Sie sind tatsächlich zurück! Liz, Conny und Woolly! Sachen gibt’s… eigentlich war ihre Rückkehr ja auf morgen geplant, aber in Oz geht die Uhr nun mal anders, nicht?
Ich erhob mich des Morgens noch nichts ahnend, schwang mich auch gleich in die Klamotten, um in der Stadt eine neue Kamera zu erstehen. Also, nicht in der Stadt selbst, sondern im Kamerageschäft nahe des Hostels. Als ich es erreichte, musste ich jedoch feststellen, dass es sonntags nicht geöffnet hat. Billigladen.
Es goss wie aus Kübeln und ich versuchte, so viel Zeit wie möglich unter den Vordächern der zahlreichen Imbissbuden und Kruschdgeschäfte zu verbringen, deren Besitzern ich vor Kurzem noch Kinderbücher und Rasierapparate anzudrehen versucht hatte. So schnell können sich die Verhältnisse hier ändern.
Plötzlich piepte unerwarteter Weise mein Handy, und Liz fragte mich nach dem Weg zu meinem Hostel. Ich erklärte ihr die Straßenkonstellationen dieser Region und teilte ihr auch gleich mit, dass ich ab 6pm aber wieder arbeiten müsse, wir uns also wahrscheinlich verpassen werden. Pustekuchen. Ich war noch nicht wieder zurück am Hostel, da erfuhr ich, dass sie aber schon dort waren, und an der letzten Kreuzung vor der Herberge traf ich bereits auf Conny! Meine neu erlernten Pfeifkünste (ja, ich kann inzwischen bei einem aus zwei Versuchen mit Fingern im Mund pfeifen!!!) versagten kläglich, und Conny lachte mich nur aus, als sie meine scheiternden Versuche auf der anderen Straßenseite wahr nahm. Egal. Übung macht den Meister, wa?
Zwei herzliche Umarmungen später, latschte ich mit den beiden girls ins Hostel, wir chillten ins Fernsehzimmer und laberten über vergangene Zeiten und erlebte Abenteuer…
Da der Mittag eben erst angebrochen war, begaben wir uns auf einen Walk in die Stadt, da das kostenlose Bussysten gar zu lange Wartezeiten impliziert hätte. Aber ich wollte ja meine Kamera, gell? Und nicht nur eine, sondern jene, die mir Tim ins Ohr gesetzt hatte.
Das war ein wenig problematisch, denn die ersten vier Geschäfte führten dieses Modell nicht, und einer der netten Verkäufer munterte mich mit den Worten auf, dass er diese Kamera in ganz Australien noch nicht gesehen hätte. Aber alle stimmten darin überein, dass es eigentlich ein geiles Stück ist.
Unterwegs gabelten wir noch Valentina auf. Ihr erinnert euch? Die chick, die ich beim Greenpeace-Scherz kennen gelernt habe. Sie verbrachte grade ihren letzten Tag mit shopping und schloss sich uns fröhlich an. Und ich freute mich, noch mal ein paar Worte mit dieser superspannenden Unterwasserfotografin wechseln zu können. Wäre schade gewesen, wenn sie einfach abgehauen wäre.
Schlussendlich fanden wir die Cam, etwas teurer als erwartet, aber die Fotoqualität übertraf dafür die Erwartungen. Ein bisschen unentschlossen ob des Preises ließ ich sie mal noch im Laden und wir spachtelten uns in einem Foodcourt den Bauch voll. Also, Liz und Conny taten das. Valentina war nicht hungrig. Und ich hatte einen Apfel bei mir sowie die Aussicht auf Pizza in Massen des Abends.
Dann kam die Zeit des Abschiednehmens: Valentina in die eine Richtung, wir anderen drei in die Andere. Zurück ins Hostel, ich mich schnell umgezogen, und ab auf den Subiaco Street Station Market. Coole Angelegenheit, wir erreichten die Stätte des Geschehens nämlich einige Minuten nach dem offiziellen Ladenschluss, was bedeutete, dass die verbliebenen Händler ihre dargebotenen Waren zu Schleuderpreisen an den Mann zu bringen versuchten. Lustig, lustig. Ein paar wenige Dollar und ganz viel Obst später war für mich Zeit zum Arbeiten, die Mädels suchten das nächste Kino.
Als ich die stylische Pizzeria erreichte, grüßten mich der Pizzabäcker und eine andere Kellnerin aus einem leeren Laden. Lässig. Kein Mensch da, in der ersten Stunde bedienten wir geschlagene sechs Kunden oder so und unterhielten uns nebenher über alles Mögliche und Unmögliche, aßen Pizza, tranken Coke und genossen das Leben. So weit, so gut.
Plötzlich hatten wir mit einem Schlag ca 40 Gäste im Laden sitzen, was so ziemlich der Anzahl der vorhandenen Stühle entspricht, und durften uns die Haxen aus dem Leib rennen. Also, nicht wirklich, weil hier in Australien ist es üblich, dass man auf eine Pizza auch mal eine Stunde oder so wartet. Also hatte ich noch genug Zeit, eine klemmende Türe zu reparieren, den Müll raus zu bringen oder die Küche zu entwässern, da der Laden Wasserschaden erlitten hatte. Komischerweise nur nördlich der Theke, also die Gäste konnten völlig unbehelligt speisen, während wir auf Pizzakartons durch die Gegen slideten. Die Leute haben einen edlen Sinn für Problemlösungen. Und ich hatte mal wieder Snowboardfeeling. Nur mit den Kurven hat’s noch nicht so ganz geklappt. ;-)
Um Mitternacht schlossen wir schließlich die Türen, der Chef beordete mich ganz entzückt für morgen wieder ins Geschäft, und ich hatte einige fetzige Stunden mit ganz viel Pizza und einer luxuriösen Kellnerkollegin aus dem Irak hinter mir…
Als ich heimkam, war Conny schon in der Heia, Liz surfte noch fleißig im Internet. Kino war ausgefallen, und sie hatten sich der Vorteile (m)eines kostenlosen Hostelschlüssels erfreut.
Da der Chef mir noch eine Pizza in die Hand gedrückt hatte, kramte ich den verbliebenen Rest vom gestrigen Rotwein hervor und wir machten uns eine gemütliche Stunde im Essbezirk des Hostels, bevor Liz in die Heia und ich an den PC hüpfte. Musste ja noch Kamerapreise abchecken. Früh, früh am Morgen klappte ich meinen Kollegen dann zusammen und frönte dem Schlaf des Erschöpften.
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