Immerhin ließen uns über Nacht die Schnaken in Ruhe, und folglich war ich beim Erwachen derart gut gelaunt, dass ich mich erst mal wieder rasiert habe. Just for fun.
Aus dem Toast zum Frühstück wurde Brot, als der BBQ einfach nicht heiß werden wollte, aber das ließ uns nicht davor zurückschrecken, neben einem malerischen Flüsschen in einem lustigen Park zu tafeln. Einem längeren Telefonat meinerseits (Merci, Laura! Nein, du hättest nicht wieder auflegen sollen... Sorry, dass mein Akku abgekratzt ist!) folgte eine noch längere Planungsrunde, drei Köpfe rauchten über drei verschiedenen Reiseführern, ob die Reise nun weitergehen oder erst mal zum sightseeing unterbrochen werden sollte.
Schließlich entschlossen wir uns, den hoch gelobten Touridrive zu begehen, ein Glücksgriff, wie sich bereits an unserer ersten Station herausstellte: Vier Leute saßen dort auf den Steinen und starrten wie gebannt auf die tiefblaue Bucht, der wir uns langsam, durch dichtes Gestrüpp näherten… Als wir die Felsen fast erreicht hatten, bemerkte Liz, warum diese Menschen so gefesselt waren von dem Anblick des scheinbar rein blauen Salzwasser: Da schwammen Delphine!!! Voll süß, nur wenige Meter vom Ufer entfernt hatten sie sich versammelt, zum Jagen, zum Spielen, zum Posen. Liz hat sogar einen im Sprung geknipst!
Als die Delphine genug hatten und sich verzogen, beschlossen wir, dasselbe zu tun und knatterten an die nächste Beach. Ziemlich enttäuschend, nach dem, was wir in Esperance zu sehen bekommen hatten, jedoch hinderte uns das nicht daran, die anliegende Sanddüne zu erklimmen und, nach ausreichendem Genuss der Aussicht, wieder herunter zu sprinten.
Eine Surfschule und die Wellen brachten uns auf die Idee, uns noch ein wenig im Bodysurfen zu versuchen, was wir seit Ewigkeiten nicht mehr praktiziert hatten, und die nebenstehende Dusche kam uns wie gerufen, um vor leckeren Mittagswraps noch das ganze Salz aus den Poren zu pusten.
Ein hiesiger Hippie sprach uns ob der Flower-Power-Bemalung unseres Vans an, lud uns für den Abend auf eine Bandprobe ein und empfahl uns eine Arbeitsstelle, für den Fall, dass wir Geld brauchen sollten.
Wir setzten aber erst mal den Touridrive fort, und landeten schließlich auf dem Monkey Rock, einem riesigen Felsen, der angeblich wir ein Affe ausschaut. Vielleicht heißt er auch nur so, weil man das Talent eine Affen braucht, um nach oben zu klettern. Versucht habe ich es trotzdem, geschafft auch, und nachdem ich mir beide Fersen ziemlich dicke angehauen und dem Beinbruch nur knapp entkommen war, entdeckte ich, dass man auch per Holztreppe hätte nach oben latschen können. Aber das wäre ja langweilig gewesen. Da humpele ich lieber für ein paar Tage! (Klingt das glaubwürdig? Hätte diese Holztreppe fast kaputt getreten. Warum stand denn da kein Hinweisschild???)
Egal. Weil ich ja Invalide war, mussten die Mädels kochen, und ich spülte im Knien ab. Mit Conny… *g*
Plenus venter non studet libenter, dachten wir uns, und da wir eh nichts zum Studieren da hatten und uns der Sinn mehr nach Party stand, packten wir unseren Krimskrams und fuhren in den bösen, dunklen Wald, dorthin, wo uns, laut der Beschreibung des Hippies, eine Bandprobe erwartete. Ziemlich gruselig, so ganz allein über stockfinstere Drecksstraßen zu holpern, kein Handyempfang und auch sonst wenig Anzeichen von Zivilisation. Ach ja, und noch weniger Anzeichen von einer Hippie-Bandprobe.
Deprimiert machten wir uns auf den Heimweg, zockten zur Erbauung aller noch ein paar
Ründchen Skat und schmissen uns einmal mehr ziemlich müde in die Federn.
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