22 Juni 2007

Immer auf der Suche – Arbeit, Mates, Schlafplatz…

Ein superlautes Gitarrensolo mit noch lauterem, aber weniger musikalischem Gegröle weckte uns des Morgens, als die Sonne gerade erst hinter dem Horizont hervor gekrochen war, und wir erhoben uns eher weniger als mehr motiviert aus den Federn.
Ein ausgedehntes Frühstück später brachten Tobi und Jürgen ihre Handys zum Laden in die Touriinfo, wir gingen shoppen und versurften ein wenig Zeit im Internet der Bibliothek.
Danach machten wir uns auf den Weg, mit 2,5kg Bananen im Kofferraum. Raus ging’s zu all den Plantagen, in der Hoffnung, Arbeit für einen oder auch zwei Tage zu finden – erfolglos. Die Bananensaison war leider noch nicht so recht angebrochen, und die Farmer vertrösteten uns alle auf „in ein paar Wochen“. Super Sache.
Dafür fanden wir aber noch ein Kilo billiger Tomaten und ließen uns für 6,5$ 30 richtig dicke Eier einpacken, bevor wir diesem süßen Städtchen den Rücken zukehrten.
Coral Bay war unser Ziel, und kaum hatten wir es erreicht, erblickten wir auch bereits wieder den Franzosenvan.


Auf der Suche nach einem Schlafparkplatz machten wir die Bekanntschaft zwei Britinnen, die uns nicht mehr so wirklich von der Pelle rücken wollten, aber fündig wurden wir trotz Woolly’s 4WD-Track-Tauglichkeit nicht.
Der örtliche Caranvanpark sponserte uns eine lustige Dusche, und wir fühlten uns frisch für neue Taten: Einen Karaokecontest! War die Idee anfangs eher eine spontane Spinnerei gewesen, hatten wir uns nach und nach eingeredet, wir könnten kurz teilnehmen, uns blamieren, und dann dieses Dorf verlassen. Ich meine, who cares?
Gesagt, tun getan: Wir zogen unsere feinen Ausgehklamotten an und schwangen uns in die Bar, die Einzige vor Ort. Und wen trafen wir da? Die Franzosen. Easy.
Zusammen mit zweien von ihnen gründeten wir kurzerhand eine Boygroup und ließen uns auf die Warteliste der Auftrittswilligen setzen. Und zwar mit Frank Sinatra’s: I did it my way.
Nach vielen schiefen Tönen und einer ziemlich genialen Performance hatten wir die Herzen aller Anwesenden gewonnen, ich schrie “Coral Bay, I love you!” ins Mikro und wir machten uns von dannen. Aber kamen nicht weit, bis wir aufgehalten und um eine Zugabe gebeten wurden.
Dieser Bitte kamen wir mit Freuden nach und imitierten die Backstreet Boys, versagten dabei ziemlich kläglich im Vergleich zum Vorgänger und hielten es nun endgültig für an der Zeit, zu verduften.
Ein Abendessen mit Eiern, Tomaten und Toast gönnten wir uns noch, die Engländerinnen gesellten sich zu uns und wir begeisterten sie von der Idee, heute Nacht fort zu fahren, egal, wohin, einfach weiter in den Norden.


Natürlich kam es anders: Jürgen und ich gingen spülen, Tobi unterhielt sich mit den zwei Damen und zwei Ozzies, von dem Dampf unseres Mahles herbeigezogen worden waren. An der Spüle des Campingplatzes geschah es dann: Ein lustiger Kerle und drei gut aussehende junge Damen schlemmten ein außergewöhnlich reichhaltiges Mahl in sich hinein, und wir zwei Beiden konnten einfach nicht an uns halten, sondern fingen mit ihnen ein vollkommen unverfängliches Gespräch an.
Eine halbe Stunde später textete Tobi leicht entnervt, was uns denn von der Rückkehr abhalten würde, und wir luden ihn ein, herbei zu kommen. Flugs ward auch mein Laptop ausgegraben, diente mit zahlreichen Bildern im Hintergrund als Unterhaltung und wir amüsierten uns köstlich, bis auf einmal die Lichter ausgingen. Es war 11pm, Nachtruhe auf dem Campingplatz.


Das scherte uns Jungspunde jedoch wenig, man kann sich auch bei Dunkelheit gut unterhalten, und wir tratschten und sangen weiter, bis ein unmissverständliches „Shut the f*** up!!!“ die Party beendete.
Wir drei Jungs verkrümelten uns Richtung Van, die anderen Vier zu ihrem Zelt, und wir machten uns wie geplant auf den Weg in den Norden, fanden einen gemütlichen Parkplatz als Nachtquartier und ratzten wie die Murmeltiere.

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