Wieder wollte ich eine Sonnenbrille finden, wieder musste ich in die Stadt laufen, wieder wurde ich nicht fündig. Ich spielte mit dem Gedanken, alles stehen und liegen zu lassen, mein Zeug zu raffen und in den nächsten Bus nach Perth zu springen. Als traveller darf man das.
Aber irgendwie überkam mich plötzlich die Lust, mein Glück noch mal zu versuchen, ich stiefelte in ein Restaurant, bewarb mich als Kellner, ging zur Arbeitsagentur, bewarb mich für alles und schließlich noch in einem Hotel als housekeeper. Housekeeper wollen sie nicht, sagten sie mir, aber als Gärtner könne ich anheuern. Ich also raus, und wieder rein, um als ein völlig neuer Mensch als Gärtner anzuheuern. Sofort hatte ich einen Job, der Hauptgärtner drückte mir einen Lappen in die Hand und ich begann das große Stühle putzen. Sehr sorgfältig. Nach zehn Stühlen und zwanzig Minuten teilte mir der Hauptgärtner mit, dass ich in vierzig Minuten fertig sein solle. Mit den nächsten sechzig Stühlen. Toll. Hab dann einfach überall einmal halb drüber gewischt, und als die Chefin kam, war sie begeistert von der Reinheit dieser Sitzgelegenheiten. Die spinnen, die Ozzies.
Angetan von meiner ach so tollen Arbeit erklärte die Chefin, dass sie mir so 12h / Woche den Job als Gärtner überlassen könne, und eventuell bräuchte man noch Barkeeper. Ich gleich mal Lebenslauf rausgeholt, mit meinen vier Jahren Tanzschule geprotzt und schon versicherte sie mir, mich in den nächsten Tagen anzurufen. Lässig.
Die 6h Tellerwaschen am Abend vergingen wie im Flug, ich malte mir einfach aus, wie viele Bienchen in so einem Partylokal umhersummen und wienerte das Besteck blitzeblank. Als ich kurz vor Mitternacht wieder daheim ankam, war ich zwar müde, aber wieder reicher, und das ist alles, was im Moment zählt, wa?
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