Tim weckte mich heute Morgen, endlich hatte ich mal wieder Handyempfang und als wir fertig getratscht hatten, stand auch schon das Frühstück auf dem Tisch. Was will man mehr? Nun, steigern ließ sich das schon noch, dachten wir uns, und machten uns auf den Weg zum Cape Le Grand Nationalpark, jener Park, dessen Strände die Weißesten in Australien sind.
Die 10$ Eintrittsgebühr leisteten wir uns, und stellten auch gleich darauf fest, dass es das Geld mit Sicherheit wert war: Wieder weiß, wieder türkisblau, wieder kristallklar – nur diesmal eben noch 25km lang! Und mit dem Auto zugänglich. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen, parkten Woolly hart an der Wassergrenze, gönnten uns ein Picknick und knipsten ein paar Bilder – nur ein paar, ne? *G*
Weiter ging’s zum offiziell weißesten Strand Australiens, wer immer da noch einen Unterschied erkennen mag. Aber geil sind sie alle! Die Mädels gaben sich dem Sonnenbad hin, ich kletterte auf den nächsten Berg, um mir eine noch bessere Übersicht über das Umland zu verschaffen. Sport muss sein. Das dachten sich auch die Mädels, und so musste ich nicht lange labern, um sie zur Ersteigung des Frenchman Peak zu überreden – ein gigantischer Felsen, vor über 40 Millionen Jahren von den Launen des Ozeans geformt und bis heute vom Willen des Windes verfeinert – so stand er vor uns, majestätisch herausragend aus der sonst eher flachen Umgebung. Einen schweißtreibenden Marsch und viele, viele anstrengende Stunden später erreichten wir schließlich, völlig erschöpft, den Gipfel des Ganzen. Ok, ich geb’s zu, wir sind in fünfzehn Minuten hochgelatscht, aber das muss ja keiner wissen, oder?
Von dort oben hat man tatsächlich einen supergeilen Blick über den ganzen Nationalpark, wir stellten uns vor, dass das unter uns sich erstreckende Buschland afrikanische Steppe sei und Gnuherden von Löwen gejagt werden. Ich zumindest. Und das steigerte mein Verlangen, irgendwann in ferner Zukunft mal eben kurz auf den Kilimanjaro hoch zu wandern und von dort herunter zu gucken…
Einige edle Fotos später marschierten wir wieder nach unten und fuhren zurück an unseren Startpunkt, die 25km-beach, um den Sonnenuntergang zu genießen. Doch damit war der Tag nicht im Ansatz beendet, ein weiteres Mal brausten wir zur weißesten beach Australiens, da sich dort angeblich bei Dämmerung die Kängurus zu einem Bade versammeln. Baden tat keines, aber Liz entdeckte einen hüpfenden Genossen, als sie eigentlich eine Toilette suchte – bzw. einen geeigneten Busch.
Bei Nacht sind alle Katzen grau, und so sah der wahrscheins äußerst imposante „Whistle Stone“ bei Dunkelheit nicht mehr gar zu toll aus. Aber als wir näher traten, dachte ich, mein Stein pfeift. Und ich lag gar nicht so falsch – das Teil machte wirklich Geräusche, als wolle es uns etwas mitteilen. Wir haben’s nur leider nicht verstanden.
Nach Heimat stand uns nun der Sinn, raus aus dem Park wollten wir, aber das war gar nich so einfach: Hatten wir bislang noch nicht verstanden, weshalb man immer so vor Kängurus bei Nacht warnt, so mussten wir es nun auf die harte Tour kennen lernen: Haarscharf wichen wir zweien der Beuteltiere aus, als sie irgendwo aus irgendeinem Busch auftauchten und meinten, uns vor’s Auto hüpfen zu müssen. Ich will mich ja nicht selbst loben, aber ich war sehr, sehr glücklich über meine Reaktionszeit, und natürlich, dass ich den Lenker nicht vor Schreck verriss. Im Endeffekt war kein Meter mehr zwischen dem Auto und dem Roo. Glück gehabt.
Beim Ranger wollte ich mir ein Zertifikat abholen, dass ich den Frenchman Peak erklommen habe, aber der Meister hatte schon Feierabend. So schrieb ich ihm einen Brief, bat um Nachsendung und bekam dabei noch mal einen Schrecken eingejagt – wieder von einem Känguru: Latsch ich nichtsahnend durch die Dunkelheit, da bewegt sich was neben mir, und wieder, keinen Meter von mir weg stet so ein Kollege. Diesmal aber einer zahmer, den wir drei dann auch gleich mal geknuddelt und fotografiert haben. Sweet!
Die Heimfahrt war grausam, jedes sich bewegende Blatt hielt ich fast für ein Känguru, und das zu Recht: Zwei weitere Male sprangen die Viecher wild auf die Straße, als wir vorbeifahren wollten, und schließlich traute ich mich fast nicht mehr, mit den Augen zu blinzeln, weil das ja die entscheidende Milisekunde sein könnte… glücklicherweise passierte aber nichts, wir landeten wieder in unserer Seitenstraße und schliefen ziemlich rasch ein.
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