27 Juni 2007

Stranded – on the road & on the beach

Zum Frühstück gab’s einmal mehr Eier mit Tomaten, immer wieder sehr lecker, doch heute brauchten wir unsere Restbestände auf. Den Franzosen dauerte die Kochaktion zu lange, sie machten sich schon mal auf den Weg, und wir folgten ihnen etwas später, hielten jedoch am nächsten Roadhouse an, zum Tanken, und um mal wieder sämtliche Muskeln auf der Toilette zu entspannen.
Jürgen schmiss sich danach ins Bett, Tobi fuhr drauf los, und ich knackte relativ bald auf dem Beifahrersitz ein. Als ich erwachte, hatten wir ein ernsthaftes Problem: Kein Benzin mehr. Das Roadhouse war so teuer gewesen, dass wir nur exakt bis Broome hatten tanken wollen, uns aber irgendwie verkalkuliert hatten und nun am Straßenrand standen. So kann’s gehen.
Aber egal, Abenteuer muss sein, nicht? Ein bisschen Benzin hatten wir noch im Kofferraum, 5l, um genau zu sein. Flugs bastelten wir aus einer Colaflasche einen Trichter, nutzten die Pfanne von heute Morgen als Auffangbehälter für daneben Gegossenes und füllten unsere 5l in den Tank. 4l kamen dort ungefähr an, grob geschätzt. Und damit mussten wir 40km schaffen, wo uns das nächste Roadhouse erwarten würde.


Die Tankanzeige rührte sich keinen Milimeter, wir schlossen alle Fenster, schalteten das Radio aus und hofften das Beste. Um die Hitze erträglicher zu gestalten, entledigten wir uns unserer Klamotten, und zur Überbrückung der Stille wurde gesungen. Schon eine coole Action, wenn drei Kerls in Boxershorts mit leerem Tank in einem superstylishen Van allerbester Dinge den Highway entlangtuckern, mit 70km/h, um einen möglichst perfekten Spritverbrauch zu erzielen, und dennoch jedem entgegenkommenden oder überholenden Fahrzeug überdreht zuwinken, während sie alte Lieder aus Zeltlager- und Schulfreizeiten grölen, im Stillen hoffend, dass das Benzin reichen wird…
Siehe da – es reichte!!! Ein bisschen schräg schauten uns die Leute an der Tankstelle schon an, als wir alle drei in Boxershorts aus dem Wagen sprangen, uns freuten wie die Honigkuchenpferde und als Folge dessen nur noch lauter unsere Weisen sangen…
Diesmal tankten wir voll, auch wenn Broome nur noch 30km entfernt lag, aber sicher ist sicher. Problemfrei erreichten wir unser Ziel, hielten an der Touriinformation und hatten augenblicklich neue Freunde gefunden: Einerseits zwei Ozzie-Mädels, die einfach nur unser Fortbewegungsmittel genial fanden und so lange auf uns einredeten, bis sie denn unterschreiben durften, und einen etwas älteren Herren, der auf mich zukam und meinte, diesen Van bereits im Südosten Australiens einmal gesehen zu haben. Mann, da war ich aber baff, aber, Liz und Conny, dieser Meister hatte Woolly tatsächlich im Februar gesehen und bis nach Broome in Erinnerung behalten! Sachen gibt’s. Und Woolly ist halt toll, nicht?


Anschließend ging’s einkaufen, kurz in die Bibliothek und danach an den Strand. Endlich mal wieder genügend Zeit, um in aller Ruhe auszuspannen. Aber das war natürlich nicht in unserem Sinne.
Ruck-zuck hatten wir sieben andere Burschen herbei gezogen und uns in zwei Teams für einen fetzigen Beachkick aufgeteilt. Da flog der Ball und es spritzte der Sand und es tropfte der Schweiß… nach einer coolen Partie trennten wir uns mit einem fairen Unentschieden und sprangen in die erfrischenden Fluten, ein bisschen schwimmen, ein bisschen Bodyboarden – und wieder zurück, denn da neigte sich bereits die Sonne zum Untergang, und für nichts ist Broome so bekannt wie den Sonnenuntergang an Cable Beach. Wir natürlich voll mit dabei, drei Kameras knipsten auf Hochtouren, und das Ergebnis kann sich sehen lassen, oder nicht?


Ohne Sonne ward es rasch kühl, wir gönnten uns eine kurze Dusche – und trafen dabei auf die Franzosen! Die hatten heute im Supermarkt ein Schnäppchen gemacht, 2kg Würstchen für 4$. Und da man die unmöglich alleine vertilgen konnte, luden sie uns einfach zum BBQ ein.
Dazu mussten wir erst an den nächsten Strand fahren, da Cable Beach keine BBQs hat, aber das war nun nicht soooo tragisch.
Wir mampften und mampften und mampften und wurden nicht fertig. Nach 3,5kg mussten wir uns alle geschlagen geben. Aber nur vom Essen her. Zwei Tische weiter saßen vier Ozzies mit einem Karton Bier, zu denen gesellten wir uns, und weil sie uns so toll fanden, kauften sie uns noch einen Karten. Das sind … 24 Flaschen. Mal zwei. Durch acht (da ich und deren Fahrer nicht getrunken haben). Das ist ausreichend, zumal die Kollegen ja schon ein wenig vorgeglüht hatten.
Da saßen wir nun mit den Kerlen, laberten und hatten eine Menge Spaß. Sogar die Polizei ließ uns in Frieden, da verstummten wir alle mal kurz, denn Alkohol ist in der Öffentlichkeit nicht erlaubt in Australien.


Irgendwann gurkten die Ozzies heim, und auch wir sehnten uns nach einem wärmenden Schlafsack, fuhren zum Parkplatz der Bibliothek und schlummerten dort selig ein.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Ich hab ganz schön lange gebraucht so viel auf einmal zu lesen, aber jetzt hab ichs geschafft und muss sagen, ihr habt mal wieder ne Menge erlebt...
Einen Tip wollte ich auf jeden fall noch loswerden: Der 5l-Kanister hat an der Öffnung so ein schwarzes Ding, was man rausziehen kann und welches dann als Trichter dient...also keine Colaflaschen-Trichter und 5 statt 4 Liter im Tank, das is doch schon mal was Wert, oder;-)? Bei mir geht im Moment nich so viel...bin voll mit der kirschenernte und -verkauf beschäftigt und genieße zwischendurch die Anwesenheit meiner kleinen, süßen Nichte! Das mit dem Kerl, der uns in SA schon gesehen hat find ich ja geil...das passiert bestimmt noch öfter...und wenns euch nicht passiert, dann bestimmt den Woolly-Nachfolgern! Ich wünsche euch noch ne ganz spaßige Zeit und hoffe, dass Woolly ab jetzt durchhält!!!

Unknown hat gesagt…

Ah...was ich noch vergessen hab: Deine Haare sind verdammt schnell gewachsen...du hast wieder nen ganz schönen Wuschelkopf;-)