier Kollegen, mit den wir die Walhaie gesehen hatten, und die wiederum schickten uns zu einem herrlichen Fischweiher, der zwar augenscheinlich zum Baden einlud, wozu uns aber die Zeit fehlte.
Wir wanderten zurück zu Woolly, warfen uns hinein und machten uns auf eine weite Reise.
Bei Sonnenuntergang weckten mich die beiden Herren auf dem Parkplatz eines Shoppingcenters, wir versorgten uns mit allem Nötigen und einigem Unnötigen, tankten voll und verließen Port Hedland wieder. Schließlich war ich topfrisch und fühlte mich der Herausforderung einer weiteren Nachtfahrt gewachsen, Tobi vertraute mir vollends und schmiss sich hinten auf die Matratze, während Jürgen die Rolle des Beifahrers übernahm, die da war: Mich wach zu halten. Diesen Job erledigte er blendend, wir tauschten uns über durchaus intime Erlebnisse aus und wurden so richtig gute Freunde – in gerade mal 3h. Seither bin ich nicht mehr „Kaiser“, sondern eher „Chris“. Und er einer meiner besten Freunde. So schnell kann das gehen.
Beim Versuch, am Strand zu campen, trafen wir die Franzosen wieder und suchten mit ihnen im Convoy einen geeigneten Rastplatz, da uns 100$ potentielle Strafe doch relativ hoch erschienen. Leider fanden wir keinen Rastplatz, also stellten wir uns frech an den Straßenrand und kochten uns Reis mit Hühnchen in süß-saurer Soße unter fluchtlichtähnlichem Mondenschein, bevor wir uns erschöpft auf die Matte warfen.
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