21 März 2007

Footie… und das Gesundheitsamt

Ein bisschen in Eile kam sie mir vor, einmal mehr, die Annie, als ich super relaxed aufstand und meinen freien Tag starten wollte. Den Schlüssel drückte sie mir in die Hand, mit den Worten, ich solle mir einen nachmachen lassen, und wirbelte aus dem Haus, während sie mir zurief, ich solle bitte alles aufräumen, was irgendwo im Haus unordentlich ausschauen könnte. Sie würde mich dafür bezahlen. Und fort war sie. Immer ein klein wenig spät dran, die Gute, dachte ich mir, duschte und rieb mir die Augen, als mich draußen wieder allerherrlichster Sonnenschein begrüßte. Sehr nobel, dieses Wetter. Darauf tringe ma oina.


Ungeachtet von Annie’s Panik latschte ich legere in die Stadt, ärgerte mich nebenher, dass das Fahrrad, dass ich großzügigerweise benutzen dürfe, zwei Platten und nur noch eine Bremse hatte, und fand mich schließlich im Schlüsselshop wieder, um mir einen neuen Hausschlüssel schnibbeln zu lassen.
Fett gechillt ging’s weiter, die Bummelstraße entlang, stets auf er Suche nach einer heißen Sonnenbrille, die mir meine Augen schone, nachdem die alte, teure 10$-Sonnenbrille aus mir unerklärlichen Gründen in der Mitte auseinander gebrochen war. Grade mal ein halbes Jahr alt. Scheiß Schund.


Ich fand keine Sonnenbrille, jedenfalls keine, die sowohl meinem Stil als auch meinem Budget entsprochen hätte, und schlenderte wieder heim. Dort angekommen, wischte ich mal lässig den Küchentisch sauber und entstaubte den Ventilator, woraufhin Annie, als sie heim kam, ob dieser unglaublich blitzenden Kochnische fast in Ohnmacht kippte. Ich zog mich in mein Zimmer zurück, minimal angenervt von dem blöden Getue, und erschien erst wieder, als es Zeit für den Footie-Club war! Yeah, ich hab beschlossen, football spielen zu lernen, nach den australischen Regeln. Ziemlich cooler Verein, haben mir gleich mal die Trainingszeiten mitgeteilt und mich für Samstag zum BBQ eingeladen. Lässig.


In der Zeit schlug sich Annie mit dem Gesundheitsamt herum, und als sie mich wieder abholte, hätte sie eigentlich strahlen müssen vor Freude. Schließlich hatte der Prüfer alles für sauber befunden und die Welt war in Ordnung. Sie aber war den Tränen nahe und heulte immer nur rum, wer denn da angerufen haben könnte und dass ihr Einkommen vielleicht verloren geht und all so nen Kappes. Ich wollte ihr erzählen, dass sie mir grade erzählt hat, dass der Prüfer alles toll fand und sie weiterhin Kekse verkaufen darf, aber irgendwie kam ich damit nicht zu ihr durch.
Zur Feier des Tages tafelten wir in einem chinesischen Restaurant, und ich durfte mir einmal mehr an die Birne fassen, als die Tochter, die während des Essens mit dem Reis um sich geworfen hatte, weil sie satt und ihr langweilig war, zum Nachtisch einen Teller voll Reis haben wollte – und Annie ihn auch noch bestellte. Toll. Als die Hälfte auf dem Boden verteil war, beschlossen wir, den Rest einzupacken und verließen das Lokal. Wie soll aus der Kleinen nur mal was werden?


Daheim erwartete uns Hyden, wer hätte es gedacht, vor dem Fernseher. Wie irgendwie immer halt. Weiß auch nicht, warum der Mann sein Leben so wegwirft. Könnte doch Sport machen. Mit seinen Kumpels einen heben gehen. Oder sich ins Kino pflanzen. Aber nun, geht mich ja nichts an…
Als Bezahlung für die letzten zehn Stunden Arbeit drückte mir Annie 70$ in die Hand und ich beschloss im Stillen, nicht mehr für sie zu arbeiten. Nicht für Geld. Nur für Unterkunft. Das ist klar.

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