Endlich, endlich sind die Feiertage vorbei. Endlich muss ich nicht mehr nur herumsitzen und die Zeit tothauen und mich schlecht fühlen, weil mein Kontostand von Tag zu Tag tiefer sinkt. Ein tolles Gefühl, endlich aktiv werden zu können.
Ging auch gleich mal wild los, ab in die Stadt, um bei einem Vorstellungsgespräch meine grüne Seite raus zu kehren. Ja, ich wollte Greenpeace-Spendensammler werden. Lustige Angelegenheit: Fünf Bewerber saßen um den Tisch, zusammen mit einer ziemlich ökologisch ausschauenden Dame unseres Alters. Die eine Bewerberin verließ den Tisch nach fünf Minuten, als sie erfuhr, dass man beim Spendensammeln die Leute nach Geld fragen muss. *lol*
Also waren noch vier übrig, Ahmed, ein Ostozzie mit ägyptischen Eltern, Valentina, eine Italienerin und Kerry, eine ganze Australierin. Lustige Angelegenheit.
Zuerst debattierten wir, ob humanitäre Hilfe wichtiger sei als Umweltschutz, um anschließend auf der Straße ein paar Leute zu befragen, welcher Organisation sie am Ehesten ihre Kohle rüberschieben würden, wenn sie denn spenden täten. Amnesty International gewann.
Gefolgt wurde diese praktisch Übung von Einzelgesprächen, in denen ich auf meine verkäuferischen Qualitäten von der BeeCompany genauso hinwies wie auf meine verpatzte Zivistelle bei der Deutschen Umwelhilfe. Ach, und, ich bin ja in Afrika aufgewachsen und umweltbewusst erzogen worden, ich bin nicht nur grün, ich bin am Grünsten. Davon war die Dame so unglaublich begeistert, dass ich praktisch schon wusste, der Job sei mir. Konnten die Anderen machen, was sie wollten.
Da die Entscheidung aber erst um 5pm fallen sollte, machten sich Ahmed, Valentina und ich auf den Weg in die Stadt, so bisschen um die Blöcke ziehen. Sind ja jetzt meine besten Freunde, direkt nach meinem Zimmerkollegen hier in Perth.
Unterwegs hielten wir in zwei Musikshops, weil die beiden leidenschaftliche Musikanten sind, und ich erhielt meine ersten freestyle-Gitarrenübungsstunden. Richtig geil, dieser Ahmed, hätte ihn fast als Lehrer angestellt. Aber erst brauch ich nen Job.
Nach der Jamsession trafen wir ein paar Kollegen von Ahmed, die für eine andere Organisation Spenden abkassierten. Sahen alle derbst nach Punk aus, waren sie auch, aber superlässig die Kerls. Was will man mehr?
Ahmed blieb dort hängen, Valentina und ich kauften für sie noch einen Bilderrahmen, druckten ein paar Fotos aus und schauten nach Jobalternativen, aber das hatte ich eigentlich gar nicht nötig. Musste nur noch bis fünf warten, dann war ich Spendensammler, wa?
War den ganzen Tag lang allerbester Dinge, bis dann um fünf kein Anruf kam. Das fand ich sehr verwunderlich. Hatten die meine Nummer falsch aufgeschrieben? Ahmed aber rief an, um zu melden, er habe den Job nicht bekommen, Valentina meldete das Gleiche. Kerry hatte während der gesamten Debatte nicht ein einziges Wort gesagt gehabt, weshalb ich sie als Spendensammlerin eher nicht für tauglich halten würde. Aber wer weiß? Ich hab beschlossen, das war alles nur ein Riesenfake, und auch ein jeder, dem ich davon erzählte, meinte, er habe Greenpeace noch nie in Perth Spenden sammeln gesehen. Komische Kerle. Denen spende ich keinen Cent. Jedenfalls nicht den Ozzies.
War also doch wieder arbeitlos, hatte aber immerhin einen geilen Tag gehabt mit Gitarrensession und einer Caféeinladung, deren Rechnung ebenfalls auf Ahmed's Schultern ging. Cooler Kerle!
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